Montag, Dezember 27, 2010

# 4: Gargoyles Quest

Im Alter von 9 - 13 Jahren war Nintendos Game Boy für mich das absolute Nonplusultra. Ich selber hatte bis ich zwölf wurde keinen eigenen aber wenn ich bei meinen Freunden war, zockten wir alle wie die Weltmeister. Dabei spielte es gar keine große Rolle, ob das Spiel besonders gut war. Es war für den Game Boy, es musste demnach cool sein, also in jedem Falle spielenswert. Als Fans der ersten Stunde hatten wir natürlich jede Menge der frühen Titel, darunter Klassiker wie das bereits beiliegende Tetris, Super Mario Land, The Castlevania Adventure oder Kwirk, sowie solche, die gerne Klassiker geworden wären uns aber deswegen auch nicht weniger gefielen wie King of the Zoo, Fortress of Fear, Navy Seals oder Spiderman. Die Liste ließe sich schier endlos fortsetzen.
Ein weiterer junger Mann aus der evangelischen Siedlung, Gerhard Spitz, hatte aber damals exklusiv ein Spiel, das ich damals nicht oder so gut wie nicht in einen verfügbaren Game Boy Modulschacht bekam und mich schon daher besonders interessierte: Gargoyles Quest. Da Spiele damals aber im Freundeskreis immer schnell die Runde machten war es nur eine Frage der Zeit, bis es irgendwann bei Stoibers daheim lag. Als mir dieser später dann für ein paar Tage seinen Game Boy u. a. mit eben jenem Gargoyles Quest lieh, kannte meine Freude keine Grenzen mehr. Besonders gut gefielen mir daran zwei Dinge. Zum einen die tolle klassische (Dudel-) Musik, die sogar in der damaligen Video Games - Zeitschrift extra gelobt wurde sowie die Rollenspielelemente. Wenn man so will, war Gargoyles Quest meine erste wirkliche Begegnung mit einem Rollenspiel. Zwar fehlten Elemente wie eine Party, Erfahrungspunkte als solche sowie ein Rundenkampfsystem, sehr wohl hatte es aber eine interessante Geschichte, eine Oberwelt, Zufallsbegegnungen und Items, die Waffen, Sprungkraft und Flugdauer verlängerten. Das war mir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht bewusst. Ich rannte nur planlos in der Oberwelt herum und fechtete einen Zufallksampf nach dem anderen aus, aufgrund mangelnder Englischkenntnisse nichtsahnend, dass dies nicht das Hauptziel des Spieles darstellte. Ohne wirklich voran gekommen zu sein, wanderte das Spiel - vermutlich über mehrere Hände - wieder zurück zu seinem eigentlichen Besitzer, Gerhard Spitz.
Eines schönen (eigentlich vermutlich regnerischen) Tages einige Zeit später, als ich wie so oft bei meinen Freunden in der evangelischen Siedlung war, fanden wir uns, das Wetter war zu schlecht um draußen zu spielen, im Haus von Gerhards Eltern ein, soweit ich mich erinnere, waren außer uns beide noch Stoiber und Schlosser anwesend.
Gargoyles Quest steckte im Modulschacht, wir sammelten uns gebannt hinter seinem Rücken und konnten beobachten, wie er im Schweiße seines Angesichts den vorletzten Boss Rushifell besiegte. Die Belohnung dafür ist die stärkste Waffe sowie eine unbegrenzte Flugdauer von Firebrand. Zuvor war die Flugdauer immer durch einen von rechts nach links schwindenden Zeitbalken angezeigt wurden, nun war an dieser Stelle stattdessen ein seltsames Symbol angebracht, das keiner so recht verstand. Es war Gerhard selbst, der glaubte, schon einmal gehört oder gelesen zu haben, dass die liegende "8" das mathematische Symbol für "unendlich" sei. So war es dann auch und ich war wieder einmal ein wenig schlauer geworden.

