Sonntag, Dezember 31, 2006

2006 - ein kleiner Rückblick

Fast automatisch, fühle ich mich heute, am Sylvestertag des ausgehenden Jahres des Herrn 2006 dazu animiert, ein paar Gedanken mit der geneigten Leserwelt zu teilen. 2006, ein Jahr voller Höhen und Tiefen für mich geht zu Ende und hinterläßt mich einmal mehr mit einem wehmütigen Blick in die jüngere Vergangenheit. Ob verklärt oder nicht, ich kann es nicht sagen. Tatsache ist, dass ich mich schnellen Schrittes dem 27. Lebensjahr nähere. Ein bißchen spielt die Angst schon mit vor dem Älterwerden, doch darum soll es heute nicht gehen. Ich blicke zurück auf ein ereignisreiches Jahr.

Begonnen hat alles mit einem unglaublichen Hochgefühl. Wie hier schön öfters erwähnt war ich zu Beginn dieses Jahres schwer verknallt in meine Arbeitskollegin Susanne. Dass daraus nichts wurde und wie stattdessen alles kam ist Geschichte. Mitgenommen hat es mich zu der Zeit schon ein wenig. Ein Glück, dass ich Anfang diesen Jahres in meiner Arbeit ungemein eingebunden war. Großaufträge am laufenden Band, deren erfolgreicher Abschluss nich selten vom Organisationstalent meinerseits abhingen, machten mich unheimlich stolz. Besondere Freude machte mir die Arbeit für den Webshop eines Formel 1 - Teams, bei dem ich fast im Alleingang für die Kundenbetreuung zuständig war. Alles zusammen gerechnet war die Arbeit für mich etwas wunderbares, etwas schönes. Bei cosmo zu arbeiten, hat mein Leben sehr positiv verändert. Ich habe unglaublich viel gelernt und meine komplette Einstellung zum Arbeitsmarkt hat sich völlig verändert. Ich liebe dieses Unternehmen, die Arbeit, die ich darin mache und vor allem die vielen unheimlich lieben Menschen und Kollegen, die ich dabei kennen und schätzen gelernt habe.

