Mittwoch, September 12, 2012

# 7: Super Mario Galaxy

Es gibt Spiele, die ich im Laufe meines Lebens gespielt habe, die bedeuten einem mehr als bloße Unterhaltung für den Moment. Ganz besonders fallen mir da natürlich Rollenspiele vom Schlage eines Final Fantasy VII ein, die meine ganze Haltung zu dem Hobby als solches grundlegend verändert haben. Dann gibt es solche Spiele, die eine andere Richtung gehen, solche, die so unterhaltend sind, dass es gar keine besondere Story im Spiel braucht um mich zu fesseln, solche von so großer Qualität, dass sie es sogar schaffen, mich über eine schreckliche Zeit zu retten. So wie damals im Dezember 2007. Nintendos Wii war zu dieser Zeit ein Jahr lang schon in Europa auf dem Markt aber abgesehen davon, dass ich längst nicht mehr das Gefühl hatte, alle neuen Konsolen zum Verkaufsstart schon haben zu müssen, konnte ich mich nicht so recht für das Gerät begeistern. Zu sehr war ich immer noch ein wenig darüber enttäuscht, dass die "Revolution" lediglich das Eingabegerät betraf, wenngleich man natürlich schon einräumen muss, dass meine Erwartungen (naja, zumindest technische Augenhöhe mit der Konkurrenz hatte ich mir erhofft) völlig irrational waren. Einige Zeit vor der Bekanntgabe des "Wii-Mote" - Konzepts sauste ein Video durchs Internet, dass einen Art Virtual-Reality Helm darstellte, mehr oder weniger der unerfüllte Traum eines jeden passionierten Videospielers. Von der Tatsache abgesehen, dass solche Vorstellungen fernab jeder Realität waren, war ich doch zumindest ein wenig ernüchtert, als es sich dann letztlich "nur" um eine neue Art der Eingabemöglichkeit handelte. Ein Jahr nun schon fuchtelte(n) der Fems (und fast schon zwangsläufig auch wir) bei diversen Wii-Sports Events die Controller herum und viele - wie wir heute wissen eine unglaubliche Masse an Menschen - waren hellauf begeistert von dem Konzept. Bei mir jedoch sprang der Funke nicht über. Für mich steht und fällt der Wert einer Videospielkonsole nach wie vor mit der Qualität von Single-Player Games, Wii-Mote hin, Nunchuck her. Und es sollte ein Jahr vergehen, bis ich dieses Spiel finden würde und - bei Gott - es hat eigentlich mich gefunden. In der Arbeit bei cosmo sollte im Dezember 2007 die schlimmste Zeit meiner dortigen Tätigkeit beginnen und ein halbes Jahr andauern. Mir wurde von meiner Kollegin eröffnet, dass sie ihren Job hinwerfen würde und dass ich fortan die komplette Logistik allein zu regeln hätte, von meiner ganz normalen Arbeit, die damals auch nicht ganz wenig war, einmal völlig abgesehen. Ich hatte in dieser Firma schon so einiges erlebt, aber was da auf mich zu kam, war mehr als ich bereit war zu ertragen. Jeder Tag war schlimmer als der vorherige, das Carlsberg Projekt war mir völlig aus dem nichts in den Schoß gefallen und ich musste es irgendwie bewältigen. Es waren nicht wenige Nächte mit kaum einem Schlaf ehe ich mich halbwegs mit meiner neuen Situation arrangiert hatte. Und da ich zu der Zeit auch privat nicht viel hatte, worüber ich mich freuen konnte brauchte ich sehnlichst irgend etwas, womit ich meiner wenigen Freizeit mehr Qualität verleihen konnte. Dies geschah damit, dass ich mir Super Mario Galaxy und damit einhergend natürlich eine Wii kaufte. Ich spielte am ersten Abend lediglich den Prolog und das erste Level der ersten Galaxie und ich konnte da schon kaum fassen, wie gut das Spiel war. Allein dieses besagte erst Level zeigte ich vielen Leuten nur damit sie eine Ahnung davon bekommen, wie grandios das Spiel ist (ähnlich wie 1999 bei Sonic Adventure, aber das wird womöglich ein andermal erzählt). Ich hatte eine kindliche Freude an der Erkundung jedes neuen Levels, die mir in vielen Jahren Indoktrinie sogenannter "Erwachsenenspiele" fast schon verloren schien. Über viele Wochen hinweg hatte ich nun etwas gefunden, auf das ich mich schon am Morgen in der hässlichen Arbeit freuen konnte und es sollte mir diese schwere Zeit nicht nur erträglicher machen sondern aus heutiger Sicht sogar dafür sorgen, dass ich mit seligem Grinsen daran zurück denke. In einem Level hing man sich von unten an Pusteblumen und konnte damit drei mal einen Windstoß aktivieren um längere Strecken zu segeln. Ich kann mich erinnern, dass ich ob der Genialität des Leveldesigns auf Pause drückte um mich kopfschüttelnd an dieser zu erfreuen. Fems würde an dieser Stelle anmerken, ich hätte das Spiel praktisch nicht gespielt, da ich mir nicht alle 300 Milliarden Sterne geholt habe aber darum ging es mir nie. Freilich ist es ein erhabenes Gefühl, im Schweiße des Angesichts nach langer Übung einen Stern zu ergattern aber für mich sollte dieses Spiel nie eine Qual sein, was es zwangsläufig auf den höchsten Schwierigkeitsstufen wird. Quälerei ist das letzte, was ich mit diesem weiteren Meisterwerk Miyamotos' in Verbindung bringen möchte.

1 Kommentar:

Fänt hat gesagt…

Ein neuer Blog Eintrag, *freu*!!! :D
Es wird wieder Zeit, so ein Spiel zu entdecken....
und zum Thema VR -> http://oculusvr.com/
Prototyp is schon auf'm Weg. :)