Mittwoch, Dezember 31, 2008

Treu bleiben

Ein weiteres Jahr ist rum. 2008 liegt in seinen letzten Zügen und einmal mehr will ich kurz zurück blicken, auf all das, was mich besonders bewegt hat.

Arbeit 2008:
Will ich jetzt schon mit dem wohl ausführlichstem Thema beginnen? Ja, ich will. Letztlich hat mich außer 2005 vielleicht kein Arbeitsjahr derart geprägt wie dieses Jahr. Es begann bereits unter ziemlich schlechten, eher könnte man sagen unsicheren, Vorzeichen. Meine Logistik-Kollegin Andrea hatte im Dezember gekündigt und ich musste keine geringere Aufgabe übernehmen als das Horror-Projekt Carlsberg Euro 2008. Abgesehen natürlich auch von allen anderen Logistik Aufgaben. Glücklicherweise war Andreas Kündigungsfrist länger als sie anfangs annahm und so musste sie noch bis 25. Januar dableiben, was mich dazu befähigte, zumindest die uns zu Weihnachten geschenkte Paris-Reise halbwegs zu genießen. Am meisten blieb mir hier neben der wunderschönen Stadt vor allem der Eindruck in Erinnerung, inzwischen eine gewisse Stellung bei cosmo inne zu haben. Meine Kollegen gaben mir hier wie nie zuvor das Gefühl, wichtig, ja unabdingbar zu sein und mahnten mich, den Chefs gegenüber nicht so bescheiden zu sein. Ich weiß inzwischen mehr denn je, was ich kann und meine mittlerweile über 5jährige Erfahrung sorgt dafür, dass ich vielen neuen Kollegen auch Tipps und Ratschläge außerhalb meines eigentlichen Tätigkeitsfeldes geben kann. Auch dies ist ein Grund, warum ich es nach wie vor nicht in ernsthafter Erwägung gezogen habe, mich nach einer anderen Arbeit umzusehen.
Auf der Autobahn auf dem Weg zum Münchner Flughafen (weiteres pikantes Detail: eine Katze ging nach meiner Überfahrt und laut vernehmbaren Knacken in die ewigen Jagdgründe ein) hörte ich zum ersten mal Amy Macdonalds: "Mr. Rock'n Roll" im Radio. Für mich seither das Lied, das mich stets an den Paris-Trip erinnern wird.
Als ich dann ab 01. Februar völlig auf mich allein gestellt war, hielt mich zunächst die Gewissheit aufrecht, dass ich zum 01.03 einen neuen Kollegen bekommen werde, der den Logistik-Part von Andrea komplett übernehmen würde. Dass dieser dann derart gut und lernfähig sein sollte und mir viele Sorgen abnehmen würde, konnte ich zu dieser Zeit noch nicht ahnen. Überhaupt war der Februar ein beinharter Monat. Das einzig gute daran war, dass die Auslieferung der 1. Orderrunde Carlsberg abgeschlossen war und ich mich größtenteils meinen anderen Aufgaben widmen konnte. Ich musste mich schwer reinknien, denn mit vielen Fällen war ich nicht vertraut und es gab Stressmomente, in denen ich nicht mehr konnte, laut Schreien und einmal auch einfach heulen musste. Es waren grausame Wochen. Die Übergabe an Michael im März gelang glücklicherweise relativ reibungslos, obwohl er ja in München arbeitete. Ich konnte mich sodann wieder ganz um Carlsberg kümmern und von März bis Ende Mai war das auch bitter nötig, denn vor allem mit unserer fürchterlich unzuverlässigen Partnerspedition musste man sich wirklich sehr bemühen, nicht den äußersten Rand des Wahnsinns kennen zu lernen. Mein ca. 1 1/2 monatiger Ausflug ins Basicline-Team ab Anfang Mai war glücklicherweise nur von kurzer Dauer, denn abgesehen davon, dass die Arbeit mir nicht besonders viel Spaß machte, lernte ich vor allem Seiten an Moni kennen, die mir überhaupt nicht gefielen. Ohne hier noch allzu viele Worte zu verlieren, hätte ich unter dieser Bedingung auf keinen Fall weiter arbeiten wollen und können. Ab August ging dann langsam alles wieder leichter. Ohne zuviel aber auch nicht zu wenig Stress zu haben, war ich eigentlich sehr zufrieden mit meinen Aufgaben vor allem in den Projekten Alpine, Côte et Ciel und Billa. Ende September verließen uns dann leider mir sehr liebgewonnene Kollegen Raphael und Maria. Ersterer ist aber nach wie vor in unserer Umgebung, arbeitet er doch jetzt in Traunstein in unserem Büro und auch Maria habe ich erst gestern wieder gesehen. Hat mich sehr gefreut. Unsere diesjährige Weihnachtsfeier fand nach dem eher unsäglichen letztjährigen Besuch in einem eher seltsamen Club in der Münchner Innenstadt nun in Siegsdorf, genauer gesagt in St. Johann beim Mesnerwirt statt. War eigentlich eine recht schöne Feier, wenngleich der Platz wirklich ausgesprochen gering war.

