Dienstag, November 29, 2005

Angst und Schmerz

Wieder einmal ist es passiert. Man kann nicht gerade sagen, dass es häufig passiert, aber wenn, dann halt richtig.
Das letzte mal, als ich richtig verliebt war muss wohl 2002 gewesen sein. Ich hätte damals alles dafür gegeben, mit dieser Frau zusammen sein zu dürfen. Sie wollte nicht. Händeringend habe ich um eine, nur eine Chance gebeten. Vergeblich! Dann habe ich mich von dieser Gefühlswelt abgeschottet. Dicht. Ende Gelände. Von da an ging's mir gut. Ich konnte mich nicht mehr verlieben und das war gut so. Gelegentlich, an besonders einsamen Tagen spürte ich so einen Stich, der mir sagte, dass das nicht ewig so weiter gehen kann, das diese Phase eines Tages enden müsse. Doch ich wehrte mich bis zuletzt erfolgreich gegen "weibliche Angriffe".
Die Wahrheit ist: Ich habe Angst.
Ich habe Angst davor, sie zu enttäuschen, Angst davor, ihren Anforderungen nicht zu genügen. Ich habe Angst davor, ein Weichei zu sein, ein eifersüchtiger Waschlappen. Bin ich mir nicht 100% sicher, ziehe ich die Notbremse lange bevor der Zug überhaupt ins Rollen kommt. Keine Frau will einen solchen Typen. Wie also vorangehen? Ganz einfach. Noch weiter abschotten. Gar nicht mehr daran denken. Kann das klappen? Ich denke nein.
Vor ca. zwei Monaten geschah es dann. Ich war mir zu 100% sicher, die richtige Frau gefunden zu haben, wieder einmal. Es lief gut, ja das tat es. Doch nach wenigen Wochen konnte ich es bereits wieder erahnen. Meine alte Angst war wieder da. Sie spürte sie wohl noch eher als ich selbst. Doch diese Angst war anders, war stärker. Es war die Angst, sie nicht verlieren zu wollen. Es war wohl zu viel für sie. Jetzt ist es vorbei. Wieder vorbei. Wieder vorbei bevor es überhaupt begann. Von allerlei Seiten bekomme ich aufmunternde Sprüche zu hören, die ihr Ziel gnadenlos verfehlen. Keine dieser Tipps kann mir sie zurück geben, keiner gewährt mir eine neue Chance. Keiner kann diese immer währende Angst verscheuchen, die mein Liebesleben seit jeher beherrscht.
Wenn ich mich ablenke, geht es mir einigermaßen gut, ich komme wieder voran. Doch der Schmerz sitzt tiefer als es die Länge dieser "Beziehung" eigentlich erlauben würde. Es tut immer noch weh. Gerade jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, schmerzt es wieder sehr.
Es tut nicht deshalb weh, weil ich sie so sehr geliebt habe, sondern deshalb weil ich mir so sicher war, dass meine lange Odyssee auf dem Ozean der unergründlichen Gefühlswelt endlich ein Ende zu nehmen schien.

Die Reise jedoch wird noch weiter gehen. Wie lange, weiß ich nicht. Wie hart sie wird, weiß ich nicht. Ich hoffe jedoch, genug Kraft zu haben um noch ein wenig weiter zu segeln. Die Frage ist, ob nicht nur mein Schiff, sondern auch ich an einem neuerlichen Schiffsbruch zugrunde gehe.

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