Einen kleinen Flugabschnitt entfernt war es dann soweit. Eine letzte Boss-Stage und der Endkampf mit King Breager würde über das Schicksal des Ghoul-Realm entscheiden. Doch wir hatten ein Problem.....
Das Level war so unübersichtlich, dass wir trotz vieler Bildschirmtode und etlichen Versuchen einfach nicht wussten, wo es lang ging.
Wieder war es Gerhard, der die rettende Idee hatte. "Lasst uns einfach bei der Nintendo Spiele-Hotline anrufen!" Gesagt getan. Einen kurzen Anruf später wussten wir dank eines schlauen Helfers, dass wir uns nordwestlich zu halten hatten. Von da an war die Sache ein Selbstläufer. Level geschafft, Breager kaputt. Gargoyles Quest erledigt, dazu eine der wie ich finde schönsten Abspänne aller Game Boy - Spiele (Link im Titel)
Jahre später, als ich dann auch einen Game Boy hatte, ist auch irgendwie dann Gargoyles Quest in meine Spiele-Bibliothek gewandert. Wem es ursprünglich gehörte, weiß ich nicht, gekauft habe ich es mir jedenfalls nicht. Auch egal. Mittlerweile betrachte ich es als eines meiner Spiele und immer dann, wenn mich die Nostalgie packt und ich es alle paar Jahre hervorkrame weiß ich immer noch, dass ich mich im letzten Level in nordwestlicher Richtung zu halten habe :)

Freitag, Dezember 03, 2010

Wenn ER dich einholt...

Ich weiß nicht, von den ein oder anderen mit heutigem Abstand gesehen eher fragwürdigen posts zu irgendwelchen blöden Weibern abgesehen habe ich hier nie wirklich etwas richtig emotionales geschrieben. Aber das heutige Erlebte will ich hier trotzdem niederschreiben. Es ist das Mindeste was ich tun kann, um diesen Stau an Gefühlen ein Ventil zu geben. Zunächst einmal will ich verteidigend sagen, dass mir das Verdrängen von Problemen bis zur Unausweichlichkeit derselben wohl von meinen beiden Eltern anerzogen wurde, vielleicht kann ich also gar nicht so viel für mein Verhalten. Tatsache ist, dass meine Oma (Hammer - für alle Nichtwissenden, bei uns werden Omas zur Unterscheidungshilfe nicht selten durch einen Ortsbezug gekennzeichnet, in diesem Fall ihr lanjähriger Wohnort, die ehemalige Gemeinde und nun Ortsteil von Siegsdorf, Hammer), 84jährig, nicht mehr lange zu leben hat. Heute war auch schon der Pfarrer für die Krankensalbung bei ihr. Was das Ganze aber für mich so dramatisch macht ist, dass ich sie seit ihrem Umzug ins Altenheim - soweit ich weiß anno 2002 - insgesamt vielleicht fünf mal besucht habe, vielleicht war sie während dieser Zeit, als es die Gesundheit noch zuließ, ebenso oft bei uns zu Hause. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, liegt das Altenheim keine drei Minuten Fußweg von uns daheim entfernt. In den vergangenen fünf, vielleicht sechs Jahren hat sich ihre Demenzkrankheit stark verschlimmert. Ich habe mich zwar schon immer mal wieder bei meiner Mutter oder meiner Tante nach ihrem Zustand erkundigt oder er wurde mir, wenn etwas passiert war, etwas sich verschlechtert, seltener auch mal etwas verbessert hat, mir von ihnen zugetragen, aber selbst den Mumm, sie zu besuchen, konnte ich nicht aufbringen. Dass meine beiden Schwestern sich hier nicht besser verhielten, ist auch keine Entschuldigung. Ich rühme mich immer vor mir selbst, dass ich mich für Geschichte des 21. Jahrhunderts interessiere. Als sie vor noch gar nicht so vielen Jahren noch klar war, hätte ich solche, gelebte Geschichte aus erster Hand erfahren können aber nichts habe ich getan. Immer nur verdrängt, dass da ein Mensch, der dir von Kindesbeinen nahe stand wie kaum ein zweiter nun einsam ist und von einem seiner nächsten Verwandten nicht besucht wird. Vergessen, unwichtig, abgeschoben. Immer ist alles andere wichtiger. Der Alltag, die Drecks-Arbeit, der Sandl-Sonntag....hör mir auf.
Als ich vor ca. einem Monat erfuhr, dass sie ins Krankenhaus musste, weil sie eine unerklärliche Blutung hatte, bereitete mich meine Mutter und meine Tante schon darauf vor, dass, wenn ich sie noch einmal besuchen wollte, es wohl nicht mehr allzu viele Gelegenheiten geben würde. Ich plante, dass ich mit meiner Cousine zusammen sie besuchen würde. Weil sie recht schnell wieder aus der stationären Behandlung entließ, wurde daraus nichts. Ich bereingte halbherzig mein Gewissen, weil mein Wille ja schließlich da war. Ich sagte zu meiner Tante, dass ich nun im Altenheim ja wieder Gelegenheit hätte. Nach Ostern 2009, als ich sie zum letzten mal besuchte war ich heute wieder dort mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester Verona, nachdem meine Mutter mir sagte, dass es wohl bald mit ihr zu Ende gehen würde. Eigentlich wollte mich meine Mutter eher schützen und meinte, dass es wohl gar nichts bringen würde und dass es sicher keine schöner Anblick sei. Ich machte es trotzdem. Ich musste es tun. Das war ich mir und vor allem meiner Oma schuldig. Und spätestens jetzt weiß ich, dass es gut war, nicht alleine mit meiner Cousine hingegangen zu sein. Im Gegensatz zum letzten Jahr war sie stark abgemagert, eingefallen und saß steif im Rollstuhl. Ich konnte diesen Anblick kaum ertragen und habe großen Respekt vor meiner Mutter, wie routiniert sie mit dieser Situation umgeht, wo sie ihr doch noch viel näher steht als ich es je tat. Das ein oder andere Wort konnte sie ihr noch nach lautem Ansprechen entlocken, ehe eine Pflegerin sie auch unter meiner Mithilfe ins Bett hievte. Ein Glück auch, dass Verona dabei war, so konnte ich mich wenigstens ein wenig ablenken.
Das schlimmste aber war das Zimmer selbst. Überall auf Ihrer Kommode und in einem Regal waren Bilder ihrer Verwandten, auf einem großen Foto an einem Schrank lächelten Becca, Berni und ich einem entgegen. Die wenigen letzten engen Menschen in ihrem Leben, die sie noch hatte, die ihr wichtig waren. Sie war mir offenbar nicht wichtig, sonst hätte ich sie wenigstens ab und an besuchen können. Nach einiger Zeit ging ich dann mit Verona schon voraus nach Hause, zuvor verabschiedete ich mich noch von ihr, was sie, auch für mich ein wenig überraschend, deutlich erwiderte. Dabei spielt es jetzt für mich auch keine große Rolle, ob sie wusste wer ich war. Somit konnte ich in diesem Moment doch noch ein wenig Frieden mit mir schließen. Es wird wohl unsere letzte Begegnung gewesen sein.

