Donnerstag, Dezember 31, 2009

2009

Es ist immer wieder erstaunlich, welche wahrhaft unheimliche Macht Frauen über einen Mann haben. So sehr ich gerne von mir behaupten möchte, alles unter Kontrolle zu haben, so wenig hat das mit der Wahrheit zu tun. Zu Beginn des Jahres kreisten meine Gedanken um nichts so sehr wie um meine (damals noch) 18jährige Melly. Ich habe den ganzen Januar und Februar an sie gedacht, von ihr geträumt.....zum davonlaufen. Selbst am heutigen Tage würde ich lügen, wenn ich sagte, ich hätte sie schon vollends überwunden. Aber gut, vergleichen kann man das Gefühl von heute mit dem von vor einem knappen Jahr nicht mehr. Ich habe bis jetzt noch nicht 100%ig verstehen können, was ich generell an Frauen attraktiv finde und an ihr im Speziellen ohnehin nicht. Sie ist mit Sicherheit auch keine außergewöhnliche Schönheit. Im Prinzip ist sie gewöhnlich vom Scheitel bis zur Sohle, wenn man sich nur auf das Äußerliche beschränkt. Vom Charakter her ist sie kompliziert bis unmöglich, hat eine Rechthaberei verinnerlicht, die für ihre Freunde mehr als nur anstrengend ist. Gleichzeitig kombiniert sie dies aber mit einer großherzigen Freundlichkeit und einem mir bislang unbekannten Ausmaßes an passiver Zuneigungsfähigkeit. Dieses Mädl überrascht einen im Minutentakt, sowohl positiv als auch negativ in einer nicht trennbaren Ambivalenz. Ich habe irgendwann aufgegeben, Ihre Handlungen verstehen zu versuchen. Auch wenn ich heute zu wissen glaube, dass es allein meiner Fehlinterpretation geschuldet ist, dass ich Ende Februar, wo unsere Beziehung immer enger geworden ist, einen - letztlich zwei Monate dauernden - Schlussstrich ziehen musste, so bin ich trotzdem davon überzeugt, dass gerade in den Tagen nach meinem Geburtstag von Ihrer Seite ein Maß an Zuneigung für mich da war, der in diesen Tagen auch ihr nicht mehr geheuer war. Letztlich ist es wohl so gekommen, wie es kommen musste. Es hat sich alles wieder normalisiert aber auch in dramatischer Weise deemotionalisiert. Es ist müßig, darüber nachzudenken, was gewesen wäre, hätte ich diesen Bruch nicht forciert.
Fest steht, dass dies mein Leben in viel zu großer Weise mitbestimmt hat. Mit 28 Jahren scheine ich eine Vorliebe für junge Frauen zu haben. Es ist nicht so, dass ich daraufhin drängen, noch dass ich mich bevorzugt in diesbezüglichen Metiers aufhalten würde aber mein mehrwöchiges Techtelmechtel mit "meiner 16jährigen" im April diesen Jahres lässt wohl diesen Schluss zu. Nun gut, ich habe dies früh genug erkannt und die Sache beendet.
Bei mir ist es so, dass mir diese ganze Aufreißerei einfach zu anstrengend ist. Wenn es mal klappt, nervt es mich fast schon wieder. Wenn ich nicht die geringste emotionale Bindung für eine Frau empfinde, ist mein Interesse nur knapp über dem Gefrierpunkt. Vielleicht muss ich mal eine Therapie machen ;)

Ich komme nun zu den Sachen, die mich abseits hiervon im vergangenen Jahr bewegt haben.

Ich erkenne mittlerweile immer mehr, welcher Beruf, nein welche Berufung an mir vorüber gegangen ist: Der Politiker.
Leute, ich sage es euch, ich schäme mich jeden Tag ein bisschen mehr. Ich schäme mich für die Politiker in Berlin und in den Landeshauptstädten, die Tag für Tag an den Rednerpulten ihr jämmerliches Theater aufführen. Ich schäme mich für die Regierungen, die im Vorfeld der Wahlen populistischen Blödsinn noch und nöcher verzapfen, ich schäme mich für die Oppositionsparteien, die von konstruktiver Kritik offenbar noch nie etwas gehört haben. Am meisten aber schäme ich mich für die Bürger, die letztendlich aufgrund ihrer grenzenlosen Dummheit verantwortlich sind für dieses tagtägliche Affentheater. Wenn mich jemand in den letzten Jahren nach einem Lebensmotto gefragt hätte, wäre ich diesem eine Antwort wohl schuldig geblieben. Heute weiß ich zwei Anworten:

1. Nimm keine persönliche Haltung zu Themen ein, von denen du keine Ahnung hast!

2. Zu komplizierten Problemen gibt es keine einfachen Lösungen!

Nr. 1 ist zugegebenermaßen etwas schwierig, denn selbstverständlich darf jeder eine Meinung zu einer Sache vertreten und doch sehe ich immer wieder einen meiner Meinung nach großen Fehler, den die Leute begehen und zwar den, dass sie sich einseitig informieren. Das beste alltägliche Beispiel dafür ist der Nachbarschaftstratsch, den ich oft selber bei meiner eigenen Familie erlebe. Mei, Alex, hast schon gehört, dass die X jetzt keiner mehr mag, weil sie Y gemacht hat. In Erwartungshaltung des Satzes: "Ja, da hast recht, sowas geht echt nicht", kriegt man von mir stattdessen zu hören: "Hast du X eigentlich schon mal gefragt, ob das wirklich stimmt?" Die Antwort darauf stets: "Nein!" Was soll denn das? Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, dass so viele Menschen immer so leichtgläubig sind. Ist es nicht das Normalste der Welt, dass man sich selber ein Bild macht, bevor man seine Schlüsse zieht? Dieser blinde Gehorsam zieht sich quer durch alle gesellschaftlichen Themen. Von der Esoterik: "Ich schneide meine Haare bei Vollmond" bis zur Politik: "Der Soli muss weg!"
Ich frage mich oft, warum ich mir auch immer wieder diese Polit-Talkshows antue. Ich anstelle der Politiker würde irgendwann einfach einmal Klartext reden. Einmal war bei Anne Will doch tatsächliche einmal eine Rentnerin da, die sich nicht nur über die Rentengarantie als Mogelpackung beschwert hat, sondern sich auch noch darüber echauffierte, dass sie die letzte Rentenerhöhung, bei der sie lediglich 15 Euro im Monat mehr bekäme, als eine Unverschämtheit betrachtete. Dieser dummen Nuss würde ich als Politker dermaßen die Meinung geigen, dass Sie sich heulend freiwillig in die Umkleide begibt und die populistischen linken Socken, die sie flankieren gleich mit. Sorry, manchmal geht der Gaul mit mir durch.

Nr. 2 ist ein wenig einfacher, da verständlicher, wird aber vom gemeinen Bürger ebenso schändlich missachtet. Warum retten die Politiker Banken aber nicht alle Arbeitsplätze von Opel? Warum können wir nicht einfach alle Atomkraftwerke abschalten? Warum können wir nicht augenblicklich aus Afghanistan abziehen? Warum scheitert der Klimagipfel? Warum wird die Staatsverschuldung immer größer? Für einen Großteil der Bürger wäre hier wohl die Antwort recht einfach: "Weil wir nur Schweine in der Regierung haben" Ich sage dazu: "Leute, lasst uns darüber reden, diskutieren, philosophieren. Aber glaubt ja nicht, dass dies nach 10 Minuten ausgestanden ist, denn ich habe viel dazu zu sagen. Wie sieht es bei euch aus?"

Nachdem ich meiner lieben SPD ja heuer schon einen kompletten Eintrag gewidmet habe, stelle ich fest, dass die Partei selbst nach dem (von mir bereits prognostizierten) Wahldebakel und der darauffolgenden personellen Neuaufstellung immer noch nichts gelernt hat. Denn was die SPD derzeit im Bundestag als führende Oppositionskraft wegen des Fliegerbombenangriffs abliefert ist nicht nur an Dreist- und Hinterfotzigkeit, sondern vor allem auch an purer Dummheit nun wirklich nicht mehr zu überbieten. Mein "Lieblings"-Sender Sat1 veröffentlicht wöchentlich eine Abstimmungsumfrage, welche Partei der geneigte Zuschauer denn wählen würde, wäre jetzt Bundestagswahl. Ich will keine allzu scharfe Kritik am Wählerklientel der Sozialdemokraten loswerden, aber dass auf diesem Sender die SPD stets eine absolute Mehrheit mit riesigem Vorsprung vor der Linkspartei erreicht, spricht schon eine deutliche Sprache wie ich finde. Im Zuge des Bombenskandals auf den Lastzug in Kundus fand ich dort aber einmal ein Abstimmungsergebnis vor, welches mich in höchstem Maße in Verwunderung setzte. Die Frage lautete: "Finden Sie den Rücktritt von Franz-Josef Jung richtig?" Mit großem Staunen stellte ich fest, dass eine Überwältigende Mehrheit mit "Nein" stimmte. Wie wir nun wirklich mit Bestimmtheit sagen können war und ist Franz-Josef Jung weder als Verteidigungs- noch als Außenminister besonders beliebt oder charismatisch gewesen. Trotzdem sind ganz offensichtlich typische SPD-Wähler entweder genervt von dieser Diskussion oder schlichtweg nicht damit einverstanden, dass die SPD nun ein Mitglied des Regierungskabinetts nach dem anderen stürzen will. Wie die SPD nun darauf kommt, dass es Ihrer Reputation zuträglich sei, sich auf die beiden beliebtesten Politiker Deutschlands (Merkel und zu Guttenberg) zu stürzen zu einem Thema, bei dem sie offenbar übersehen, dass es außer ihnen niemand hören will, wird wohl auch weiterhin ein Rätsel bleiben. Als ob es derzeit nicht genügend Themen gäbe, bei der man die Arbeit der jungen Bundesregierung völlig zurecht medienwirksam kritisieren könnte.

