Donnerstag, Dezember 31, 2009

2009

Es ist immer wieder erstaunlich, welche wahrhaft unheimliche Macht Frauen über einen Mann haben. So sehr ich gerne von mir behaupten möchte, alles unter Kontrolle zu haben, so wenig hat das mit der Wahrheit zu tun. Zu Beginn des Jahres kreisten meine Gedanken um nichts so sehr wie um meine (damals noch) 18jährige Melly. Ich habe den ganzen Januar und Februar an sie gedacht, von ihr geträumt.....zum davonlaufen. Selbst am heutigen Tage würde ich lügen, wenn ich sagte, ich hätte sie schon vollends überwunden. Aber gut, vergleichen kann man das Gefühl von heute mit dem von vor einem knappen Jahr nicht mehr. Ich habe bis jetzt noch nicht 100%ig verstehen können, was ich generell an Frauen attraktiv finde und an ihr im Speziellen ohnehin nicht. Sie ist mit Sicherheit auch keine außergewöhnliche Schönheit. Im Prinzip ist sie gewöhnlich vom Scheitel bis zur Sohle, wenn man sich nur auf das Äußerliche beschränkt. Vom Charakter her ist sie kompliziert bis unmöglich, hat eine Rechthaberei verinnerlicht, die für ihre Freunde mehr als nur anstrengend ist. Gleichzeitig kombiniert sie dies aber mit einer großherzigen Freundlichkeit und einem mir bislang unbekannten Ausmaßes an passiver Zuneigungsfähigkeit. Dieses Mädl überrascht einen im Minutentakt, sowohl positiv als auch negativ in einer nicht trennbaren Ambivalenz. Ich habe irgendwann aufgegeben, Ihre Handlungen verstehen zu versuchen. Auch wenn ich heute zu wissen glaube, dass es allein meiner Fehlinterpretation geschuldet ist, dass ich Ende Februar, wo unsere Beziehung immer enger geworden ist, einen - letztlich zwei Monate dauernden - Schlussstrich ziehen musste, so bin ich trotzdem davon überzeugt, dass gerade in den Tagen nach meinem Geburtstag von Ihrer Seite ein Maß an Zuneigung für mich da war, der in diesen Tagen auch ihr nicht mehr geheuer war. Letztlich ist es wohl so gekommen, wie es kommen musste. Es hat sich alles wieder normalisiert aber auch in dramatischer Weise deemotionalisiert. Es ist müßig, darüber nachzudenken, was gewesen wäre, hätte ich diesen Bruch nicht forciert.
Fest steht, dass dies mein Leben in viel zu großer Weise mitbestimmt hat. Mit 28 Jahren scheine ich eine Vorliebe für junge Frauen zu haben. Es ist nicht so, dass ich daraufhin drängen, noch dass ich mich bevorzugt in diesbezüglichen Metiers aufhalten würde aber mein mehrwöchiges Techtelmechtel mit "meiner 16jährigen" im April diesen Jahres lässt wohl diesen Schluss zu. Nun gut, ich habe dies früh genug erkannt und die Sache beendet.
Bei mir ist es so, dass mir diese ganze Aufreißerei einfach zu anstrengend ist. Wenn es mal klappt, nervt es mich fast schon wieder. Wenn ich nicht die geringste emotionale Bindung für eine Frau empfinde, ist mein Interesse nur knapp über dem Gefrierpunkt. Vielleicht muss ich mal eine Therapie machen ;)

Ich komme nun zu den Sachen, die mich abseits hiervon im vergangenen Jahr bewegt haben.

Ich erkenne mittlerweile immer mehr, welcher Beruf, nein welche Berufung an mir vorüber gegangen ist: Der Politiker.
Leute, ich sage es euch, ich schäme mich jeden Tag ein bisschen mehr. Ich schäme mich für die Politiker in Berlin und in den Landeshauptstädten, die Tag für Tag an den Rednerpulten ihr jämmerliches Theater aufführen. Ich schäme mich für die Regierungen, die im Vorfeld der Wahlen populistischen Blödsinn noch und nöcher verzapfen, ich schäme mich für die Oppositionsparteien, die von konstruktiver Kritik offenbar noch nie etwas gehört haben. Am meisten aber schäme ich mich für die Bürger, die letztendlich aufgrund ihrer grenzenlosen Dummheit verantwortlich sind für dieses tagtägliche Affentheater. Wenn mich jemand in den letzten Jahren nach einem Lebensmotto gefragt hätte, wäre ich diesem eine Antwort wohl schuldig geblieben. Heute weiß ich zwei Anworten:

1. Nimm keine persönliche Haltung zu Themen ein, von denen du keine Ahnung hast!

2. Zu komplizierten Problemen gibt es keine einfachen Lösungen!

Nr. 1 ist zugegebenermaßen etwas schwierig, denn selbstverständlich darf jeder eine Meinung zu einer Sache vertreten und doch sehe ich immer wieder einen meiner Meinung nach großen Fehler, den die Leute begehen und zwar den, dass sie sich einseitig informieren. Das beste alltägliche Beispiel dafür ist der Nachbarschaftstratsch, den ich oft selber bei meiner eigenen Familie erlebe. Mei, Alex, hast schon gehört, dass die X jetzt keiner mehr mag, weil sie Y gemacht hat. In Erwartungshaltung des Satzes: "Ja, da hast recht, sowas geht echt nicht", kriegt man von mir stattdessen zu hören: "Hast du X eigentlich schon mal gefragt, ob das wirklich stimmt?" Die Antwort darauf stets: "Nein!" Was soll denn das? Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, dass so viele Menschen immer so leichtgläubig sind. Ist es nicht das Normalste der Welt, dass man sich selber ein Bild macht, bevor man seine Schlüsse zieht? Dieser blinde Gehorsam zieht sich quer durch alle gesellschaftlichen Themen. Von der Esoterik: "Ich schneide meine Haare bei Vollmond" bis zur Politik: "Der Soli muss weg!"
Ich frage mich oft, warum ich mir auch immer wieder diese Polit-Talkshows antue. Ich anstelle der Politiker würde irgendwann einfach einmal Klartext reden. Einmal war bei Anne Will doch tatsächliche einmal eine Rentnerin da, die sich nicht nur über die Rentengarantie als Mogelpackung beschwert hat, sondern sich auch noch darüber echauffierte, dass sie die letzte Rentenerhöhung, bei der sie lediglich 15 Euro im Monat mehr bekäme, als eine Unverschämtheit betrachtete. Dieser dummen Nuss würde ich als Politker dermaßen die Meinung geigen, dass Sie sich heulend freiwillig in die Umkleide begibt und die populistischen linken Socken, die sie flankieren gleich mit. Sorry, manchmal geht der Gaul mit mir durch.

Nr. 2 ist ein wenig einfacher, da verständlicher, wird aber vom gemeinen Bürger ebenso schändlich missachtet. Warum retten die Politiker Banken aber nicht alle Arbeitsplätze von Opel? Warum können wir nicht einfach alle Atomkraftwerke abschalten? Warum können wir nicht augenblicklich aus Afghanistan abziehen? Warum scheitert der Klimagipfel? Warum wird die Staatsverschuldung immer größer? Für einen Großteil der Bürger wäre hier wohl die Antwort recht einfach: "Weil wir nur Schweine in der Regierung haben" Ich sage dazu: "Leute, lasst uns darüber reden, diskutieren, philosophieren. Aber glaubt ja nicht, dass dies nach 10 Minuten ausgestanden ist, denn ich habe viel dazu zu sagen. Wie sieht es bei euch aus?"

Nachdem ich meiner lieben SPD ja heuer schon einen kompletten Eintrag gewidmet habe, stelle ich fest, dass die Partei selbst nach dem (von mir bereits prognostizierten) Wahldebakel und der darauffolgenden personellen Neuaufstellung immer noch nichts gelernt hat. Denn was die SPD derzeit im Bundestag als führende Oppositionskraft wegen des Fliegerbombenangriffs abliefert ist nicht nur an Dreist- und Hinterfotzigkeit, sondern vor allem auch an purer Dummheit nun wirklich nicht mehr zu überbieten. Mein "Lieblings"-Sender Sat1 veröffentlicht wöchentlich eine Abstimmungsumfrage, welche Partei der geneigte Zuschauer denn wählen würde, wäre jetzt Bundestagswahl. Ich will keine allzu scharfe Kritik am Wählerklientel der Sozialdemokraten loswerden, aber dass auf diesem Sender die SPD stets eine absolute Mehrheit mit riesigem Vorsprung vor der Linkspartei erreicht, spricht schon eine deutliche Sprache wie ich finde. Im Zuge des Bombenskandals auf den Lastzug in Kundus fand ich dort aber einmal ein Abstimmungsergebnis vor, welches mich in höchstem Maße in Verwunderung setzte. Die Frage lautete: "Finden Sie den Rücktritt von Franz-Josef Jung richtig?" Mit großem Staunen stellte ich fest, dass eine Überwältigende Mehrheit mit "Nein" stimmte. Wie wir nun wirklich mit Bestimmtheit sagen können war und ist Franz-Josef Jung weder als Verteidigungs- noch als Außenminister besonders beliebt oder charismatisch gewesen. Trotzdem sind ganz offensichtlich typische SPD-Wähler entweder genervt von dieser Diskussion oder schlichtweg nicht damit einverstanden, dass die SPD nun ein Mitglied des Regierungskabinetts nach dem anderen stürzen will. Wie die SPD nun darauf kommt, dass es Ihrer Reputation zuträglich sei, sich auf die beiden beliebtesten Politiker Deutschlands (Merkel und zu Guttenberg) zu stürzen zu einem Thema, bei dem sie offenbar übersehen, dass es außer ihnen niemand hören will, wird wohl auch weiterhin ein Rätsel bleiben. Als ob es derzeit nicht genügend Themen gäbe, bei der man die Arbeit der jungen Bundesregierung völlig zurecht medienwirksam kritisieren könnte.

Kommen wir nun zu etwas Angenehmeren. Meinen Tops und Flops in den Kategorien Filme und Videospiele

Kino Top 6:

6: Brüno (OmU)
Ich weiß nicht wieso, aber über Schwulenwitze auf hohem Niveau (also fernab von Bully Herbig - Filmen) kann ich mich köstlich amüsieren. Vielen ist Borat der liebere Film schon allein deshalb, weil Brüno im Prinzip das selbe in Grün ist. Nur finde ich, dass bei Brüno erstens die Gags besser zünden, der Film handwerklich eine Spur besser gemacht ist und es einem als Deutschsprachigen beim Ansehen der Originalfassung bei jedem zweiten Wort des künstlichen deutschen Akzent die Lachtränen in die Augen schießt. Bei der Szene beim Medium mit Milli Vanilli musste ich vor Lachen beinahe Ersticken. Einfach Klasse!

5. Hangover
Eine weitere Komödie, die im Prinzip einfach gestrickt ist aber trotzdem einfach von vorne bis hinten zum Schreien komisch, mit göttlich lustigen Charakteren und vielen Wahnsinns-Ideen. Ein großartiges Vergnügen.

4. Drag me to hell
Wer Tanz der Teufel 2 gesehen hat und mochte, der kommt um Drag me to hell nicht herum. In vielen Szenen umheimlich grausig und eklig, massig Schockmomente mit vielen witzigen Momenten eingebettet in einer zwar nicht originellen aber zumindest gut durchdachten Geschichte eines Zigeunerfluches. Ein wahrhaft schauriges Vergnügen.

3. Der fremde Sohn
Angelina Jolie legt hier in einer unheimlich bewegenden Geschichte um einen erschütternden Polizeiskandal eine schauspielerisch oscarwürdige Glanzleistung hin. Absolut sehenswert.

2. Watchmen
Nachdem der Filmemarkt in den letzten Jahren mit oftmals mittelmäßigen Comic-Verfilmungen geradezu überschwemmt wurde, zeigt Watchmen, warum Comics oftmals zu Unrecht ein Ruf des kindischen anhängt. Eine fabelhaft inszenierte Geschichte in einer alternativen Zeitgeschichte angesiedelt zeigen, zu welchen fantastischen audiovisuellen Darstellungsmöglichkeiten das Kino heutzutage in der Lage ist.

1. Avatar (3D)
Audiovisuell von allem anderen übertrumpft wird dieses Jahr jedoch alles von Avatar. Man kann sagen, dass die Idee nicht neu ist, dass die Geschichte nicht originell ist und dass man alles schon vorhersehen kann, was im Laufe des Filmes passiert. Und doch vergingen diese knappen 3 Stunden wie im Fluge. Etwas beeindruckenders als Avatar habe ich im Kino so noch nie erlebt. Diese Präsentation ist buchstäblich wie von einem anderen Stern. Das kann man nicht beschreiben. Das muss man erlebt haben. Meine Nr. 1 in diesem Jahr

Flop 3:

3. Die Perlmutterfarbe
Für mich wohl der letzte Rosenmüller-Film, den ich mir im Kino angeschaut habe. Ja, die Geschichte ist ganz ok (wenn auch nicht mehr) und ja, die Anspielungen auf den Nationalsozialismus sind angekommen. Trotzdem hat mich der Film von der ersten bis zur letzten Minute gelangweilt bis zum geht nicht mehr.

2. Transformers 2
So sehr ich den ersten Teil aufgrund seiner Einfachkeit mochte, so sehr verstrickt sich Teil 2 wie so viele Sequels in einer beschämend hanebüchenen Geschichte, für die man die Autoren am liebsten aufhängen würde. Da hilft auch das ganze Kawumm nichts mehr. Transformers 2 ist einfach zu lang und zu dämlich.

1. 2012
Oh Gott, Oh Gott. Warum schaue ich mir immer wieder Roland Emmerich - Filme an? Zitat: "Was zum Teufel ist 8840 Meter hoch?" Oh nein, wir steuern direkt auf die Nordwand des Mount Everest zu!!!" Zitat Ende. Ich glaube, das sagt alles.


Videospiele Top 5

5. Loco Roco (PSP)
Loco Roco ist bunt, Loco Roco ist süß aber vor allem ist Loco Roco einfach ein unheimlich innovatives Spielerlebnis, dass man einmal gespielt haben muss. Ich finde es das vielleicht Beste, was die PSP hervorgebracht hat.

4. Resident Evil 5 (PS3)
Alleine in vielen Situationen ziemlich nervend, zeigt das Spiel im Co-op Multiplayer-Modus seine Stärken. Zusammen mit Huber die Missionen zu erledigen hat bei dieser bombastischen Präsentation wirklich großen Spaß gemacht. Trotzdem wünsche ich mir mit dem nächsten Teil wieder eine spielerische Neuausrichtung.

3. Zelda: Phantom Hourglass (DS)
Was soll man großes sagen? Es ist mit Sicherheit nicht eines der besten Zeldas. Dazu nervt der Ocean-King Tempel zu sehr und auch das Seefahren ist nicht unbedingt der Spielspaß-Oberhammer. Und trotzdem ist uns bleibt auch dieses Zelda vom Gameplay her eine überragende Vorstellung dessen, was Nintendo mit dieser Serie bislang geschaffen hat. Trotz der Kritik immer noch ein Hammer-Spiel.

2. God of War 2 (PS2), God of War - Chains of Olympus (PSP)
God of War ist für mich eine der größten Serien, die in den 00er Jahren entstanden sind. Die PS2 wird grafisch bis aufs Letzte ausgereizt, die Spielbarkeit ist nach wie vor die Größte Stärke des Spiels und die pompöse Präsentation lässt einem trotz neuer Konsolen-Generation immer noch staunen. Das Handheld - Prequel wirkt manchmal etwas farbarm ist aber spielerisch absolut ebenbürtig überzeugt wie seine großen Brüder durch eine professionelle Stilsicherheit. Wer kann da die Ankunft des 3. Teils für PS3 noch abwarten?

1. Uncharted: Drakes Fortune / Uncharted 2: Among Thieves
Was Avatar in Sachen Präsentation bei den Filmen ist, das ist Uncharted, und insbesondere der 2. Teil bei den Videospielen. Among Thieves ist allein optisch derart herausragend, dass ich gar nicht anders kann, als es auf Platz 1 zu setzen. Dass dabei auch die Action, die Story, die Cut-Scenes und der Humor Referenzklasse besitzen, machen die beiden Uncharted Teile in dem Fall als Eines betrachtet mit großem Abstand zu meinem Spiel des Jahres

Flop:

Silent Hill Origins (PS2)
Ich habe nur ein Flop-Spiel und das ist Silent Hill Origins. Für mich hat sich das Silent Hill - Spielgefühl im Laufe der Jahre tot getreten. Wenn dann noch spielerisch wertlose Design-Verbrechen wie die ständig kaputt gehenden Waffen den Spielspaß trüben, bleibt mir nicht viel mehr übrig, als mich als alter Fan von dieser Serie zu verabschieden. Möglicherweise gebe ich der Wii-Version des Erstlings-Remakes noch einmal eine Chance. Mal sehen.


So, das Jahr ist beinahe rum. Ebenso mein Beitrag. Ich schließe mit einer Hand voll Danksagungen.

Danke Mama, die mich immer noch jeden Mittag mit Essen versorgt und mir mit bald 29 Lenzen noch meine Wäsche wäscht.
Danke Oma, dass du am Donnerstag Nudeln mit auf deine Speisekarte aufgenommen hast und für die vielen Informationen von früher, was ich alles noch nicht wusste.
Danke an meine Freunde, die mich in vielen Situationen einfach nehmen müssen wie ich bin.
Danke an all jene, die mich zu Zeiten von 5 Euro pro Packung immer noch Zigaretten schnorren lassen.
Danke an meine Aushilfen, die immer so viel Süßigkeiten mit in die Arbeit bringen.
Danke Vectra, dass du dieses Jahr nicht in die Werkstatt musstest.
Danke Hübsch, dass ich durch deinen Einsatz einen mords Fernseher für 520 Euro bekommen habe.

Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, bis zum Ende zu lesen.

See you around next year.

Cheers
Alex

Mittwoch, November 11, 2009

Die Königin der 1000 Jahre

Wer kennt es nicht?

Man sitzt mit seinen Freunden oder Arbeitskollegen zusammen und irgendwann kommt man auf das Thema: "alte Zeichentrickserien" zu sprechen. Wie gut die früher doch alle gewesen seien im Gegensatz zu heute. Jenseits aller Geschlechtergrenzen beliebt und bekannt fallen dann wie aus der Pistole geschossen Beispiele wie Wicky, Biene Maja, Heidi und die Schlümpfe, gefolgt von etlichen "aaah wie toll"s und "mei wie schön"s. Ist man unter Männern darf man vielleicht sogar etwas tiefer in die Trickkiste greifen und auch, gerne in Verbindung mit ein paar Bieren, Serien wie He-Man (Standard, da hat jeder was zu sagen), Galaxy Rangers oder Marshall Bravestar ans Tageslicht befördern. Unter Kennern kommen mit etwas Glück sogar qualitativ hochwertige Animes wie Saber Rider oder Captain Future aus den Erinnerungen hochgekrochen. Jaja, so eine Reise in die guten alten Zeiten der Zeichentrickserien ist immer wieder nett. Nicht zuletzt das alte Tele 5 mit seiner Bim Bam Bino - Sendung grub hier desöfteren den ein oder anderen Goldschatz aus.
Auf eben jenem Sender lief in den Jahren 1991 und 1992 auch eine Serie, die ich bei o. g. Gelegenheiten aber in der Regel für mich behalten darf, denn diese scheint in den Erinnerungen der Menschen in meinem Alter weder populär noch bekannt gewesen zu sein und zwar: Die Königin der 1000 Jahre
Diese Serie vom berühmten japanischen Zeichner Leiji Matsumoto, der in jüngster Zeit wohl am ehesten durch die Zeichentrick - Videos der Band "Daft Punk" bekannt geworden ist, ist in mehrerlei Hinsicht etwas besonderes. Zum Einen war es damals durchaus noch etwas besonderes, dass in Deutschland ein Anime dieser Art ausgestrahlt wurde und zum Anderen ist es nach 1992 und dem zwischenzeitlichen Aus des Privatsenders Tele 5 völlig still um die Serie geworden.
Es gab nur eine handvoll Leute in meiner damaligen Grundschule, die ebenso begeistert wie ich das gleichsam mystisch-rätselhafte wie auch gefühlvolle Abenteuer um den tapferen Jungen Hajime Amamori und Yayoi Yukino - der Königin der 1000 Jahre verfolgt haben. Aus den schönen Tagen dieser Zeit entwuchs man, einst enge kindliche Freundschaften lösten sich auf und somit wurden auch die Ketten der Erinnerungen an diese Serie nach und nach gesprengt. Übrig blieben Erinnerungsfragmente, einzelne Fetzen, die lose in den hinteren Windungen meines Bewusstseins schwebten, unaufrufbar, ungreifbar. Sinnbild der Erinnerung waren stets die Schönheit und die endlos langen blonden Haare der Königin Yayoi, von der ich zugeben muss, dass ich mich nicht einmal an den Vornamen erinnern konnte. So unschön der Dauerzustand dieser ich möchte fast sagen Scheinerinnerung auch war, so wiederum schön war auch die Mystik, die mit dieser Unwiederruflichkeit einherging, all die Jahre lang. Im September diesen Jahres nahm dieser Zustand ein abruptes Ende.

Eine eher gedankenlose Suche ohne große Hoffnung (sie war etwa ein gutes Jahr zuvor ebenso schon erfolglos gewesen) auf youtube brachte es ans Tageslicht. Ein User hatte tatsächlich sämtliche 41 Episoden online gestellt. Original mit deutscher Synchro wie 18 Jahre zuvor auf Tele 5! Ich war überwältigt von diesem Glück. Das Wiedersehen mit den ersten paar Folgen war einfach unbeschreiblich. Ich konnte die langsam immer mehr verblassenden Erinnerungen in meinem Kopf wieder einsammeln und erkannte unzählige Szenen wieder, allen voran auch die Musik des In- und Outros und die Szenen dazu. Ich war zuvor online sogar Petitionen zur Wiederausstrahlung der Serie im TV beigetreten, so sehr wünschte ich mir diese Erinnerung und nun war es wahr geworden. Alle paar Tage sah ich mir von nun an die ein oder andere Episode an.
Nun, nachdem ich mir heute Abend die 41. und letzte Folge angeschaut habe stehe ich hier mit gemischten Gefühlen. Einerseits muss ich sagen, dass es wirklich ein hervorragender Anime ist mit einer tollen Story, glaubhaft ausgearbeiteten Charakteren und nur wenigen, insgesamt gesehen verschmerzbaren Logik-Fehlern. Auch wenn man als Kind den Unterschied zwischen guter und schlechter Qualität in diesen Kriteriumsmaßstäben kaum bis gar nicht zu würdigen weiß, so hat es "Die Königin der 1000 Jahre" doch in jedem Falle zurecht geschafft, so einen bleibenden Eindruck in meinem kindlichen Gedächtnis zu hinterlassen. Und doch ist mir klar geworden, dass ich jetzt, wo ich die Serie mit anderen Maßstäben als damals betrachten kann, etwas kaputt gemacht habe. Ich habe die einzelnen Fragmente der Erinnerung zu einem Ganzen zusammengefügt und mir somit die Möglichkeit geraubt, mit der bisherigen kindlichen Naivität weiterhin in einer Pseudo-Erinnerung zu schwelgen.
Letztlich glaube ich trotzdem, dass es das Wert war. Spätestens in einigen Jahren, wenn alles wieder verblasst, werde ich wahrscheinlich froh sein, sie mir angesehen zu haben. Wer weiß, ob andernfalls nicht auch die letzten Fragmente aus meinem Gehirn gespült worden wären.

Somit bleibt ihr mir erhalten.
Auf Wiedersehen Hajime! Auf Wiedersehen Yayoi! Es war schön, euch wiederzusehen.

Sonntag, September 06, 2009

SPD – eine Partei vor dem Untergang?

Es gibt Sachen, auf die freut man sich richtiggehend spitzbübisch. Ob als Kind auf die großen Ferien oder die weihnachtliche Bescherung oder als Jugendlicher aufs Erwachsenwerden und seinen Führerschein. Meist ist die Vorfreude sogar viel schöner als das Ereignis selbst. In diesen Tagen bereitet auch mir wieder etwas diese spitzbübische (Vor-)Freude. Und zwar nichts geringeres als die in wenigen Wochen anstehende Bundestagswahl und hier insbesondere das ganze an Komik kaum zu überbietende, damit verbundene Parteientheater. Von den bedeutenden Parteien habe ich mir für heute die derzeit zweifellos witzigste heraus gesucht und zwar unsere allseits beliebte SPD.
Wenn man derzeit Lust auf Polit-Talkshows hat bietet einem das öffentlich rechtliche Fernsehen ein wahres Füllhorn an Möglichkeiten, wie man sich am Abend köstlich amüsieren kann. Ob Anne Will, Sandra Maischberger, Frank (nein, ich bin nicht selbstverliebt, ich lache immer so dämlich) Plasberg und wie sie alle heißen. Kein Name in diesem Geschäft kann es sich derzeit leisten, so kurz vor der Bundestagswahl nicht diese ewig gleiche Schmierenkomödie aufzuführen, derer zu schauen ich trotzdem aus welchen Gründen auch immer nicht müde werde.
Liegt es daran, dass es mich so amüsiert, dass man, von den wenigen inhaltlichen Fragen die nur noch selten eine Rolle spielen abgesehen, im Prinzip die ewig gleichen Texte der Polit-Gäste mittlerweile im Schlaf nachsprechen kann?
Liegt es daran, dass die Politiker ganz offensichtlich meinen, die Leute seien bescheuert, dieses Gelaber nicht zu durchschauen?
Oder liegt es daran, dass es auf mich so wirkt, also würde die SPD nach jeder Sendung noch jämmerlicher dastehen als zuvor?

Es gibt meiner Ansicht nach zwei Gründe, warum die SPD derzeit solche immensen Probleme hat:

1. Die SPD lügt sich selbst und andere schlimmer an, als es alle anderen Parteien tun.

Man kann es ihr ja aus traditionellen Gründen im Prinzip nicht übel nehmen, dass sie einen Kanzlerkandidaten stellt, doch hat dieser Kandidat nicht auch nur im Entferntesten die Möglichkeit, Kanzler zu werden. Zum Einen schließt sie ein Rot-Rot-Grünes Bündnis im Bund kategorisch aus, zum anderen wirken die zarten Annäherungsversuche in Richtung Westerwelle mehr als peinlich, wo man sich gerade doch inhaltlich mehr als je zuvor von den Liberalen absetzt, auch öffentlich. Da dies ja alles nichts hilft, ist man bei den Wahlstrategen offenbar zu der Überzeugung gekommen, dass es das Beste wäre, allen Umfragewerten zum Trotz aus der Not eine Tugend zu machen und – ein verzweifeltes Lächeln aufsetzend – für Rot / Grün zu werben. Dass man nach derzeitigen Umfragewerten noch nicht einmal auf 35% kommen würde, kehren die Herren Steinmeier und Müntefering mal eben unter den Teppich. Lieber posaunt man hoffnungsvoll hinaus, es wäre DEUTLICH zu sehen, dass Union und FDP keine Mehrheit hätten. Woher diese Sicherheit bei schwarz/gelben Umfragewerten von meist über 50% kommt, weiß wohl niemand so genau. Die – relativ gesehen – katastrophalen Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Saarland werden komplett fehlinterpretiert. Einerseits verbrüdert man sich somit ganz offiziell mit den Linken, andererseits will man aber keinen Ministerpräsidenten der Linkspartei wählen. Das klitzekleine Saarland mit nicht einmal einer Million Einwohnern wird zu einem bundesweiten Stimmungsbarometer hochstilisiert. Die Unsicherheit, wie man mit der Linkspartei umzugehen hat, dieses Hadern und Zaudern zieht sich nun seit der Hessen – Wahl von einem Schauplatz zum nächsten. Während die Linkspartei immer mehr Stimmen gewinnt, hat die SPD in keinster Weise davon profitiert, im Gegenteil.

2. Die SPD kann sich inhaltlich nicht positionieren

Natürlich fällt es schwer, diese These der SPD im Speziellen vorzuwerfen, gibt es doch verschiedene Strömungen in allen Parteien. Während die kleinen Parteien dies noch relativ gut kaschieren können und sich bei der Union es sich meist die CSU erlaubt, überwiegend aus EGO-Gründen gelegentlich vom Kurs abzuweichen ist diese Lokalisierung bei den Sozialdemokraten schwieriger. Während auf der einen Seite ein Per Steinbrück, ein Franz Müntefering und auch ein Frank-Walter Steinmeier ganz offensichtlich kein Problem hätten, eine große Koalition weiter zu führen, auch wenn sich ihr Dasein als Juniorpartner nur noch fester zementieren würde, beißt der linke Flügel unter der Führung von Andrea Nahles angesichts markiger Aussagen, eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei sei auf Bundesebene ausgeschlossen, schon ein wenig die Zähne zusammen. Solange die Parteispitze weiter aus den „alten Seeheimern“ besteht, stellt sich einem gar unweigerlich die Frage, warum Ultralinke innerhalb der SPD, wie Jusos – Vorsitzende Franziska Drohsel, nicht längst an Lafontaines und Gysis Seite sitzen. Zuletzt fragt sich der Wähler angesichts solch unklarer Zustände, warum er sein Kreuz überhaupt bei der SPD machen sollte, die nicht weiß, wo sie jetzt steht und noch viel weniger, wo sie in zwei bis drei Jahren stehen wird. Auf beiden Seiten der Flügel warten zwei starke Parteien nur darauf, Wähler abzugreifen. Die letzte Rettung wäre hier eine starke Führungspersönlichkeit, wie Gerhard Schröder eine war. Steinmeier ist dies genauso wenig wie die alternde Vorsitzenden-Zwischenlösung Müntefering.

Kurzum: Im Moment läuft es für die SPD beschissen!
Dass vonseiten der Union bislang kaum ernsthafter Wahlkampf zu sehen war liegt einzig und allein am desaströsen Zustand der Sozialdemokraten. Zu Zeiten einer Weltwirtschaftskrise in der soziale Themen wie Gerechtigkeitsdefizite, Kapitalismuskritik und Managergier in aller Munde sind verliert eine SPD noch Stimmen, während die FDP, deren Programm man im Allgemeinen nachsagt, genau diese Krisensituation herbei geführt zu haben um 5% zulegen kann. Es ist schon ein wenig paradox.

Welche Möglichkeiten hat die SPD nun?
Meiner Meinung nach ist es zwar fast schon ein wenig zu spät, aber die SPD sollte, sofern sie unbedingt regieren will, schnellstens für eine große Koalition werben und klar herausstellen, warum innerhalb dieser eine starke SPD nötig ist. Dies hätte man von Anfang an tun sollen, anstatt illusorisch rot/grüne Wunschträume zu propagieren, die mit der Realität außerhalb der Opposition rein gar nichts zu tun haben.
Auch wenn dies wohl kaum eine Option sein dürfte wäre es für die Gesundung der SPD das Beste, sie würde die nächsten 4 Jahre auf der Oppositionsbank Platz nehmen um ihre Akkus aufzuladen. Allzu viele populäre Entscheidungen wären von schwarz/gelb in dieser Krisenzeit nicht zu erwarten und noch dazu hätte man den Vorteil, der verhassten Linkspartei endlich den Wind aus dem stetig wehenden Oppositions-Segel zu nehmen.

Klar ist: Es kommen unsichere Zeiten auf die SPD zu. Noch ist es nicht zu spät, die Partei zu retten. Mit der derzeitigen Philosophie des falschen Grinsens sehe ich allerdings SCHWARZ, und das für weit mehr als vier Jahre.

Samstag, Juni 13, 2009

Analogkäse

Wer in letzter Zeit einmal die Zeitungen, ja die Medien Allgemein ein wenig verfolgt hat, dem wird sicher kaum entgangen sein, dass im Moment ein Thema wie kaum ein anderes in den Schlagzeilen zu finden ist. Hierbei handelt es sich um etwas derart Schreckliches, dass selbst die einsam im Atlantik vor sich hin verwesenden Leichen des Airbus-Unglückes sich geschlagen gebend auf Seite 2 treiben.
Die Rede ist von nichts geringerem als dem Schlächter des guten Geschmacks selbst, dem Mörder jeder Ernährungsethik - dem ANALOGKÄSE.
Leute, ganz ehrlich. Wenn ich die Wahl habe, mich zwischen einem echten Käse und einem Kunstkäse entscheiden zu dürfen, werde ich mit Sicherheit den echten Käse wählen, selbst dann, wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass mir das Kunstprodukt besser schmecken würde. Was mir so unglaublich gegen den Zeiger geht ist, dass sich so viele Leute darüber aber immer so aufregen müssen, von dem unglaublichen Brimborium seitens der Medien, allen voran neulich bei Johannes B. Kerner im ZDF - aber dazu später noch mehr - einmal ganz abgesehen.
Jetzt mal ein wenig allgemeiner:
Kann mir einmal jemand erklären, warum Leute immer alles besser zu wissen glauben, insbesondere dann, wenn es um Themen geht, von denen sie keine Ahnung haben? Ich verstehe das alles einfach nicht. Wenn ich hier und heute für irgendetwas bin und dafür lauthals eine Stellung einnehme, dann will ich doch über dieses Thema bescheid wissen, oder etwa nicht? Was kriegt man denn für eine Antwort, wenn man Leute befragt, die sich gegen Gentechnik in Lebensmittel einsetzen, warum sie da dagegen sind.? Einen Scheiß wissen die, das sag ich euch. Die stellen sich vor, dass ihr Enkel einmal mit 6 Fingern an der Hand geboren wird, weil sie einmal Genmais gegessen haben. Wie dieser hergestellt wird, was oder wie an dieser "Genetik" etwas geändert wird, davon haben diese Leute doch überhaupt keine Ahnung. Aber das schlimme ist doch: Es interessiert sie gar nicht. Hauptsache dagegen dagegen dagegen. Immer ist alles negativ, immer ist alles schlecht. Atomkraft: schlecht, Kohlekraftwerk: schlecht, Rente mit 67: schlecht, Erhöhung der Rentenbeiträge: schlecht, Arbeit sämtlicher Politiker: schlecht. Und so weiter und so fort.
Es ist leicht immer alles schlecht zu finden und sich selbst aber nicht einmal Gedanken darüber zu machen, was man denn tun könnte, damit es besser wäre. Ich kann diese ewige destruktive Rumnörglerei einfach nicht mehr hören. Aber ein Wunder ist das nicht. Wie die Medien in fast schon perverser Art sich an dieser tendenziösen Meinungsbildung beteiligen sah ich erst neulich bei der bereits erwähnten Sendung Johannes B. Kerner.
Dass die Gäste in Ihrer Ausrichtung ohnehin nicht selten so gewählt werden, dass irgend ein wehrloses Opferlamm auf Biegen und Brechen geschlachtet wird ist ja nichts Neues - man erinnere sich nur an die verbalen Attacken von allen Seiten gegen Eva Hermann, der zu einem zugegebenermaßen schwierigen Thema praktisch keine Chance gegeben wurde, sich zu rechtfertigen und jeder Ansatz hierzu im Keim erstickt wurde. Wie sehr sich ein Johannes B. Kerner aber in seiner unerträglich populistischen Art auf Seiten der "Massenmeinung" schlägt, nimmt schon fast groteske Züge an. Als Kerner mit zwei fertig gebackenen Tiefkühlpizzen, jeweils eine mit richtigem, eine mit dem künstlichen Käse, durchs Puplikum zum Verteilen geht, lässt er schon zu Beginn keinen Zweifel daran, auf wessen Pizza sich welcher Käse befindet. Welche Pizza dann anschließend vom Puplikum als die "Bessere" eingestuft wird, wird wohl keinen mehr gewundert haben. Diese Aktion konnte ich ja gerade noch verkraften. Als dann einer der beiden Ernährungsexperten unter den Gästen beim Verzehr der "falschen Pizza" unverkennbar künstliche Würggestiken produzierte und geradezu Richtung Regie um einen Kotzkübel bat, wurde ich schon etwas wütend. Als aber zu guter Letzt Kerner mit seinem selbstgerecht in die Kamera posierenden Grinsen verkündet: "Nein, bei aller Liebe, sowas werde ich wirklich nicht essen", ist es bei mir endgültig aus.
Jeder Satz des Industriellen, der lediglich verteidigte, dass die Deklaration dieses Analog-Käses, so wie sie auf der Verpackung von Lebensmitteln zu finden ist, per Gesetz rechtens sei wurde mit dauerhaften Buh-Rufen des Puplikums quittiert. Jeder populistische Scheiß - sogar für den guten alten "manche Zutaten kann man ja nicht einmal mehr Aussprechen" - Gassenhauer war man sich nicht zu schade - von Kerner und seinen Spießgesellen geradezu frenetisch beklatscht.
In diesem Moment spielt es für mich gar keine Rolle mehr, wer recht hat und wer nicht. Auf ein solches niedriges Niveau darf sich ein öffentlich rechtlicher Sender, der meiner Ansicht nach gerade zu solcher Uhrzeit auch seinem Bildunsauftrag gerecht zu werden hat, nicht herunter begeben. Und traurig ist auch, dass die meisten Menschen diesen Schwachsinn wieder einmal nicht durchschauen, sich "vom Staat und der Industrie" überrumpelt und betrogen fühlen und - wie so oft - ohne sich viel Gedanken zu machen, einfach mal gegen Analog-Käse sind. Ich bin auch dagegen.

Gegen soviel Blödheit.

Montag, März 09, 2009

(Irr-)Wege einer Entscheidung

Es ist einer dieser späten Wintertage im März, an denen man anfängt, die Kälte zu verfluchen. Die Füße sind kalt, der Schnupfen hängt in der Nase und der Schnee bläst einem regelrecht frontal ins Gesicht. Es ist die Zeit, die einen nachdenklich stimmt. Bevor der Frühling die emotionale Zeitenwende bringt, frage ich mich, ob meine jüngste Entscheidung die richtige war.
Mal ehrlich, hatte ich denn wirklich eine Wahl? Hätte ich mir das schon wieder gefallen lassen sollen? Gefallen lassen nicht von ihr, sondern vom Schicksal? Es ist alles gesagt, ich habe es mir hunderte mal durch den Kopf gehen lassen und ich komme immer wieder an den Scheideweg, bei dem die Frage nicht mehr heißen kann: Was ist richtig und was ist falsch? In den Augen der puren Logik habe ich genau richtig gehandelt. Wozu sich unnötig Hoffnungen machen? Wozu diesen sehnsüchtigen Gedanken hinterherhächeln wie ein bescheuerter Dackel seinem Herrchen? Wozu überflüssige Tränen vergießen in einem aussichtslosen Kampf?

Wozu?

Dort wo keine Logik hinwandert. Dort wo jegliche Logik obsolet wird. An diesem Ort, tief in mir drin, kann die Antwort nur heißen: Weil du mir fehlst. Weil du mir fehlst, du verrückte Schachtel mit deinen haarsträubenden Ansichten, deinem Hinkebein und deinem grauenhaften Musikgeschmack. Womit habe ich nur verdient, dich zu kennen? Scheiße nochmal.
Kann es denn nie ein Happy End geben?