Der Schluss, den ich daraus ziehe ist, dass ich bei meinem anderen Großelternpaar diesen Fehler nicht wiederholen werde. Schon jetzt bin mindestens einmal die Woche dort. Zugegebenermaßen bin ich dort zum Essen eingeladen, doch ich weiß die Zeit dort wirklich zu schätzen und ich hoffe auch, dass sich das nicht ändern wird, selbst wenn es ihnen einmal schlechter geht. So ein Verhalten wie bei Oma Hammer will ich mir nicht noch einmal selbst vorwerfen müssen.

Montag, November 01, 2010

# 3: Formel 1 97

Mit Rennspielen auf Konsolen ist es so eine Sache. Wie bereits bemerkt, habe ich mich von diesem Genre so gut wie komplett verabschiedet. Zwar habe ich gegen einen anständigen Arcade - Racer nach wie vor nichts einzuwänden, dem Release eines solchen fiebere ich aber nicht mehr entgegen. In den später 90ern war dies noch ganz anders. Wohl kaum ein anderes Genre hat so sehr vom Sprung von der Bitmap- zur Polygonoptik profitiert wie die Rennspiele. So hat mich überhaupt erst ein Spielhallenbesuch in Italien und der legendäre Ridge Racer - Automat davon überzeugt, dass ich eine Playstation haben müsse. Nach beinahe einem Jahr intensivem Ridge Racer Revolution - Konsum musste dann neues Futter her. Und was wäre für mich als Fan besser geeignet gewesen als ein Formel 1 - Spiel? Ein Jahr zuvor hatte mein damaliger Kumpel Rene Adler (im Übrigen alles andere als ein guter Torwart; unvergessen bleibt sein Spruch auf dem legendären Bolzplatz als er - im Tor stehend - den Ball direkt zum nächsten Gegenspieler warf und dieser keine Mühe hatte den Ball an ihm vorbei ins Tor zu schieben. Auf jeden Fall sagte er dann ohne jedes Schuldbewusstsein: "So ein Mist! Grad jetzt muss Wind aufkommen.") mir das erste richtige Formel 1 - Spiel (schlichter Titel: Formula 1) auf der PSX präsentiert und ich war absolut begeistert. Auf Grundlage der 95er Saison quetschten die Jungs von Bizzare Creations ein absolutes Meisterwerk aus der damals noch recht jungen PSX. Ein recht peinliches Malheur passierte mir in diesem Zusammenhang einige Monate zuvor. Die altehrwürdige Videogames kündigte irgendwann im 96er Jahrgang im Editorial der Ausgabe ein Gewinnspiel an, bei dem man eine Demo-Version von "Formula 1" gewinnen konnte. Ich glaube man sollte nur irgendwie einen Grund nennen, warum man besonders für den Gewinn der Demo in Betracht gezogen werden sollte. Ich schnappte mir also Papier und Füller und brachte eine (vermeintlich) witzige Geschichte aufs Papier, die ich dann per Post zum Magna Media - Verlag schickte. Tage später beim weiteren studieren der Ausgabe (vermutlich auf dem Lokus) entdeckte ich plötzlich eine heraustrennbare Gewinnkarte, die als Grundlage für das Gewinnspiel hätte dienen sollen. Somit war mein selbst geschriebener Brief natürlich völliger Mumpitz gewesen. Die darauffolgenden Ausgaben harrte ich förmlich danach, dass Redakteur Dirk diesen Blödsinn in seiner "Das Dicke Ende" - Rubrik bedachte. Dem war letztlich nicht so.....
Im Jahr 97 ging meine Realschulzeit zu Ende. Während ich im Landratsamt in der Registratur die ersten Wochen meines neuen Lehrlingsdarseins fristete, rückte der Erscheinungstermin von "Formel 1 97" immer näher. Ich konnte es kaum mehr erwarten. Und Ende September war es endlich so weit. Damals 16jährig war ich natürlich nicht immer sehr mobil und so machte ich mich an einem wirklich üblem Samstagvormittag auf dem Fahrrad meiner Mutter (mein Pegasus hatte da einen Platten)auf den Weg zum Fröschl (heute Media Markt) nach Haslach und bei Gott, es war eine Tortur. Ich hatte noch nie viel Kraft in den Beinen aber derjenige, der diese Karikatur eines Fahrrades die 6 Kilometer von Siegsdorf nach Traunstein bei schlechtem Wetter wohlbehalten zurücklegt, dem ist wahrlich Respekt zu zollen. Keuchend beim Fröschl angekommen hörte ich es: "Barbie Girl" von "Aqua" lief dort in einer Dauerschleife aus den zahlreichen Boxen.....

Aber das war mir dann auch egal, denn endlich hielt ich es in den Händen. Mit diesem Schatz im Gepäck viel mir der Rückweg auch erheblich leichter, denn zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon: In meiner Welt wird Schumi sicher Weltmeister

Montag, September 20, 2010

# 2: FIFA: Road to World Cup 98

Da ich Huber und Schoof es zu "verdanken" habe, aus mir einen Freak gemacht zu haben, würde ich ein Spiel wie das oben genannte heute nur noch mit der Kneifzange anfassen geschweige denn mir ein solches kaufen. Obwohl sich diese EA-Abscheu nun langsam auch wieder legt war ich damals 1998 bei weitem nicht so weit, dass ich sagen hätte können, ich spielte nur "Spiele mit Seele", im Gegenteil. Wie jeder man könnte sagen "normale Mensch" mochte ich Sport- und Rennspiele. Ganz so schlimm wie heute melkte EA die Lizenzkuh damals eh noch nicht und man will es kaum glauben, trotz des RTWC - Namenszusatzes war dies das ganz normale "Jahres" - Fifa und somit der direkte Nachfolger des legendären Fifa 97, welches zum ersten mal die Weichen in die Simulations-Richtung stellte und bei weitem besser spielbar war als das dämliche, comichafte Fifa 96. Von da an ging es mit der Serie stetig bergauf und man kann von der Veröffentlichungspolitik von EA halten was man will, sie schaffen es immer wieder, an der Spielbarkeit noch ein wenig mehr herauszukitzeln und die Präsentation ist sowieso auf allerhöchstem Niveau. Aber zurück ins frühe noch verschneite Jahr 1998. Ich erinnere mich, dass Fems und meine Wenigkeit an einem grauen Tag irgendwie, irgendwann (vielleicht nach einer Partie Monte-Ball?) beim Raba im Zimmer an seinem PC saßen. Dort spielten wir die PC-Version von Fifa 98 und ich war hin und weg. Das letzte mal, dass ich ein gutes Konsolenfußballspiel gezockt hatte, war Jahre her gewesen und zwar "International Superstar Soccer" für das Super Nintendo. Was mir an diesem Spiel so imponiert hatte war die Tatsache, dass man Pässe anhand des Radars so spielen konnte, dass sie beinahe immer bei einem Mitspieler ankamen. Bei anderen hektischen Kuddelmuddel-Spielen wie "Striker", "Kick Off" oder "Super Soccer" war das nicht der Fall gewesen. Und hier beim neuen Fifa klappte das auch und obendrein hatte es dank der Lizenzen sogar die richtigen Teams und sogar die damals noch nicht einmal beendete (oder vielleicht kurz davor beendete) WM-Quali gab's zusätzlich als Beigabe. Das Spiel musste ich für meine PSX haben, soviel war klar.

Als ich an diesem Tag beim Raba auf dem PC-Stuhl saß, trug ich - soweit ich mich erinnere - eine beige Cordhose und die damals üblichen Streifenpullis in dunklen Farbtönen. Davon wurde ein Foto gemacht. Daran erinnere ich mich nur deshalb, weil einige Jahre später, nach Dominiks tragischem Unfall der Andi (damals einer der besten Freunde Dominiks) eine kleine Collage zusammenstellte mit Dominiks Kumpels. Ich glaub der Fems und der Pauler waren auch noch mit drauf. Und eben auch dieses Foto. Die Collage brachte Raba dann mit nach Murnau in die Unfallklinik, wo wir ihn ein paar mal besucht haben. Diese Anekdote nur am Rande...

Mit meiner Playstation-Version von Fifa 98 war ich dann recht glücklich, wenngleich die Grafik natürlich etwas pixeliger war.
Später in diesem Jahr wurde es dann zur Tradition, dass jeden Freitag Nachmittag Storz und Fems zu Besuch kamen und Fifa gespielt wurde, das heißt, zuerst Fifa und dann Tekken 3. Während ich den Enthusiasmus der beiden anderen für ersteres nicht mehr in der Form teilen konnte, und ich eingestehen muss, dass ich dann immer öfter verlor (was vor allem aufgrund des schrecklichen Schadenfreudegelächters von Storz immer unerträglicher wurde), konnte ich meine angeknackste Ehre bei Tekken 3 stets retten, denn da waren die anderen beiden chancenlos. Der Editor von Fifa war auch klasse, denn so konnten wir das unvermeidliche Duell "Euro-Fighter vs. Borussenfront" wenn nicht am Bolzplatz so auch virtuell ausfechten. Als diese Phase mit Beginn des Jahres 99 langsam aber sicher endete verschwand auch Fifa 98 schlussendlich wieder im Regal und wurde nur noch ganz selten entstaubt.....
....so wie im Jahr 2002 als wir für unseren "Na Nedda" - Sketch "Schwuchtelkummer" kurz einen Stärzei benötigten, der "schon morgen" darüber lachte. Jener Stärzei, seines Zeichens lt. eigener Aussage unfähig auch nur den kleinsten künstlichen Lacher zu erzeugen, erinnerte sich wohl aber daran, dass ihm ein Gelächter wohl am Leichtesten dann enthuschte, wenn er gegen Moa bei einem Fifa 98 - Match einige Tore in dessen Tormaschen drösche. Gesagt getan. Um einen guten Drehablauf mehr besorgt als um ein ernsthaftes Match, war ich dann wohl etwas chancenloser, als ich es eigentlich hätte sein müssen. Letzlich schoss der Stärzei dann seine Tore gegen mich und gackerte sich halb tot. Die Szene war im Kasten. Das Spiel wanderte wieder ins Regal. Bis heute.

Dienstag, August 31, 2010

# 1: Final Fantasy VIII

Ich habe mir überlegt, da ich doch in letzter Zeit ein wenig schreibmüde geworden bin und ich dies angesichts meiner früheren großen Freude daran eigentlich nicht gutheißen kann, dass ich eine regelmäßige Serie vom Stapel lasse, die einem ganz simplen Gedanken verfolgt.
Mir ist vor einiger Zeit aufgefallen, dass ich zu so gut wie jedem Videospiel meiner doch nicht ganz kleinen Sammlung eine - mehr oder weniger interessante - Geschichte erzählen kann. Diese Geschichte hat in den meisten Fällen nicht etwas mit dem Spiel selbst zu tun, sondern mit völlig unterschiedlichen Sachen, Personen und Umständen, die rund um das Spiel herum geschehen sind.

Ich werde somit in gewisser Regelmäßigkeit sozusagen ein "round-review" zu ausgewählten (oder zufälligen?) Spielen meiner Sammlung machen. Beginnen werde ich mit..

Final Fantasy VIII

Ich weiß noch, dass meine Vorfreude auf das Spiel riesengroß war, als es endlich im Oktober 1999 erschien. Zu diesem Zeitpunkt waren Hübschei, Schoof und ich gerade bei meiner ersten Zock-Session in Hubers Thauernhausen und wir alle hatten es gerade erst neu gekauft. Hübschei, der selbst zu diesem Zeitpunkt schon an einer notorischen Klammheit litt, impfte mir zuvor noch ein, ja nicht in Anweseneheit seiner (stets beim Schalten sowohl Kupplung als auch Gaspedal durchdrückenden) Mutter Clara, die uns dankenswerterweise zum Huber fuhr, seinen Erwerb von Final Fantasy (und als ob das noch nicht genügte auch noch Blue Stinger....) zu erwähnen. Da Schoofs krankhafte Spoiler-Angst auch da schon unbarmherzig in ihm wütete, durften Huber und ich erst dann das Spiel einlegen, als er sich am Nachmittag des zweiten Tages im Nebenzimmer (zusammen mit Basti, er brauchte schon immer einen, an dem er sich orientieren konnte :) schlafen legte. Recht weit sind wir da - jeder an seinem eigenen Fernseher spielend - nicht gekommen, Spaß machte es aber trotzdem schon.
Szenenwechsel
Ein weiterer seltsamer Kunt, der sich an dem Spiel gütlich tat, war kein geringerer als der Poppey. Zu dieser Zeit hatte er, wenn man so will, gerade seiner RPG-Phase. Er hatte sich dabei auch recht tapfer geschlagen, bis zum letzten Dungeon und den Endboss, die musste dann doch ich für ihn erledigen. Nachdem nach einer guten halben Stunde dann endgültig der Endbildschirm auf dem Bildschirm zu sehen war, sagte er etwas für ihn zu diesem Zeitpunkt sehr ungewöhnliches, wobei ich aber nach meinem Durchspielen genau das selbe dachte: "Schade nur, dass es jetzt vorbei ist. Ich hab mich richtig wohl gefühlt, das Spiel mit diesen Charakteren zu erleben."

Montag, Juni 14, 2010

RPG - Evolution

Dass ich seit Atari VCS - Tagen ein großer Videospiel - Fan bin dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Wenn man hier von Meilensteinen spricht, die mich in der Frühphase geprägt haben sind Titel wie Tetris, Super Mario Land (Game Boy), Mega Man 2, Super Mario Bros 3 (NES) oder Super Mario World und Street Fighter 2 (SNES) von entscheidender Bedeutung. Und dennoch unterschied ich mich hier mit Ausnahme des Dranges, jede Ausgabe der damals noch existierenden "Video Games" - Zeitschrift nicht nur zu besitzen sondern vorn vorne bis hinten durch zu lesen, nicht in außerordentlicher Form von meinen Kindheitsfreunden. Dieses doch noch recht neue Medium war einfach supercool und zumindest einen Game Boy konnte nun wirklich jeder sein Eigen nennen (ich sogar mit Verspätung, denn während alle anderen längst einen geschenkt bekamen, musste ich noch ein gutes Jahr meine Taschengeldkasse füllen). Dies alles änderte sich auch nicht wirklich in den späten 90ern. Zwar war ich einer der Ersten, der sich von uns eine 32 - Bit Konsole kaufte, doch andere legten auch bald nach und hatten dann ein N64 zuhause stehen. Wirklich geändert hat sich dies erst an einem wolkigen Novembertag des Jahres 1997...Da wurde ich zu dem Freak, der ich heute noch bin.

Möglicherweise trügt mich die Erinnerung, aber soweit ich weiß bin ich an diesem Tag zusammen mit Poppey und Nudler mit dem Zug nach Traunstein gefahren, weil wir gemeinsam schauen wollten, welches PSX - Spiel ich mir kaufen sollte (ja, so war das zu dem Zeitpunkt noch). Als wir dann zusammen beim Moser standen und noch ein bisschen hin- und herdiskutierten, war mir aber schnell klar, dass das Spiel meiner Wahl Final Fantasy VII werden würde, denn sowohl die VG - Wertung von 94% als auch die TV-Werbung überzeugten mich zutiefst. Wir fuhren dann zu mir, hockten uns in mein 5 qm großes Zimmer und fingen an zu spielen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass der Nudler spielte, der Rest schaute nur zu. Zu vermerken ist, dass wir stark beeindruckt waren, zum einen vom bombastischen Intro, zum anderen durch diese seltsame Art des Kämpfens (wir waren Zelda gewohnt) und zuletzt auch durch die schöne Grafik, denn FF VII war, von Donkey Kong Country abgesehen meine erste Begegnung mit vorgerenderten Hintergründen.

Nach den ersten Berührungsschwierigkeiten wuchs ich mit dem Spiel immer enger zusammen und mir war bald klar, dass ich dieses Spiel über alle Maßen lieben würde. Um wieder den Vergleich mit Zelda zu bemühen war mir bisher nicht bekannt, dass Videospiele an sich auch eine wirkliche Geschichte zu erzählen vermochten. Und da durchaus die einhellige Meinung vorherscht, dass FF VII eine der besten und fesselndsten Geschichten in der kompletten Videospielwelt bis zum heutigen Tage erzählt kann man sich vorstellen, wie begeistert ich als RPG - Neuling von diesem Spiel war. Diese Charaktere, die Welt, die Musik, die Emotionen. Ich liebte alles daran geradezu abgöttisch. Dies war die Zeit, in der ich mich vom normalen Fan zu einem wenn man so will Edelfan bewegte. Ich dachte ständig über das Spiel nach, wollte alles darüber wissen, wollte mit anderen darüber reden und so weiter und so fort. Als ich es zu Ostern 1998 dann endlich durchspielte war ich fast ein wenig traurig, denn wann würde ich noch einmal die Gelegenheit haben, eine solche Videospielerfahrung zu machen. Es sollte nicht allzu lange dauern.

Ab dem Jahr 1999 wurde an der RPG - Front (wohlgemerkt JRPGS - mit den actionbetonten westlichen RPGS bin ich bis zum heutigen Tage nie warm geworden) so richtig los gelegt. Das lang erwartete FF VIII überzeugte mich von der ersten Minute, die erwachsene Liebesgeschichte passte unglaublich gut in die Zeit, wie ich mich damals fühlte und bis heute kann ich nicht mit absoluter Überzeugung sagen, ob mir nicht vielleicht Teil VIII sogar ein bisschen besser gefiel als Teil VII. Beide auf ihre Art fantastisch. Dank Huber und Bischoffs Zureden ließ ich mir dann noch meine PSX umbauen um in den Genuss von amerik. Importen zu kommen. Es folgten daraufhin das wundervolle FF VI, das revolutionäre Chrono Trigger, die zuckersüßen Lunar Silver Star Story Complete, Lunar Eternal Blue Complete und Grandia, Segas Edel-RPG Panzer Dragoon Saga, das für mich etwas enttäuschende FF IX, das unerreicht komplizierte Epos Xenogears sowie als Abschluss der 32 - Bit Ära das grafisch imposante Chrono Cross. RPGs wurden für mich zum absoluten Königsgenre. Noch wenige Jahre zuvor spielte ich beinahe ausschließlich Rennspiele. Doch die genannten RPGs waren alle für sich etwas ganz besonderes. Liebevoll ausgearbeitete Charektere, meist ein Zufallskampfsystem auf Runden- oder ATB - Basis, Oberwelt, Dungeons, und immer wieder wunderschöne Musikstücke zum Mitpfeifen. Mit einigen Ausnahmen (vor allem Panzer Dragoon Saga unterschied sich in vielen Aspekten vom Rest) waren das die Versatzstücke aus dem diese tollen Spiele gebastelt wurden.
Mit Ankunft der neuen Konsolengeneration zu Beginn des neuen Jahrtausends gab es natürlich auch wieder neue Rollenspiele. FF X, FF X-2 und FF XII, Shadow Hearts 1 - 3, Tales of Symphonia, Baten Kaitos, mit Abstrichen Kingdom Hearts. Das bunte RPG - Treiben ging munter weiter. Und doch war zu bemerken, dass viel mehr experimentiert wurde als noch zu 32-Bit Zeiten. Die meisten Spieler hatten starre Runden- und nervige Zufallskämpfe satt und wollten auf diesen Ebenen Änderungen in Richtung mehr Dynamik bzw. Ausweichmöglichkeit. Dies hatte zur Folge, dass der Einstieg in ein jedes neue Rollenspiel oft nicht einfach war. Während es zuvor gang und gäbe war Mechanismen wie Itemverwaltung und Kampfsysteme mit geringen Modifizierungen von der Konkurrenz bzw. aus Altbewährtem zu übernehmen beschlich einem fortan der Eindruck, ein jeder Entwickler wolle das Rollenspielrad neu erfinden. Alles in Allem war diese Entwicklung durchaus positiv zu sehen. Ein Spiel wie Shadow Hearts, welches in in vielen seiner Grundzüge durchaus als klassisch bezeichnet werden kann, gewinnt durch sein flottes Schicksalsrad im Kampfsystem ungemein an Dynamik. Und das durch die Implementierung einer vollkommen simplen Idee. Die Tales of- und die Star Ocean - Reihe verstanden sich hingegen hervorragend darauf, ein Echtzeit-Kampfsystem zu etablieren, das sich entfernt von der taktisch geprägten Menüführung.
Auch in Sachen Präsentation wurde durch höhere Hardwareleistung ordentlich draufgebuttert. Die statischen Renderhintergründe früherer Tage mussten mehr und mehr einer lebendigen Echtzeit - Welt weichen. Midi - Gedudel wurde durch orchestralen Sound in 5.1 - Qualität ersetzt, wobei gerade bei letzterem die Klangqualität oft stärker zu wiegen schien als hochwertige Kompositionen.
Auf die Spitze trieben diese progressive Entwicklung ausgerechnet die zwei letzten Titel der Final Fantasy - Serie.
Während Teil XII sich sehr von westlichen RPG - Elementen beeinflussen ließ und neben einer gigantischen Oberwelt vor allem den Kampfmodus auf ein hochkomplexes theoretisch durch Feinjustierung vollautomatisches System umrüstet, geht der erst kürzlich erschienene Teil XIII noch weiter, rückt das Kampfsystem komplett in den Vordergrund und baut das Spiel um dieses herum auf. So gut die Geschichte und die behutsame Charakterzeichnung auch ist, bleiben wesentliche, klassische Elemente wie eingängige Musik, zu besuchende Städte aber auch charismatische NPCs fast vollends auf der Strecke. Während meine Freunde Fems und Hübschei das Spiel komplett ausgekostet haben und ersterer sämtliche Geheimnisse aufgedeckt hat wäre das für mich nicht in Frage gekommen. Zu trocken gestalten sich die Fließbandmissionen, zu wenig Abwechslung bietet die insgesamt recht kleine Welt von FF XIII. Und doch überzeugt es fast auf ganzer Linie. Denn in den für mich wichtigsten Kategorien - Story und Charaktere - trumpft die Serie einmal mehr stark auf. Und das Kampfsystem ist - ob man es nun mag oder nicht - vom Design her nahe an der Perfektion.

Und so sichert sich wieder ein mal ein Final Fantasy in meiner persönlichen Liste den Platz als Rollenspiel des Jahres.....
Halt!
Stopp!!
Falsch!!!

Das beste Rollenspiel, das ich 2010 gespielt habe ist nicht FF XIII. Es ist kein geringeres als der Sega Dreamcast Klassiker "Skies of Arcadia", das ich seit beinahe 9 Jahren ungespielt im Regal stehen hatte. Es besitzt alles, was ein RPG braucht. Eine tolle Story, liebevolle Charaktere, eine abwechslungsreiche Welt, fantastische Musikstücke zum Mitpfeifen und Charme an allen Ecken und Enden. Vor allem die letzten drei Punkte werden neuerdings oft sträflichst und vor allem unverständlicherweise vernachlässigt.

Dabei wäre es doch gar nicht so schwer, die Vorzüge der guten alten RPGs mit den Erungenschaften der letzten 10 Jahre zu verknüpfen, oder? *hust* Final Fantasy VII - Remake *hust*