Vor allem einem Menschen, den ich mehr durch reinen Zufall kennen gelernt habe, verdanke ich viele schöne Stunden und auch wenn ich mit einem leicht weinendem Herzen feststelle, dass sie sich langsam aber deutlich von mir distanziert, so ist sie für mich nach wie vor ein Freund, dem ich fast alles anvertrauen würde. Sie ist eine wundervolle, beeindruckende Frau, von der ich viel gelernt habe. Die Rede ist von Vera.
Es kommt ja selten genug vor, dass ich aus dienstlichen Gründen unser Münchner office besuchen muss. Als es soweit war hatte zufällig an diesem Tag eine Kollegin ihren ersten Tag, mit der ich fortan viel Zeit verbringen sollte. Dies war so Anfang - Mitte März und ich war gerade einmal ein paar Wochen zuvor in meiner eigenen Wohnung in Traunstein/Haslach eingezogen. Nach vielen chats, an denen wir uns langsam aneinander voran tasteten merkten wir schon bald, dass bei uns, obschon wir nicht vieles gemeinsam haben was unsere Vergangenheit oder unsere Interessen betrifft, irgendetwas da war, das uns besonders band. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt weder in der Arbeit noch Privat viele Menschen, die für sie während des Alltags da waren. Ich konnte beides für sie sein und wir verstanden uns herrlich. Nach einiger Zeit pflegte sie mich öfters anzurufen und es gab in der Tat zuletzt im Juli und im August und vor allem in der Woche, bevor ich sie in München besuchte Zeiten, an denen wir fast jeden Tag und dann wirklich stundenlang telefonierten. Es war wunderschön für mich, sie wurde zu einem richtigen Vertrauten. Aber wie so oft gab es dabei ein Problem: Ich fand und finde sie schlichtweg atemberaubend schön und fühlte mich alsbald immer stärker zu ihr hingezogen. Diese Tatsache ließ ich sie wissen und obwohl das auch ihr nicht wirklich gefiel, ließ sie keinen Zweifel daran, dass ihr das Band unserer Freundschaft unheimlich wichtig war. Einerseits wollte ich sie in meinem Leben haben doch die Gefühle für sie wurden dadurch stärker und ich ahnte, dass das alles in absehbarer Zeit ein unrühmliches Ende haben würde. So war es auch dann.
Nachdem sie mich Anfang September besucht hatte und wir einen wundervollen Spätsommertag erlebten missinterpretierte ich in der darauffolgenden Woche viel zu vieles. Ich dachte, sie hätte sich von diesem Zeitpunkt an geändert und hätte auch etwas gefühlt für mich. Zumindest bin ich mir sicher, dass sich ihre Stimme und ihre Art am Telefon änderte. Es fällt mir schwer, mich daran zu erinnern, da es mich bis vor wenigen Wochen viel Schmerz und Beherschung abverlangte, die Gefühle für sie endgültig aufzukündigen. Nachdem ich sie also besucht hatte, war es vorbei mit meiner Geduld. Ich konnte nicht anders als ihr meine Zuneigung zu gestehen. Ein weiteres mal in diesem Jahr ging ein zauberhaftes Märchen somit unrühmlich zu Ende. Die Beziehung wurde kühl, der Kontakt zwischenzeitlich eingestellt unsere kurze aber intensive Freundschaft schien dieser Zerrüttung nicht stand zu halten. Doch Ende November konnten wir unseren inneren Schweinehund überwinden und über unseren Schatten springen. Wir reden wieder miteinander und bemerken, dass sich eigentlich kaum etwas geändert hat. Zwei Sachen jedoch schon. Mein Herz schlägt zwar immer noch schneller, wenn ich sie sehe, doch ich habe mich absolut unter Kontrolle. Was jedoch für unsere "Beziehung" schlimmer ist, ist die Tatsache, dass ich in ihrem Leben keine entscheidende Rolle mehr spiele. Sie ist vorangeschritten. Vera schreitet immer voran. Sie etwickelt sich immerzu, schält ihre alte Haut ab und lässt sie, allenfalls in positiver Erinnerung, zurück. Sie hat mich abgeworfen. Ich verdenke es ihr nicht, auf keinen Fall. Sie weiß was sie tut und sie weiß, dass sie immer auf mich zählen kann, wenn sie mich braucht. Die Zeiten der innigen Vertrautheit aber sind endgültig passé. Es macht nichts. 2006 und Vera, das wird mir im Gedächtnis hängen bleiben.
Nicht vieler Worte bedarf es eigentlich bei der Beschreibung der Fußballweltmeisterschaft in unserem Land. Es war schlicht und ergreifend eines der wunderbarsten, fantastischten und emotionalsten Ereignisse in sportlicher aber auch patriotischer Hinsicht, die ich bisher erlebt habe. Vor allem aber hat es meine ganzen Freunde in solch inniger Weise zusammen geschweißt, dass es eine wahre Freude ist. Die Fußballhütte in den Garten der Bischoffs wurde zu einer einzigen Pilgestätte für alle Freunde des runden Leders und die Abende, in denen der deutschen Elf zugejubelt wurde, allen voran das Spiel gegen Argentinien, sind legendär und fortan nicht mehr aus meinen Gedanken zu bannen. Ich liebte den Fußball, mein Land, ich liebte alles, was damit zusammenhängt. Die Emotionen, die diesem Sport anhängen sind unglaublich, unbeschreiblich. Fußball als Friedensbringer, ein Gedanke, mit dem sich sogar ein rational denkender Mensch wie ich anfreunden kann. Ich habe es an mir selbst erlebt, wie dieses Event mein Leben, meine Gedanken beeinflusst hat. "Denn wir müssen geduldig sein, dann dauert es nicht mehr lang...." Ein Lied von Xavier Naidoo, dass diese unglaubliche Liebe verdeutlicht. Ich weiß, dass ich ein gefühlvoller Mensch bin, aber jedesmal, wenn ich das Video zu diesem Song sehe zusammen mit dem Bildern vom Turnier, schießen mir die Tränen in die Augen, sogar jetzt, wo ich nur daran denke. Ich danke allen so unendlich, die diesen Fußballsommer zu so etwas unbeschreiblich schönen werden ließen. Danke und vergelt's Gott.

So wunderbar es Anfang des Jahres in der Arbeit ausgesehen hatte, so schnell ging es ab Mitte des Jahres wieder bergab. Ein unheimlich großes Projekt hatte sich aus verschiedensten Gründen als Rohrkrepierer entpuppt und hat unheimlich vielen teils liebgewonnenen Kollegen und Menschen den Job gekostet. Ich hingegen habe mich durchgekämpft und setze alles daran, es auch weiterhin zu tun.

Was gab es sonst noch in diesem Jahr, das mir zu erwähnen noch einfällt. Frauengeschichten gab es außer den genannten traurigeren eher in bescheidener Anzahl, um es mal positiv auszudrücken. Ich sag einmal, es war nicht absolut Hopfen und Malz verloren heuer, aber keine Frau konnte mich innerlich auch nur annähernd so aufwühlen, als dies Susanne und Vera, die beides Kollegen sind bzw. waren, zu tun vermochten.

Ein weiterer Superspezl, Bastian aka Hübschei wird in wenigen Tagen seine sieben Sachen packen und nach Wien gehen, um dort nach langer Arbeitslosigkeit im besten Alter ein neues Leben anzufangen. Er tut sehr selbstbewusst und als ob er sich absolut freut und fast ohne Reue diesen Schritt gegangen ist. Ich weiß genau, wie hart diese Entscheidung für ihn war, wie sehr er seine besten Freunde vermissen wird, obwohl ihn Schoof in Wien sicher nicht selten herzlichst in Empfang nehmen wird. Von meiner Seite seinen ihm in jedem Fall die besten Wünsche bestellt. Er wird mir mit Sicherheit oft fehlen und doch fühle ich mich in meinem Leben stark genug eingebunden um ihm mit Freude zu diesem hoffentlich glücklichem Wink des Schicksals zu gratulieren. Hübschei, du packst das.

Im Moment grassiert eine wahre Pokerwelle durch unsere komplette Clique. Es ist unglaublich, aber das Pokern in der so populären Texas Hold 'em Variante hat sämtliche bayerischen Kartenspiele (Wattn, Schofein, Herzln) aus unseren Gedanken und vom Kartenspieltisch weggefegt. Es wird interessant sein zu beobachten, wohin diese "Sucht" noch führen wird ;-)

Filmemäßig geht ein eher mäßiges Jahr zu Ende, es gibt kaum einen Film, der mich unglaublich aus den Socken gehauen hat. In Erinnerung bleiben werden mir (ob aus außergewöhlicher Qualität oder anderen Gründen sei dahingestellt) Saw2, Lord of War, Hostel, The Producers und Bond: Casino Royale. Es gab sicher noch den ein oder anderen guten Film, im Moment will mir aber keiner mehr so recht einfallen. Wie immer war mein Freund Huber Ansprechpartner Nr. 1, wenn es um Filme ging. Auch ansonsten sollte man anmerken, dass sich Huber immer weiter aus seinem einstigen extremen Freaktum hin zum "normalen" Gesellschaftsmenschen hinbewegt, der auch bei meinen anderen Leuten in dieser Teil-Clique Fems, Hübschei, Bedon und Fetzn ein gern gesehener Gast ist. Huber, bewahre dir dein Freaktum trotz der "Spanifizierung" weiterhin auf. Ich brauche diese Alltagsfluchten nach wie vor sehr.

Zockertechnisch geht auch ein großes Jahr zu Ende. Die Situation der "drei Großen" könnte unterschiedlicher nicht sein. Microsoft steht mit der 360 im Westen gut da, hat aber noch viel Potential nach oben, Big N hat mit Wii wie es scheint den absolut richtigen Schritt gemacht und verkauft seinen DS weltweit wie sich noch nie eine Konsole verkauft hat, sensationell. Bei Sony scheint es ein wenig zu kriseln. Die PS3 ist in Japan und Nordamerika zwar erhältlich, irgendwie aber doch nicht recht. Das Teil ist kaum zu haben, sauteuer und entbehrt im Moment noch grafischer Offenbarungen. Es wird sich im nächsten Jahr zeigen, ob der Name Playstation noch immer dazu führt, dass Spieler beinahe wahllos zu den Geräten Sonys greifen und die Konkurrenz ob der Ohnmacht nur noch atemlos staunend zuschauen können.
Wenn ich ein besonderes Spiel von meinen gezockten herauspicken müsste, wäre dies wahrscheinlich Shadow of the Colossus. Obzwar aufgrund des Gameplays sehr umstritten, hat es eine Atmosphäre zu bieten, die system- und genreübergreifend ihresgleichen sucht. Die Kämpfe gegen die Kolosse sind mit das beeindruckendste, was ich in meiner langjährigen Zockerkarriere bisher erleben durfte. Bis man die Schwachstelle ausgemacht hat, sich dem Koloss nähert, ihn besteigt und schlussendlich besiegt ist Nervenkitzel pur angesagt. Ein wirklich wundervolles Spiel und ein weiterer Beweis dafür, dass Videospiele, wenngleich in der Politik aufgrund der jüngsten Ereignisse verpönt wie selten zuvor, traumhafte Kunstwerke sein können. Nicht müssen, aber können!!!

Ich will nun zum Ende kommen. Ich danke allen Menschen, die dieses Jahr für mich einzigartig gemacht haben, ob im positiven oder negativen Sinne. In Kürze wird beim Schoof der Endspurt angegangen.
Wir sehen uns wieder im hoffentlich nicht weniger ereignisreichen 2007!
Macht's gut und bleibt sauber,

euer Alex

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