Sonntag, Dezember 31, 2006

2006 - ein kleiner Rückblick

Fast automatisch, fühle ich mich heute, am Sylvestertag des ausgehenden Jahres des Herrn 2006 dazu animiert, ein paar Gedanken mit der geneigten Leserwelt zu teilen. 2006, ein Jahr voller Höhen und Tiefen für mich geht zu Ende und hinterläßt mich einmal mehr mit einem wehmütigen Blick in die jüngere Vergangenheit. Ob verklärt oder nicht, ich kann es nicht sagen. Tatsache ist, dass ich mich schnellen Schrittes dem 27. Lebensjahr nähere. Ein bißchen spielt die Angst schon mit vor dem Älterwerden, doch darum soll es heute nicht gehen. Ich blicke zurück auf ein ereignisreiches Jahr.

Begonnen hat alles mit einem unglaublichen Hochgefühl. Wie hier schön öfters erwähnt war ich zu Beginn dieses Jahres schwer verknallt in meine Arbeitskollegin Susanne. Dass daraus nichts wurde und wie stattdessen alles kam ist Geschichte. Mitgenommen hat es mich zu der Zeit schon ein wenig. Ein Glück, dass ich Anfang diesen Jahres in meiner Arbeit ungemein eingebunden war. Großaufträge am laufenden Band, deren erfolgreicher Abschluss nich selten vom Organisationstalent meinerseits abhingen, machten mich unheimlich stolz. Besondere Freude machte mir die Arbeit für den Webshop eines Formel 1 - Teams, bei dem ich fast im Alleingang für die Kundenbetreuung zuständig war. Alles zusammen gerechnet war die Arbeit für mich etwas wunderbares, etwas schönes. Bei cosmo zu arbeiten, hat mein Leben sehr positiv verändert. Ich habe unglaublich viel gelernt und meine komplette Einstellung zum Arbeitsmarkt hat sich völlig verändert. Ich liebe dieses Unternehmen, die Arbeit, die ich darin mache und vor allem die vielen unheimlich lieben Menschen und Kollegen, die ich dabei kennen und schätzen gelernt habe.