Kommen wir nun zu etwas Angenehmeren. Meinen Tops und Flops in den Kategorien Filme und Videospiele

Kino Top 6:

6: Brüno (OmU)
Ich weiß nicht wieso, aber über Schwulenwitze auf hohem Niveau (also fernab von Bully Herbig - Filmen) kann ich mich köstlich amüsieren. Vielen ist Borat der liebere Film schon allein deshalb, weil Brüno im Prinzip das selbe in Grün ist. Nur finde ich, dass bei Brüno erstens die Gags besser zünden, der Film handwerklich eine Spur besser gemacht ist und es einem als Deutschsprachigen beim Ansehen der Originalfassung bei jedem zweiten Wort des künstlichen deutschen Akzent die Lachtränen in die Augen schießt. Bei der Szene beim Medium mit Milli Vanilli musste ich vor Lachen beinahe Ersticken. Einfach Klasse!

5. Hangover
Eine weitere Komödie, die im Prinzip einfach gestrickt ist aber trotzdem einfach von vorne bis hinten zum Schreien komisch, mit göttlich lustigen Charakteren und vielen Wahnsinns-Ideen. Ein großartiges Vergnügen.

4. Drag me to hell
Wer Tanz der Teufel 2 gesehen hat und mochte, der kommt um Drag me to hell nicht herum. In vielen Szenen umheimlich grausig und eklig, massig Schockmomente mit vielen witzigen Momenten eingebettet in einer zwar nicht originellen aber zumindest gut durchdachten Geschichte eines Zigeunerfluches. Ein wahrhaft schauriges Vergnügen.

3. Der fremde Sohn
Angelina Jolie legt hier in einer unheimlich bewegenden Geschichte um einen erschütternden Polizeiskandal eine schauspielerisch oscarwürdige Glanzleistung hin. Absolut sehenswert.

2. Watchmen
Nachdem der Filmemarkt in den letzten Jahren mit oftmals mittelmäßigen Comic-Verfilmungen geradezu überschwemmt wurde, zeigt Watchmen, warum Comics oftmals zu Unrecht ein Ruf des kindischen anhängt. Eine fabelhaft inszenierte Geschichte in einer alternativen Zeitgeschichte angesiedelt zeigen, zu welchen fantastischen audiovisuellen Darstellungsmöglichkeiten das Kino heutzutage in der Lage ist.

1. Avatar (3D)
Audiovisuell von allem anderen übertrumpft wird dieses Jahr jedoch alles von Avatar. Man kann sagen, dass die Idee nicht neu ist, dass die Geschichte nicht originell ist und dass man alles schon vorhersehen kann, was im Laufe des Filmes passiert. Und doch vergingen diese knappen 3 Stunden wie im Fluge. Etwas beeindruckenders als Avatar habe ich im Kino so noch nie erlebt. Diese Präsentation ist buchstäblich wie von einem anderen Stern. Das kann man nicht beschreiben. Das muss man erlebt haben. Meine Nr. 1 in diesem Jahr

Flop 3:

3. Die Perlmutterfarbe
Für mich wohl der letzte Rosenmüller-Film, den ich mir im Kino angeschaut habe. Ja, die Geschichte ist ganz ok (wenn auch nicht mehr) und ja, die Anspielungen auf den Nationalsozialismus sind angekommen. Trotzdem hat mich der Film von der ersten bis zur letzten Minute gelangweilt bis zum geht nicht mehr.

2. Transformers 2
So sehr ich den ersten Teil aufgrund seiner Einfachkeit mochte, so sehr verstrickt sich Teil 2 wie so viele Sequels in einer beschämend hanebüchenen Geschichte, für die man die Autoren am liebsten aufhängen würde. Da hilft auch das ganze Kawumm nichts mehr. Transformers 2 ist einfach zu lang und zu dämlich.