Freunde und Freizeit 2008:

Hier hat sich eigentlich nicht recht viel getan. Nach wie vor besteht meine Hauptclique aus Fems, Hübschei, (wenn er da ist Schoof), Wolfe, Huber und den ein oder anderen Mädls dazu. Wolfe hat sich spätestens seit Oktober ziemlich krass von uns abgewandt, da er seitdem fast ausschließlich mit seiner Freundin Andrea abhängt. Ich will das eigentlich gar nicht groß bewerten, den er kann natürlich machen was er will, nur mich persönlich wundert es immer wieder, wie man seine vermeintlich klare Einstellung zum leben innerhalb von kürzester Zeit um 100% umstellen kann. Werd ich das auch mal verstehen? Oder gar selbst machen? Mag sein. Raba und Poppey sind auch nach wie vor enge Freunde, haben aber mit o. g. Clique nur bedingt zu tun. Sie treff ich unabhängig davon oder beim weggehen. Alle, die ich jetzt nicht außdrücklich genannt habe (Mini, Scheibei u. co.) haben sich prinzipiell nicht großartig verändert und verdienen in diesem Kontext keiner expliziten Erwähnung.
Viel wird nach wie vor bei uns gepokert, zu viel meiner Meinung nach vor allem in letzter Zeit. Obwohl ich heuer wie wohl noch nie mit einem finanziellen "+" rauskam. Mein jüngster kleiner Erfolg des 6. Platzes im Casino demonstriert dies recht schön. Zu kurz kamen leider auch heuer wieder sportliche Aktivitäten wie der Bolzplatzfußball, denn dies machte vor allem beim von den Borussen ausgerufenen Reunion-Match wieder so viel Spaß wie in den besten Tagen. Gelegentlich wurde auch mal Basketball gespielt, hauptsächlich bestand mein Sport heuer aber wieder aus dem obligatorischen "in die Arbeit radeln" sowie dem Fitnessstudio, welches ich aber in den letzten Wochen geradezu verbrecherisch ausfallen ließ. Hier muss im nächsten Jahr wieder mehr geschehen.
Wieder ein (leider zwar erneut im letzten Moment vereitelter) Traum war die Fußball-EM in Österreich und der Schweiz. Zwar emotional gesehen bei weitem nicht so schön wie die WM zwei Jahre zuvor, war es trotzdem wieder eine Freude, die Deutsche Elf anzufeuern. Das Viertelfinale und Halbfinale gegen Portugal und die Türkei waren in der Tat wunderschöne Spiele und ließen unsere Herzen höher schlagen. Auch unser in Wien in der Fanzone gesehenes letztes Gruppenspiel gegen Gastgeber Österreich war ein tolles Erlebnis. Im Großen und Ganzen war es überhaupt ein schöner Sommer, wenngleich wir etwas wenig unternommen haben. Aus dem groß angekündigten Urlaub mit Wolfe Anfang September wurde letztlich auch nichts. Was gab es noch für erwähnenserte Details, die mir zuletzt noch einfallen:
- Schwiegertochter gesucht am Sonntag Abend (unglaublich)
- DVD-Abende mit Raba
- Mario-Kart Sessions mit Wolfe (Flower Cup)
- Spontan-See Aktionen mit Hübschei
- Anfang September Aktionen mit Sterzei und Schoof (Bogenschießen)
- Sissis Hochzeit Anfang August (war wirklich schön und eine tolle Erinnerung an längst vergangene Jugendtage)
- Wolfe und meine Kotzparty in Grabenstätt (herrjemine)
- Sebis Verabschiedung nach Afghanistan
- Besuch von Fänt Ende November

Alles in allem jedenfalls ein recht schönes Jahr ohne große Tiefen oder schlechter oder gar erschütternder Nachrichten.

Weg gehen 2008:
Während wohl bis letztes Jahr das Nanu das Weggeh-Ziel meiner ersten Wahl war, ist es wohl dieses Jahr sicherlich das Kafka mit Villa als krönendes Abschlussziel. Sicher bin ich auch gelegentlich im Nanu oder in der Metro gewesen, aber im Kafka und Villa war ich wohl am meisten und liebsten. Hier traf ich auch am öftesten auf Poppey und die Siegsdorfer inzwischen immer jünger werdenen Fußballer, mit denen ich mich aber nach wie vor blendend verstehe. Überhaupt macht Bebsdei inzwischen eine bemerkenswerte Entwicklung durch zu einem wirklich veständnisvollen treuen Freund, die ich in der Form so bis vor zwei, drei Jahren nicht hätte glauben wollen. Erwähnenswert hier auch, dass sich meine Weggeh-Freunde fast komplett von meiner schon angesprochenen Haupt-Clique unterscheiden. Mit Ausnahme von Wolfe, den ich aber wie schon erwänht in letzter Zeit auch kaum mehr sehe bin ich mit Fems (hat meist keine Lust oder will nicht "richtig" weg gehen) Hübschei (hat nie Geld) oder Huber (naja, ist halt Huber ;) kaum im "Traunsteiner Nachtleben" unterwegs.
Zu selten sind wir heuer auch mal spontan woanders hingefahren. Denn waren solche Abende meist auch nicht besonders toll, so waren sie wenigstens erinnerungsträchtig. So etwas wie unsere Fahrt in die Partymaus heuer im Sommer müssen wir in der Tat nächstes Jahr häufiger anpacken.

Filme 2008:
Irgendwie kommt es mir so vor, als sei ich heuer nicht mehr ganz so häufig im Kino gewesen wie letztes Jahr. Naja, diesen Abschnitt will ich sodann auch kurz halten. Geniale Filme waren für mich in 2008:
- Michael Clayton (genialer George Clooney)
- No Country For Old Men (genialer Bösewicht)
- Burn After Reading (genialer Pitt und Clooney)

sowie natürlich unvermeidlich:
- The Dark Knight - obwohl ich ihn bei weitem nicht so überragend fand wie immer jeder tat. Die allerseitige posthume Heath Leadger - Verehrung nahm hier zum Teil groteske Züge an.

Weniger begeistert war ich heuer von:
Wall-E (Story war mir zu mau)
Tintenherz (Logiklöcher ohne Ende)
Die Mumie 3 (ein Schund von der ersten bis zur letzten Minute)

Da ich Filme nach wie vor liebe bin ich hier wie immer sehr auf das kommende Jahr gespannt.

Videospiele 2008:
Wie an anderer Stelle schon erwähnt hab ich mir ja die PS3 unlängst gekauft um auch in Zukunft wieder up to date zu sein. Ich habe wie schon letztes Jahr nur noch recht wenige Spiele gezockt, deswegen auch ein persönliches Mini-Review zu allen gespielten Games:

-Super Mario Galaxy (Wii)
Eigentlich schon 2007, aber es verdient auf jeden Fall einer verspäteten Erwähnung, denn dieses Spiel ist eine Jump'n Run Offenbarung einzigartigster Güte. Bevor ich mich mit Superlativen überhäufe: Miyamoto, du bist ein Videospiel-Gott, dem niemand das Wasser je wird reichen können. Punkt. Mit Sicherheit das beste Spiel 2007 überhaupt. Vielleicht sogar das beste Videospiel aller Zeiten.

- Dreamfall: The Longest Journey (Xbox)
Hab ich mir verspätet gekauft, weil es mich schon lange interessierte. In der Hoffnung, ein zweites Fahrenheit zu spielen, merkte ich schon bald, dass es einfach nicht tief genug geht um hier mithalten zu können. Ein nettes Adventure, mehr leider nicht.

- Okami (PS2)
2007 bereits begonnen, hab ich es damals für das leidige Shadow Hearts 3 beiseite gelegt. Ein Fehler, wie ich noch bemerken sollte. Okami ist eine grafische Offenbarung auf der PS2, weiters ein unglaublich, vor neuartigen Ideen nur so strotzendes Action-Adventure, das man als Fan von Zelda gespielt haben muss. Ein Meisterwerk.

- Crisis Core: Final Fantasy VII (PSP)
Die Missionen sind langwierig und leider auch -weilig, das Kampfsystem meist ein Buttongemashe, die Story ist gut, die FMV-Sequenzen und der Soundtrack der Hammer und zuletzt das Ende ein emotionaler Oberwahnsinn. Trotz der erwähnten Schwächen ein Muss für FF VII - Fans

- Mega Man 9 (Wii-Ware)
Echt ziemlich hart, aber wieder ganz der alte Mega Man. Ungemein fordernd aber noch mehr motivierend. Ganz feines Game mit Original 8 Bit-Grafik und mit gewohnt genialen Tracks auf MM 2,3 - Niveau.

- Metal Gear Solid 4 (PS3)
Siehe Review

- Mirror's Edge (PS3)
Bin gerade noch dabei. Richtig geiles Game, das es erstmals schafft, ein Jump'n Run aus der Ego-Perspektive nahezu perfekt spielbar zu gestalten. Innovativ, motivierend und spielerisch stark!

Liebe, Flirt und Gefühle 2008
War es ein Jahr wie so viele andere zuvor, ohne nennenswerte Eskapaden oder gar halbwegs vernünftiger (Chance auf eine) Partnerschaft. Irgendwie ja. Das ich es einerseits nicht recht kann mit Partnerschaften oder gar dem Weg dort hin ist eine Sache. Vielen Möglichkeiten lege ich aber schon von vorneherein Steine in den Weg, um mein bisher recht einfach funktionierendes Leben nicht irgendwie zu verändern (sh. Lissi)
Was ich heuer zumindest in meinen Augen klar verändert habe ist meine grundsätzliche Einstellung zu mir selbst und mein Selbstbewusstsein. Das ist nämlich in der Tat zurück gekehrt. Ich scheiße mir im Grunde genommen nicht mehr viel und wenn es sein muss oder ich es für richtig halte, sprech ich auch wildfremde Frauen an. Über die einzelnen, (mäßigen) Erfolge oder auch Mißerfolge will ich hier nicht zu sprechen kommen sondern eher zum Ende kommen.

Vorsätze 2009
Finanzen auf Vordermann bringen, trotz Wirtschaftskrise Arbeitsplatz behalten, Gesundheitscheck beim Arzt machen lassen, evtl. ein Auto kaufen.

Dienstag, Dezember 02, 2008

Metal Gear Solid 4 – eine Serie im Wandel der Zeit

Ich habe es für meine Verhältnisse tatsächlich eine Zeit lang hinaus gezögert aber letzen Endes kam ich doch nicht umhin mir eine PS3 zuzulegen, zumal der Preis ja mittlerweile doch erträglich ist und ich mir noch dazu den Vorteil eines Real,- Personalkauf – „Tickets“ zu nutzen machte. Der Plan, sie vor Weihnachten noch zu kaufen, stand auf jeden Fall schon einige Wochen und nun war es Ende Oktober dann soweit.

Da meine Videospielvorlieben gelinde gesagt ein wenig speziell sind und mir einerseits weder Sport- und Rennspiele noch reinrassige Shooter in die Sammlung kommen und ich andereseits auf eine gewisse Serienkultur wert lege, lag es nahe, mir zum Start den bedeutendsten Blockbuster zu holen, den das PS3 – Lineup anzubieten hat:

Metal Gear Solid 4: Guns Of The Patriots

Obwohl ich vom Gameplay her nie der allergrößte MGS – Fan war, hat die Serie eine Besonderheit, die sie für meine Begriffe einzigartig in der Videospielwelt macht. Sie verbindet Stealth Action Gaming, eine hochkomplexe, tiefemotionale und vielschichtige Story um Krieg, Politik und Macht, bei der selbst der Humor meist nicht zu kurz kommt, sowie eine stets den Zeitgeist treffende Brücke zur Gegenwart zu einer unvergleichlichen Synthese, wie man sie anderswo nicht zu sehen resp. zu spielen, ja zu erleben bekommt.

Und um eines gleich vorweg zu nehmen. MGS4 setzt meiner bescheidenen Meinung nach allem bisher (nicht nur in der eigenen Serie) da gewesenen die Krone auf. Dieses Spiel ist ein absolutes Muss für jeden, der von sich selbst behauptet, Videospiele zu mögen.

Die Optik ist über weite Strecken des Spiels einfach fantastisch, vor allem die Cutscenes strotzen nur so vor Details, die Texturen der einzelnen Figuren wirken hier überaus plastisch und realitätsnah. Die Zeit der FMVs scheint langsam aber sicher der Vergangenheit anzugehören; gut so!
Die größere Hardwareleistung der PS3 ermöglicht es dem Spieler, sich wirklich mitten im Geschehen zu wähnen, um einem herum kracht und scheppert es, dass es eine wahre Freude ist, dadurch erlebt die Atmosphäre einen gewaltigen Zuwachs. Vor allem aber macht MGS 4 eines, was ich nach dem wirklich sehr storykomplexen Sons of Liberty beinahe nicht für möglich gehalten hätte. Kojima schafft es tatsächlich, alle Handlungsfäden zu einem fantastischen Ende zu führen, die übertriebene Kompliziertheit des zweiten Teils zu enttauen und trotzdem die Hardcorefans nicht zu enttäuschen. Den Fanservice, den er dabei liefert sucht seinesgleichen. Er wusste, was von ihm erwartet wurde und lieferte eine grandiose Leistung in diesem Bereich ab. Respekt!
Wie die Entwickler es schafften, dabei noch dermaßen auf die Tränendrüse der Spieler zu drücken, grenzt schon fast an Sadismus. Snake, der trotz seines harten Loses fast schon zu professionell wie eh und jeh seine Soldatenpflicht erfüllt. Otacon, der ihn ohne jeden Eigennutz unterstützt und dabei immer wieder mit seiner schweren Vergangenheit konfrontiert wird. Raidens spektakuläres comeback und vor allem die von zahlreichen Erinnerungen durchtränkte Rückkehr nach Shadow Moses Island, während beim betreten des bekannten Ortes die ersten Töne des unvergleichlichen „The Best Is Yet to Come“ aus den Lautsprechern tönt. Ein fantastisches Erlebnis und dies sind nur einige Momente der Geschichte, die so großartig inszeniert ist, dass es mit fast allen RPGs der letzten Jahre den Boden aufwischt.

Freilich kommt auch ein so fantastischer Titel nicht ganz ohne Kritik aus, wenngleich dieser zugegebenermaßen schon sehr subjektiv ist. MGS4 bietet ein derart großes Sammelsurium an Waffen und Objekten und letztendlich Spielmöglichkeiten, dass es sich hier meilenweit von den Vorgängern und insbesondere vom ersten Teil entfernt. Wusste man bei Twin Snakes noch genau, dass man an einer bestimmten Stelle mit der gegenwärtigen Ausrüstung nur dann weiter kommt, wenn man das Snipergewehr findet und dieses in einem Raum ist, der vorher noch verschlossen war, man aber ja eben gerade diese neue ID-Karte gefunden hat, wusste man genau, wohin die Reise gehen wird. So oder so ähnliche Szenarien gab es zuhauf, das Spiel erklärte sich somit laufend selbst und der Ablauf war klar vorgegeben. Im Prinzip blieb das bei Teil 2 und 3 auch so erhalten, doch die 4. Inkarnation macht hier einen ganz klaren cut.
Im Prinzip verfügt man von Beginn an über ein kaum mehr überschaubares Waffenarsenal, somit ist eine Situation wie die oben beschriebene nicht mehr darstellbar. Hingegen hat man nun die Freiheit, Wege auf verschiedene Arten zu lösen. Ballere ich mir wie ein Rambo Schneisen durch gegnerische Horden? Gehe ich in einem guten Versteck in Deckung und schalte meine Gegnerspieler durch gezielte Kopfschüsse aus? Oder schleiche ich wie gewohnt im Schatten vorbei? Die Möglichkeiten sind ebenso zahlreich wie unterschiedlich.
Perfekt, oder? Ich kann es machen wie ich will und werde dennoch irgendwie ans Ziel kommen.
Genau hier bin ich zumindest dezent anderer Meinung. Ich habe kein Problem damit, ein Spiel zu spielen, das nach alten Mechaniken funktioniert. So toll spielerische Freiheiten klingen mögen, so sehr ist damit meiner Meinung nach die Gefahr der Verwässerung des Spielgeschehens verbunden. Während MGS4 hier den Spieler noch klar an der Hand führt, fürchte ich, dass ich in ein paar Jahren womöglich durch Abschießen der falschen Person unfreiwillig zum Partner des Feindes werde und das Spiel für mich die Story umschreibt, obwohl ich das alles eigentlich gar nicht will (Fable lässt grüßen).
Deshalb soll dies auch gar nicht unbedingt als Kritik an MGS4 selbst gesehen werden. Ich erhebe lediglich mahnend den Zeigefinger, dass sich bereits in diesem Spiel Entwicklungen abzeichnen, die mir persönlich nicht gefallen. Metal Gear Solid 4 ist und bleibt ein nahezu perfektes Spiel. Punktum!

Und somit schließe ich mit folgendem Satz:
„The Best isn’t yet to come. It’s already there.“