Vor allem einem Menschen, den ich mehr durch reinen Zufall kennen gelernt habe, verdanke ich viele schöne Stunden und auch wenn ich mit einem leicht weinendem Herzen feststelle, dass sie sich langsam aber deutlich von mir distanziert, so ist sie für mich nach wie vor ein Freund, dem ich fast alles anvertrauen würde. Sie ist eine wundervolle, beeindruckende Frau, von der ich viel gelernt habe. Die Rede ist von Vera.
Es kommt ja selten genug vor, dass ich aus dienstlichen Gründen unser Münchner office besuchen muss. Als es soweit war hatte zufällig an diesem Tag eine Kollegin ihren ersten Tag, mit der ich fortan viel Zeit verbringen sollte. Dies war so Anfang - Mitte März und ich war gerade einmal ein paar Wochen zuvor in meiner eigenen Wohnung in Traunstein/Haslach eingezogen. Nach vielen chats, an denen wir uns langsam aneinander voran tasteten merkten wir schon bald, dass bei uns, obschon wir nicht vieles gemeinsam haben was unsere Vergangenheit oder unsere Interessen betrifft, irgendetwas da war, das uns besonders band. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt weder in der Arbeit noch Privat viele Menschen, die für sie während des Alltags da waren. Ich konnte beides für sie sein und wir verstanden uns herrlich. Nach einiger Zeit pflegte sie mich öfters anzurufen und es gab in der Tat zuletzt im Juli und im August und vor allem in der Woche, bevor ich sie in München besuchte Zeiten, an denen wir fast jeden Tag und dann wirklich stundenlang telefonierten. Es war wunderschön für mich, sie wurde zu einem richtigen Vertrauten. Aber wie so oft gab es dabei ein Problem: Ich fand und finde sie schlichtweg atemberaubend schön und fühlte mich alsbald immer stärker zu ihr hingezogen. Diese Tatsache ließ ich sie wissen und obwohl das auch ihr nicht wirklich gefiel, ließ sie keinen Zweifel daran, dass ihr das Band unserer Freundschaft unheimlich wichtig war. Einerseits wollte ich sie in meinem Leben haben doch die Gefühle für sie wurden dadurch stärker und ich ahnte, dass das alles in absehbarer Zeit ein unrühmliches Ende haben würde. So war es auch dann.
Nachdem sie mich Anfang September besucht hatte und wir einen wundervollen Spätsommertag erlebten missinterpretierte ich in der darauffolgenden Woche viel zu vieles. Ich dachte, sie hätte sich von diesem Zeitpunkt an geändert und hätte auch etwas gefühlt für mich. Zumindest bin ich mir sicher, dass sich ihre Stimme und ihre Art am Telefon änderte. Es fällt mir schwer, mich daran zu erinnern, da es mich bis vor wenigen Wochen viel Schmerz und Beherschung abverlangte, die Gefühle für sie endgültig aufzukündigen. Nachdem ich sie also besucht hatte, war es vorbei mit meiner Geduld. Ich konnte nicht anders als ihr meine Zuneigung zu gestehen. Ein weiteres mal in diesem Jahr ging ein zauberhaftes Märchen somit unrühmlich zu Ende. Die Beziehung wurde kühl, der Kontakt zwischenzeitlich eingestellt unsere kurze aber intensive Freundschaft schien dieser Zerrüttung nicht stand zu halten. Doch Ende November konnten wir unseren inneren Schweinehund überwinden und über unseren Schatten springen. Wir reden wieder miteinander und bemerken, dass sich eigentlich kaum etwas geändert hat. Zwei Sachen jedoch schon. Mein Herz schlägt zwar immer noch schneller, wenn ich sie sehe, doch ich habe mich absolut unter Kontrolle. Was jedoch für unsere "Beziehung" schlimmer ist, ist die Tatsache, dass ich in ihrem Leben keine entscheidende Rolle mehr spiele. Sie ist vorangeschritten. Vera schreitet immer voran. Sie etwickelt sich immerzu, schält ihre alte Haut ab und lässt sie, allenfalls in positiver Erinnerung, zurück. Sie hat mich abgeworfen. Ich verdenke es ihr nicht, auf keinen Fall. Sie weiß was sie tut und sie weiß, dass sie immer auf mich zählen kann, wenn sie mich braucht. Die Zeiten der innigen Vertrautheit aber sind endgültig passé. Es macht nichts. 2006 und Vera, das wird mir im Gedächtnis hängen bleiben.
Nicht vieler Worte bedarf es eigentlich bei der Beschreibung der Fußballweltmeisterschaft in unserem Land. Es war schlicht und ergreifend eines der wunderbarsten, fantastischten und emotionalsten Ereignisse in sportlicher aber auch patriotischer Hinsicht, die ich bisher erlebt habe. Vor allem aber hat es meine ganzen Freunde in solch inniger Weise zusammen geschweißt, dass es eine wahre Freude ist. Die Fußballhütte in den Garten der Bischoffs wurde zu einer einzigen Pilgestätte für alle Freunde des runden Leders und die Abende, in denen der deutschen Elf zugejubelt wurde, allen voran das Spiel gegen Argentinien, sind legendär und fortan nicht mehr aus meinen Gedanken zu bannen. Ich liebte den Fußball, mein Land, ich liebte alles, was damit zusammenhängt. Die Emotionen, die diesem Sport anhängen sind unglaublich, unbeschreiblich. Fußball als Friedensbringer, ein Gedanke, mit dem sich sogar ein rational denkender Mensch wie ich anfreunden kann. Ich habe es an mir selbst erlebt, wie dieses Event mein Leben, meine Gedanken beeinflusst hat. "Denn wir müssen geduldig sein, dann dauert es nicht mehr lang...." Ein Lied von Xavier Naidoo, dass diese unglaubliche Liebe verdeutlicht. Ich weiß, dass ich ein gefühlvoller Mensch bin, aber jedesmal, wenn ich das Video zu diesem Song sehe zusammen mit dem Bildern vom Turnier, schießen mir die Tränen in die Augen, sogar jetzt, wo ich nur daran denke. Ich danke allen so unendlich, die diesen Fußballsommer zu so etwas unbeschreiblich schönen werden ließen. Danke und vergelt's Gott.

So wunderbar es Anfang des Jahres in der Arbeit ausgesehen hatte, so schnell ging es ab Mitte des Jahres wieder bergab. Ein unheimlich großes Projekt hatte sich aus verschiedensten Gründen als Rohrkrepierer entpuppt und hat unheimlich vielen teils liebgewonnenen Kollegen und Menschen den Job gekostet. Ich hingegen habe mich durchgekämpft und setze alles daran, es auch weiterhin zu tun.

Was gab es sonst noch in diesem Jahr, das mir zu erwähnen noch einfällt. Frauengeschichten gab es außer den genannten traurigeren eher in bescheidener Anzahl, um es mal positiv auszudrücken. Ich sag einmal, es war nicht absolut Hopfen und Malz verloren heuer, aber keine Frau konnte mich innerlich auch nur annähernd so aufwühlen, als dies Susanne und Vera, die beides Kollegen sind bzw. waren, zu tun vermochten.

Ein weiterer Superspezl, Bastian aka Hübschei wird in wenigen Tagen seine sieben Sachen packen und nach Wien gehen, um dort nach langer Arbeitslosigkeit im besten Alter ein neues Leben anzufangen. Er tut sehr selbstbewusst und als ob er sich absolut freut und fast ohne Reue diesen Schritt gegangen ist. Ich weiß genau, wie hart diese Entscheidung für ihn war, wie sehr er seine besten Freunde vermissen wird, obwohl ihn Schoof in Wien sicher nicht selten herzlichst in Empfang nehmen wird. Von meiner Seite seinen ihm in jedem Fall die besten Wünsche bestellt. Er wird mir mit Sicherheit oft fehlen und doch fühle ich mich in meinem Leben stark genug eingebunden um ihm mit Freude zu diesem hoffentlich glücklichem Wink des Schicksals zu gratulieren. Hübschei, du packst das.

Im Moment grassiert eine wahre Pokerwelle durch unsere komplette Clique. Es ist unglaublich, aber das Pokern in der so populären Texas Hold 'em Variante hat sämtliche bayerischen Kartenspiele (Wattn, Schofein, Herzln) aus unseren Gedanken und vom Kartenspieltisch weggefegt. Es wird interessant sein zu beobachten, wohin diese "Sucht" noch führen wird ;-)

Filmemäßig geht ein eher mäßiges Jahr zu Ende, es gibt kaum einen Film, der mich unglaublich aus den Socken gehauen hat. In Erinnerung bleiben werden mir (ob aus außergewöhlicher Qualität oder anderen Gründen sei dahingestellt) Saw2, Lord of War, Hostel, The Producers und Bond: Casino Royale. Es gab sicher noch den ein oder anderen guten Film, im Moment will mir aber keiner mehr so recht einfallen. Wie immer war mein Freund Huber Ansprechpartner Nr. 1, wenn es um Filme ging. Auch ansonsten sollte man anmerken, dass sich Huber immer weiter aus seinem einstigen extremen Freaktum hin zum "normalen" Gesellschaftsmenschen hinbewegt, der auch bei meinen anderen Leuten in dieser Teil-Clique Fems, Hübschei, Bedon und Fetzn ein gern gesehener Gast ist. Huber, bewahre dir dein Freaktum trotz der "Spanifizierung" weiterhin auf. Ich brauche diese Alltagsfluchten nach wie vor sehr.

Zockertechnisch geht auch ein großes Jahr zu Ende. Die Situation der "drei Großen" könnte unterschiedlicher nicht sein. Microsoft steht mit der 360 im Westen gut da, hat aber noch viel Potential nach oben, Big N hat mit Wii wie es scheint den absolut richtigen Schritt gemacht und verkauft seinen DS weltweit wie sich noch nie eine Konsole verkauft hat, sensationell. Bei Sony scheint es ein wenig zu kriseln. Die PS3 ist in Japan und Nordamerika zwar erhältlich, irgendwie aber doch nicht recht. Das Teil ist kaum zu haben, sauteuer und entbehrt im Moment noch grafischer Offenbarungen. Es wird sich im nächsten Jahr zeigen, ob der Name Playstation noch immer dazu führt, dass Spieler beinahe wahllos zu den Geräten Sonys greifen und die Konkurrenz ob der Ohnmacht nur noch atemlos staunend zuschauen können.
Wenn ich ein besonderes Spiel von meinen gezockten herauspicken müsste, wäre dies wahrscheinlich Shadow of the Colossus. Obzwar aufgrund des Gameplays sehr umstritten, hat es eine Atmosphäre zu bieten, die system- und genreübergreifend ihresgleichen sucht. Die Kämpfe gegen die Kolosse sind mit das beeindruckendste, was ich in meiner langjährigen Zockerkarriere bisher erleben durfte. Bis man die Schwachstelle ausgemacht hat, sich dem Koloss nähert, ihn besteigt und schlussendlich besiegt ist Nervenkitzel pur angesagt. Ein wirklich wundervolles Spiel und ein weiterer Beweis dafür, dass Videospiele, wenngleich in der Politik aufgrund der jüngsten Ereignisse verpönt wie selten zuvor, traumhafte Kunstwerke sein können. Nicht müssen, aber können!!!

Ich will nun zum Ende kommen. Ich danke allen Menschen, die dieses Jahr für mich einzigartig gemacht haben, ob im positiven oder negativen Sinne. In Kürze wird beim Schoof der Endspurt angegangen.
Wir sehen uns wieder im hoffentlich nicht weniger ereignisreichen 2007!
Macht's gut und bleibt sauber,

euer Alex

Montag, September 11, 2006

Dedicated To Vera

Aus aktuellem Anlass muss ich den 2. (und vermutlich auch letzten) Teil des Beitrags zum Urlaub 2006 noch ein wenig nach hinten schieben, denn mein schönes Erlebnis am Wochenende will ich doch nun schnellstmöglich niederschreiben.

Endlich bist du gekommen! Ich war mir zwischenzeitlich nicht mehr sicher, ob du überhaupt noch kommen würdest. Nach und nach nahm ich an, du hättest schrittweise dein Interesse (sofern vorhanden) an mir verloren. Doch dann kamst du doch, am Samstag den 09.09.2006. Es sollte wirklich ein schöner Tag werden.

Da es vielleicht wirklich etwas spontan war, hatte ich eigentlich kaum mehr Zeit, meine Wohnung halbwegs vernünftig herzurichten. Ich dachte mir dann aber, dass es eigentlich ja egal ist. Der Zustand meiner Wohnung ist auch ein Teil meiner Persönlichkeit, warum sollte ich dir auch jemand anderen vorspielen? Ich hatte mich in jedem Fall sehr auf deine Ankunft gefreut. Ich konnte deine positive Energie förmlich aus dem Zug heraus wahrnehmen, als dieser einfuhr und du heraus winktest. Das seltsame Etwas unserer Freundschaft, wenn ich es einmal so nennen darf war immer die Tatsache, dass du seit langer Zeit weißt, wie gerne ich dich habe und wie sehr ich jeden Moment mit dir genieße und sei es auch "nur" am Telefon. Du hast mir trotzdem immer schon unmissverständlich klar gemacht, dass du mir hier nicht helfen kannst. Es war, wie du weißt, oft nicht leicht für mich, dir zuzuhören, wie du mir von deinen Dates und deinen Gefühlen berichtet hast. Diese merkwürdige Spannung war auch am Samstag wieder vorhanden, zumindest ich habe sie gespürt, vor allem am Anfang unseres Treffens. Beispielhaft hatte ich deutlich das Gefühl, dass du mir bei der Begrüßung etwas ausgewichen bist, so als hättest du Angst davor gehabt, dass ich dich zu überschwänglich umarmen würde. Dabei hatte ich das gar nicht vor gehabt, schon allein aus Respekt vor der immer gewahrten unheimlichen Distanz zwischen uns, wie ich sie einmal nennen will. Spätestens nach dem Mittagessen hatte ich aber das Gefühl, dass deine Spannung deutlich schwindete. Zu irgend einem Zeitpunkt fühlte ich plötzlich, dass du etwas aufgingst. Ich hatte nicht mehr zwingend das Bedürfnis, dich von meiner Heimat, meinem Leben beeindrucken zu müssen. Ich sah deutlich, dass für dich dieser Tag nicht etwas Unangenehmes war, du warst guter Laune, du lachtest, du redetest, du warst einfach da, mit Leib und Seele.
Wahrscheinlich bilde ich es mir nur ein, aber an der Eisdiele konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als dass du mich oft lange mit deinen wunderschönen braunen Augen angesehen hast. Ich weiß nicht, was du dachtest, obwohl ich überlegte, die ganze Zeit überlegte. Ich kam zu dem Schluss, dass du ganz sicher meine Gefühle zu dir wieder spürtest, vermutlich intensiver als je zuvor, denn das waren sie auch in diesen Momenten. Und du sahst mich an, als wolltest du dich entschuldigen, entschuldigen dafür, dass du diese Gefühle nicht aufbringen kannst, entschuldigen, weil, obzwar du flehentlich nach jemanden suchst, der dir die Geborgenheit gibt, nach der du dich so sehr sehnst, ich dieser jemand nicht sein kann, nie sein kann. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht mehr so richtig, was ich dir noch zeigen sollte an diesem Tag. Ich wollte dich nicht dazu nötigen, noch einmal zu mir in meine Wohnung zu kommen, dich womöglich zu langweilen. Deshalb entschloss ich mich, dir das zu zeigen, was mein Leben in diesen Tagen wohl am meisten bestimmt. Meine besten Freunde, die mich immer wieder hoch ziehen auch wenn es mir nicht gut geht, die mich vergessen lassen, dass es nicht ideal läuft in meinem Leben, Freunde, ohne die ich niemals wäre was ich heute bin.
Als ich sie dir vorstellte merkte ich schon, dass das, obwohl die Idee sicher nicht schlecht war, wohl der Anfang vom Ende unseres gemeinsamen Tages sein würde. Ich konnte nicht ernsthaft annehmen, dass du dich sofort wohl fühlen würdest in dieser klaustrophobisch engen Hütte, in der sich Bier und Schnaps nahezu aufeinander stapelten.
Mein Freund, der in Wien lebt meinte gestern am See, er hätte in den paar Minuten gleich gemerkt, dass du mir wichtig bist, dass ich dich nicht alleine gelassen hätte, so war es auch. Als wir dann am Bahnsteig saßen, und die letzten Strahlen der Sonne genossen, fühlte ich wieder diese Nähe zu dir, die obschon nicht zwanghaft, doch schon sehr stark war. Du lächeltest meistens, wir sagten nicht sehr viel und ich fühlte mich trotzdem in keiner Sekunde unwohl, es war der wohl schönste Moment an diesem Tag. Als der Zug einfuhr und wir schon standen umarmten wir uns und ich merkte, dass von dir nichts mehr da war von diesem einstigen Unbehagen. Ich nahm dann noch kurz deine beiden Hände zur Verabschiedung und ich hatte erneut nicht den Eindruck, dass es dir unangenehm war, im Gegenteil.
Als du mir nach langer Zeit einmal wieder eine SMS schriebst und mir sagtest, dass dir der Tag sehr gut gefallen hat, fühlte ich mich bestätigt. Es war für uns beide ein schöner Tag, nicht nur für mich. Ich konnte glücklich und frohen Mutes den Abend mit meinen Freunden in der "Hütte" begießen.
Unser Telefonat gestern machte da weiter, wo wir am Samstag aufgehört hatten. Ich fühle, dass du mir näher gerückt bist, dass auch ich dir wichtig bin und dass du mir trotzdem vertraust.

Ich lächle, jetzt während ich diese letzten Worte meines Beitrages schreibe. Ich denke an dich und lächle. Weiß ich, ob ich morgen vielleicht weinen werde? Jetzt im Moment lächle ich. Ich lächle und denke an diese Augen. Ich werde noch lange an diese wunderschönen braunen Augen denken müssen.

Samstag, August 19, 2006

Urlaub 2006 und andere Grausamkeiten (Teil 1)

Zurück aus Gran Canaria! Ein etwas seltsamer Urlaub ist zu Ende gegangen. Warum seltsam? Ich kann nicht genau sagen, was mich an dieser Woche genau gestört hat aber ich war irgendwie ziemlich froh wieder da zu sein. Wurden meine Erwartungen nicht erfüllt? Was hatte ich überhaupt für Erwartungen? Was ich hingegen toll fand waren die beiden Flüge. Obschon nicht gerade luxiuriös, so war es doch eine interessante Erfahrung. Aber so will ich doch irgendwo einmal beginnen. Ich beginne im Flugzeug am Flughafen München.

Nachdem ich mit einem etwas enttäuschten Blick meinen Platz am Mittelgang in Reihe 21 eingenommen hatte (21D) - enttäuscht deshalb, weil ich bei meinem ersten Flug so gerne am Fenster gesessen hätte - war mir zugegebenermaßen schon etwas mulmig zumute. Mit gespielter Gelassenheit sog ich coolen Blickes die Sicherheitswarnungen der (schlecht) animierten Stwardessfigur am Monitor vor mir auf. Als ich mich vor anschuldigendenden "hah, fliegt wohl zum ersten mal" Blicken in Sicherheit zu wiegen glaubte ertastete ich flink die Schwimmweste unter meinem Sitz und nahm in Sekundenbruchteilen wieder Haltung ein. Einem Beobachter (sofern es also doch einen gab) muss sich dieses Schauspiel wie ein nervöses Zucken dargestellt haben. Ein anschließend prüfender Rundum-Blick meinerseits (wieder mit grinsend coolem Blick, für was ist man denn Schauspieler?) gab aber keinen Anlass zur Sorge, jemand hätte mich ertappt.
Als das Flugzeug dann ins Rollen kam dachte ich mir dann auch nichts mehr. Es hätte ja eh nichts genützt. Mein Nicht-Fenster-Platz war noch aus zwei weiteren Gründen ein Ärgernis. Zum einen war von meinem Platz aus in normaler Sitzhaltung lediglich die rechte Tragfläche der Boeing 737 zu sehen und zum anderen hatte ich ein älteres Ehepaar als Nachbarn, das neben Schwerhörigkeit ("ob ich was möchte"? - "zu trinken!" - "was gibt es warmes?" - "Tee oder Kaffee!" - "was?" - "TEE ODER KAFFEE!!") und übermäßigem Handrang ("stehen sie doch noch einmal auf junger Mann, wir müssten dann nochmal") vor allem durch eine vermutlich durch das hohe Alter (die beiden gingen meinem bescheidenen Urteil nach schnellen Schrittes auf die 80 zu) bedingte Trägheit und dadurch kausalisierte Fettleibigkeit litt. Aus letztgenanntem Grund war es alles andere als einfach, den ein oder anderen Blick durch das Fenster zu erhaschen ohne die zuvor eingenommene coole Haltung komplett aufzugeben und vielmehr einem norddeutschen Urlauber (Preißn) zu gleichen, der zum ersten mal in seinem Leben einen ungläubigen Blick auf die Schönheit der bayerischen Alpen wirft. Der bereits erwähnte Harndrang (das Paar hatte immerhin den Anstand, den Weg auf die Toilette stets gemeinsam zu bestreiten) hatte zumindest den Vorteil, dass ich während deren Abwesenheit einige Blicke auf die spanische Steppenlandschaft werfen konnte. Vom Mittagessen an Bord kann man sagen, dass es leidlich genießbar war und Andi recht mit seiner Prognose hatte, dass es sich bei einem der wählbaren Speisen um Hühnchen(ich hatte Tortellini)handeln würde.
So gingen die 4 Stunden Reisezeit buchstäblich wie im Fluge dahin. Kurz vor dem zweiten Landeanflug (der erste konnte wegen ungünstiger Winde nicht durchgeführt werden, was mich als gespielt erfahrenen Fluggast lediglich zu einem routiniertem Nicken veranlasste) konnte ich mit einem Blick drei bzw. vier Reihen weiter nach hinten feststellen, dass meine "Collegos" Andi und Tom mit ganz anderen Nachbarn "zu kämpfen" hatten. Unmittelbar hinter Tom hatten von mir bislang unbemerkt zwei nette Typen Platz genommen, die optisch so wohlbekannten Persönlichkeiten wie Himmler, Göbbels und dergleichen mehr ohne weiteres zur Ehre gereicht hätten. Sonnenbrille, Jeansjacken, kahlgeschorener, mit Tattos zugekleisterter Kopf.....willkommen im 21. Jahrhundert. Das eigentlich erstaunliche daran war, dass man, verglichen mit dem dritten in dem Bunde, fast schon Sympathien zu den beiden entwickelte. Viel zu breite Jeanshose, ein farblich völlig unpassendes blaues T-Shirt (ebenfalls einige Nummern zu groß), ein Gang, der vermuten ließ, dass sein letztes Geschäft erst außerhalb des Aborts zu Ende geführt wurde und nicht zuletzt eine Frisur, die in unserer Region gern als "Zündschnur" betitelt wird, ließen einen unabweigerlichen Grundhass entstehen, den man ob seiner ständigen dämlichen Sprüche, die wohl dazu dienen sollten, die beiden Neonazis zu beeindrucken, nur schwerlich in Zaum halten konnte. Zum letzten mal sah man den Kerl bei der Gepäckverteilung. Ganz offensichtlich waren die beiden Kahlgeschorenen weniger von seiner Anwesenheit begeistert als wir ursprünglich annahmen.

So, bis hier hin einmal. Jetzt ist es doch mehr geworden als ich vermutete, deshalb habe ich mich entschlossen, einen Mehrteiler zu fabrizieren. Beim nächsten mal geht's weiter mit der Busreise zu unserem Bungalow.

Edit 31.12.06: Nach langem und zähem Ringen mit mir selbst habe ich mich schweren Herzens entschlossen, keinen 2. Teil des Urlaubsberichtes mehr zu schreiben. Ich habe dies viel zu lange hinausgezögert und nun sind die Erinnerungslücken einfach schon zu groß, um mit der mir so wichtigen Detailverliebtheit die unzähligen Gags einzufangen, die diesen Urlaub mit Tom und Andi zu so etwas besonderen werden ließen.

Der Titel des Beitrages bleibt trotz des Sequels implizierenden Bestandteils "Teil 1" davon unberührt.

Freitag, Juli 07, 2006

Luna's Boat Song

Wishing on a dream that seems far off
Hoping it will come today
Into the starlit night
Foolish dreamers turn their gaze
Waiting on a shooting star

But, what if that star is not to come?
Will their dreams fade to nothing?
When the horizon darkens most
We all need to believe there is hope

Is an angel watching closely over me?
Can there be a guiding light I've yet to see?
I know my heart should guide me but,
There's a hole within my soul

What will fill this emptiness inside of me?
Am I to be satisfied without knowing?

I wish, then, for a chance to see
Now all I need, desperately

Is my star to come

(Lunar: Silver Star Story Complete; PSone 1999)

Irgendwie geistert das Lied mir schon die ganze Zeit im Kopf herum. Im Link oben findet man eine Seite auf der u. A. eine etwas schräge aber ganz hübsch anzuhörende Acapella - Version des Boat Songs zum Download bereit steht.

Montag, Juli 03, 2006

LA Crash

Mein lieber Mann!
Als ich gestern gegen 14 Uhr nach zwei köstlichen Weißbier frohen Mutes den Biergarten verließ und einfach so aus einer Laune heraus in die Videothek ging, ahnte ich noch nicht, wie gut der Film sein würde, den ich mir anschließend auslieh.

Ich bin ein Mensch, der sehr gern ins Kino geht. Früher, als ich seltener ging, war ich offenbar nicht besonders anspruchsvoll oder einfach nur dumm, denn die meisten Filme, die ich mir ansah gefielen mir auch ziemlich gut. Heute ist das anders. Die meisten Streifen langweilen mich fürchterlich, die Blockbuster (in letzter Zeit vor allem King Kong) sind ermüdend, Animationsfilme verlieren laufend an Charme und Comic-Verfilmungen schießen wie die berühmten Pilze aus dem Boden. Die beiden letztgenannten sind Genres (wenn man bei Animationsfilmen überhaupt von einem Genre sprechen kann) auf die ich normalerweise sehr stehe. Das eigentlich schlimme ist aber, dass man wirklich alles schon einmal irgendwo gesehen hat. Die Handlungen sind oft so vorhersehbar, dass der größte Witz inzwischen darin besteht bei Dialogen vorzuahnen, was der andere gleich sprechen wird. Wo ist die Innovation, wo ist das Unvorhersehbare, wo ist der Humor, der Witz? Und vor allem, wo sind die glaubhaften Charaktere, die einen an dem Bildschirm fesseln?
Gestern kam der Tag, an dem ich einen der wohl besten Filme der letzten Jahre gesehen habe, LA Crash.
Egal ob Handlung (ein Episodenfilm), die Charaktere, die Schauspieler, die Musikuntermalung, es stimmt einfach alles. Alle negativen Eigenschaften, die mich als Filmfan so sehr genervt haben in letzter Zeit hat dieses Prunkstück in seinen gut 1 1/2 Stunden Laufzeit weggefegt wie ein Orkan. Alle Charaktere werden von verschiedenen Seiten beleuchtet, keiner ist nur gut oder nur böse. Wir alle haben verschiedene Beweggründe, die uns zum individuellem Handeln vorantreiben. LA Crash zeigt auf eindrucksvolle Art und Weise, wie verschiedenartig das Menschsein sein kann, dass selbst der gemeinste Gangster im richtigen Moment ein warmes Herz haben kann, dass selbst der aufrichtigste Cop aus verschiedenen Gründen korrupt sein kann, dass auch die arroganteste neureiche Ehefrau oft nichts weiter braucht als eine Schulter, an der sie sich ausweinen kann und dass letztlich falsch oder richtig nichts weiter als eine Frage des Blickwinkels ist. Dies alles geht einem so sehr unter die Haut, dass man sich förmlich danach sehnt, eine Lehre für sich daraus ziehen zu können. Ein Meisterwerk!