1. 2012
Oh Gott, Oh Gott. Warum schaue ich mir immer wieder Roland Emmerich - Filme an? Zitat: "Was zum Teufel ist 8840 Meter hoch?" Oh nein, wir steuern direkt auf die Nordwand des Mount Everest zu!!!" Zitat Ende. Ich glaube, das sagt alles.


Videospiele Top 5

5. Loco Roco (PSP)
Loco Roco ist bunt, Loco Roco ist süß aber vor allem ist Loco Roco einfach ein unheimlich innovatives Spielerlebnis, dass man einmal gespielt haben muss. Ich finde es das vielleicht Beste, was die PSP hervorgebracht hat.

4. Resident Evil 5 (PS3)
Alleine in vielen Situationen ziemlich nervend, zeigt das Spiel im Co-op Multiplayer-Modus seine Stärken. Zusammen mit Huber die Missionen zu erledigen hat bei dieser bombastischen Präsentation wirklich großen Spaß gemacht. Trotzdem wünsche ich mir mit dem nächsten Teil wieder eine spielerische Neuausrichtung.

3. Zelda: Phantom Hourglass (DS)
Was soll man großes sagen? Es ist mit Sicherheit nicht eines der besten Zeldas. Dazu nervt der Ocean-King Tempel zu sehr und auch das Seefahren ist nicht unbedingt der Spielspaß-Oberhammer. Und trotzdem ist uns bleibt auch dieses Zelda vom Gameplay her eine überragende Vorstellung dessen, was Nintendo mit dieser Serie bislang geschaffen hat. Trotz der Kritik immer noch ein Hammer-Spiel.

2. God of War 2 (PS2), God of War - Chains of Olympus (PSP)
God of War ist für mich eine der größten Serien, die in den 00er Jahren entstanden sind. Die PS2 wird grafisch bis aufs Letzte ausgereizt, die Spielbarkeit ist nach wie vor die Größte Stärke des Spiels und die pompöse Präsentation lässt einem trotz neuer Konsolen-Generation immer noch staunen. Das Handheld - Prequel wirkt manchmal etwas farbarm ist aber spielerisch absolut ebenbürtig überzeugt wie seine großen Brüder durch eine professionelle Stilsicherheit. Wer kann da die Ankunft des 3. Teils für PS3 noch abwarten?

1. Uncharted: Drakes Fortune / Uncharted 2: Among Thieves
Was Avatar in Sachen Präsentation bei den Filmen ist, das ist Uncharted, und insbesondere der 2. Teil bei den Videospielen. Among Thieves ist allein optisch derart herausragend, dass ich gar nicht anders kann, als es auf Platz 1 zu setzen. Dass dabei auch die Action, die Story, die Cut-Scenes und der Humor Referenzklasse besitzen, machen die beiden Uncharted Teile in dem Fall als Eines betrachtet mit großem Abstand zu meinem Spiel des Jahres

Flop:

Silent Hill Origins (PS2)
Ich habe nur ein Flop-Spiel und das ist Silent Hill Origins. Für mich hat sich das Silent Hill - Spielgefühl im Laufe der Jahre tot getreten. Wenn dann noch spielerisch wertlose Design-Verbrechen wie die ständig kaputt gehenden Waffen den Spielspaß trüben, bleibt mir nicht viel mehr übrig, als mich als alter Fan von dieser Serie zu verabschieden. Möglicherweise gebe ich der Wii-Version des Erstlings-Remakes noch einmal eine Chance. Mal sehen.


So, das Jahr ist beinahe rum. Ebenso mein Beitrag. Ich schließe mit einer Hand voll Danksagungen.

Danke Mama, die mich immer noch jeden Mittag mit Essen versorgt und mir mit bald 29 Lenzen noch meine Wäsche wäscht.
Danke Oma, dass du am Donnerstag Nudeln mit auf deine Speisekarte aufgenommen hast und für die vielen Informationen von früher, was ich alles noch nicht wusste.
Danke an meine Freunde, die mich in vielen Situationen einfach nehmen müssen wie ich bin.
Danke an all jene, die mich zu Zeiten von 5 Euro pro Packung immer noch Zigaretten schnorren lassen.
Danke an meine Aushilfen, die immer so viel Süßigkeiten mit in die Arbeit bringen.
Danke Vectra, dass du dieses Jahr nicht in die Werkstatt musstest.
Danke Hübsch, dass ich durch deinen Einsatz einen mords Fernseher für 520 Euro bekommen habe.

Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, bis zum Ende zu lesen.

See you around next year.

Cheers
Alex

Keine Kommentare: