Montag, November 01, 2010

# 3: Formel 1 97

Mit Rennspielen auf Konsolen ist es so eine Sache. Wie bereits bemerkt, habe ich mich von diesem Genre so gut wie komplett verabschiedet. Zwar habe ich gegen einen anständigen Arcade - Racer nach wie vor nichts einzuwänden, dem Release eines solchen fiebere ich aber nicht mehr entgegen. In den später 90ern war dies noch ganz anders. Wohl kaum ein anderes Genre hat so sehr vom Sprung von der Bitmap- zur Polygonoptik profitiert wie die Rennspiele. So hat mich überhaupt erst ein Spielhallenbesuch in Italien und der legendäre Ridge Racer - Automat davon überzeugt, dass ich eine Playstation haben müsse. Nach beinahe einem Jahr intensivem Ridge Racer Revolution - Konsum musste dann neues Futter her. Und was wäre für mich als Fan besser geeignet gewesen als ein Formel 1 - Spiel? Ein Jahr zuvor hatte mein damaliger Kumpel Rene Adler (im Übrigen alles andere als ein guter Torwart; unvergessen bleibt sein Spruch auf dem legendären Bolzplatz als er - im Tor stehend - den Ball direkt zum nächsten Gegenspieler warf und dieser keine Mühe hatte den Ball an ihm vorbei ins Tor zu schieben. Auf jeden Fall sagte er dann ohne jedes Schuldbewusstsein: "So ein Mist! Grad jetzt muss Wind aufkommen.") mir das erste richtige Formel 1 - Spiel (schlichter Titel: Formula 1) auf der PSX präsentiert und ich war absolut begeistert. Auf Grundlage der 95er Saison quetschten die Jungs von Bizzare Creations ein absolutes Meisterwerk aus der damals noch recht jungen PSX. Ein recht peinliches Malheur passierte mir in diesem Zusammenhang einige Monate zuvor. Die altehrwürdige Videogames kündigte irgendwann im 96er Jahrgang im Editorial der Ausgabe ein Gewinnspiel an, bei dem man eine Demo-Version von "Formula 1" gewinnen konnte. Ich glaube man sollte nur irgendwie einen Grund nennen, warum man besonders für den Gewinn der Demo in Betracht gezogen werden sollte. Ich schnappte mir also Papier und Füller und brachte eine (vermeintlich) witzige Geschichte aufs Papier, die ich dann per Post zum Magna Media - Verlag schickte. Tage später beim weiteren studieren der Ausgabe (vermutlich auf dem Lokus) entdeckte ich plötzlich eine heraustrennbare Gewinnkarte, die als Grundlage für das Gewinnspiel hätte dienen sollen. Somit war mein selbst geschriebener Brief natürlich völliger Mumpitz gewesen. Die darauffolgenden Ausgaben harrte ich förmlich danach, dass Redakteur Dirk diesen Blödsinn in seiner "Das Dicke Ende" - Rubrik bedachte. Dem war letztlich nicht so.....
Im Jahr 97 ging meine Realschulzeit zu Ende. Während ich im Landratsamt in der Registratur die ersten Wochen meines neuen Lehrlingsdarseins fristete, rückte der Erscheinungstermin von "Formel 1 97" immer näher. Ich konnte es kaum mehr erwarten. Und Ende September war es endlich so weit. Damals 16jährig war ich natürlich nicht immer sehr mobil und so machte ich mich an einem wirklich üblem Samstagvormittag auf dem Fahrrad meiner Mutter (mein Pegasus hatte da einen Platten)auf den Weg zum Fröschl (heute Media Markt) nach Haslach und bei Gott, es war eine Tortur. Ich hatte noch nie viel Kraft in den Beinen aber derjenige, der diese Karikatur eines Fahrrades die 6 Kilometer von Siegsdorf nach Traunstein bei schlechtem Wetter wohlbehalten zurücklegt, dem ist wahrlich Respekt zu zollen. Keuchend beim Fröschl angekommen hörte ich es: "Barbie Girl" von "Aqua" lief dort in einer Dauerschleife aus den zahlreichen Boxen.....

Aber das war mir dann auch egal, denn endlich hielt ich es in den Händen. Mit diesem Schatz im Gepäck viel mir der Rückweg auch erheblich leichter, denn zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon: In meiner Welt wird Schumi sicher Weltmeister

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