Sonntag, Juni 18, 2006

Alle lieben Fußball

Hurra, Hurra, die WM hat begonnen und was noch besser ist, Deutschland siegt auch noch!! Tagein, tagaus nur noch gröhlende Fans, Alkohol im Überfluss, Fahnenschwenker wohin man sieht. Eine Welle des Neopatriotismus durchzieht die Republik. König Fußball hat einmal mehr zugeschlagen. Das erstaunliche ist aber eigentlich dieses plötzliche Interesse. Leute, die Abseits sonst für ein wermuthaltiges Alkoholgetränk halten, sitzen in diesen Tagen bei Delling, Kerner & co. wahrhaftig in der ersten Reihe. Woher kommt diese Begeisterung? Ganz ehrlich. Scheißegal!! Die Stimmung steckt an, die Begeisterung liegt in der Luft, es ist eine wahre Freude, diese 32 Nationen hier in unserem Land Fußball spielen zu sehen. Ich sitze hier in einem 8000 Seelen - Dorf und selbst hier ist die Stimmung gewaltig (zumindest in unserer eigens zur WM geschmückten und aufgemotzten "Hau di Zuaba - Hüttn"). Wie mag es da erst in den Städten zugehen?! Immerhin komme ich am 26. Juni in den Genuss eines Live-Spiels des Achtelfinales in Kaiserslautern. Ich freue mich schon sehr und bin einmal gespannt wie das ganze live wirkt. Jetzt müsste eigentlich nur noch Deutschland Weltmeister werden und die Freude nimmt ekstatische Ausmaße an. Dann - das schwöre ich euch - wird selbst der allerletzte Fußballmuffel seine Grillwurst beiseite legen, die schwarz-rot-goldene Fahne ausrollen und nachrechnen, ob 54 x 74 - 1990 tatsächlich 2006 ergibt...

Donnerstag, März 09, 2006

Pömmelkes

Es ist passiert. Ein Lebensabschnitt geht zu Ende. Seit dem 01. März wohne ich nun in meiner eigenen Bude, allerdings unweit meiner Wurzeln. Nichtsdestotrotz ist die Umstellung enorm. Niemand ist da, niemand räumt meine schmutzigen Sachen weg, keiner schreit mir zum essen. Nun gut, mit 25 Lenzen auf dem Buckel muss man auch mal auf eigenen Beinen stehen wie es so schön heißt.
Wenn ich mich aber in meiner hübschen Wohnung umsehe fällt mir auf, dass ich quasi noch fast gar nichts habe, kein Kleiderschrank, keine Garderobe, kein Spiegel im Bad, im Kühlschrank gähnende Leere. In erster Linie ging es mir beim Einrichten danach, meine beachtliche Konsolensammlung samt zugehöriger Games ins Rechte Licht zu rücken, dann noch einen Kasten Bier gekauft und ab geht die Post. So lebe ich nun dahin, komme aufgrund meiner Verpflichtungen kaum dazu, unter der Woche großartig ein zu kaufen und ärgere mich jeden Abend, warum ich immer noch keine Vorhänge habe. Wenn Mutterns warme Küche aber fast jeden Tag zum Verzehr selbiger einlädt sind auch dem willenstärksten Sohnemann die Hände gebunden.

Neulich fiel mir beim inspizieren des Nahmensschildes an der Nachbarstür auf, dass dort der Nachname eines alten Kumpels von mir hing. Dieser Name ist nicht gerade häufig, ich wollte ihm aber auch nicht geradewegs in die Arme laufen also wartete ich erstmal ab. Zugegebenermaßen ging er mir früher, als ich noch häufiger mit ihm zu tun hatte, hin und wieder etwas auf den Sack, deswegen auch die eher defensive Haltung. Als ich aber vorgestern von der Arbeit heim kam, konnte ich aus dessen Wohnung deutlich seine Stimme erkennen und ich dachte mir: Was solls?! Nach ein paar Bierchen stellte ich fest, dass er sich ziemlich positiv entwickelt hat und nicht mehr der Chaot ist, den ich in Erinnerung hatte. Er steht im Leben, hat Ziele und glaubt zumindest zu wissen, was er will. Vor allem seine witzigen Ausdrücke bringen mich ständig zum lachen.

Neulich, als ich grad Shadow of the Colossus auf der PS2 zockte, läutete es an der Tür. Zuerst dachte ich, oh nein, eigentlich will ich jetzt meine Ruhe haben aber es war dann auch mit ihm ganz lustig.
Es war Koloss Nr. 4
Mir war eine Zeit lang nicht klar, wie er zu besiegen (besteigen) ist. Als ich dann den Bunker betrat und der Koloss seinen dümmlichen Kopf hineinsteckte, um nach mir zu suchen meinte der Michi (mein Nachbar), als ich am anderen Ende wieder ans Sonnenlicht trat, ich solle mich doch an seinen Pömmelkes hochziehen, die ihm von der Birne hängen. Gesagt getan. Ein paar saftige Schwertstiche und Rubbel die Katz biss der Gute ins Gras.

Pömmelkes ist einfach gut, ich muss schon den ganzen Tag darüber schmunzeln ^^