Wer kennt es nicht?
Man sitzt mit seinen Freunden oder Arbeitskollegen zusammen und irgendwann kommt man auf das Thema: "alte Zeichentrickserien" zu sprechen. Wie gut die früher doch alle gewesen seien im Gegensatz zu heute. Jenseits aller Geschlechtergrenzen beliebt und bekannt fallen dann wie aus der Pistole geschossen Beispiele wie Wicky, Biene Maja, Heidi und die Schlümpfe, gefolgt von etlichen "aaah wie toll"s und "mei wie schön"s. Ist man unter Männern darf man vielleicht sogar etwas tiefer in die Trickkiste greifen und auch, gerne in Verbindung mit ein paar Bieren, Serien wie He-Man (Standard, da hat jeder was zu sagen), Galaxy Rangers oder Marshall Bravestar ans Tageslicht befördern. Unter Kennern kommen mit etwas Glück sogar qualitativ hochwertige Animes wie Saber Rider oder Captain Future aus den Erinnerungen hochgekrochen. Jaja, so eine Reise in die guten alten Zeiten der Zeichentrickserien ist immer wieder nett. Nicht zuletzt das alte Tele 5 mit seiner Bim Bam Bino - Sendung grub hier desöfteren den ein oder anderen Goldschatz aus.
Auf eben jenem Sender lief in den Jahren 1991 und 1992 auch eine Serie, die ich bei o. g. Gelegenheiten aber in der Regel für mich behalten darf, denn diese scheint in den Erinnerungen der Menschen in meinem Alter weder populär noch bekannt gewesen zu sein und zwar: Die Königin der 1000 Jahre
Diese Serie vom berühmten japanischen Zeichner Leiji Matsumoto, der in jüngster Zeit wohl am ehesten durch die Zeichentrick - Videos der Band "Daft Punk" bekannt geworden ist, ist in mehrerlei Hinsicht etwas besonderes. Zum Einen war es damals durchaus noch etwas besonderes, dass in Deutschland ein Anime dieser Art ausgestrahlt wurde und zum Anderen ist es nach 1992 und dem zwischenzeitlichen Aus des Privatsenders Tele 5 völlig still um die Serie geworden.
Es gab nur eine handvoll Leute in meiner damaligen Grundschule, die ebenso begeistert wie ich das gleichsam mystisch-rätselhafte wie auch gefühlvolle Abenteuer um den tapferen Jungen Hajime Amamori und Yayoi Yukino - der Königin der 1000 Jahre verfolgt haben. Aus den schönen Tagen dieser Zeit entwuchs man, einst enge kindliche Freundschaften lösten sich auf und somit wurden auch die Ketten der Erinnerungen an diese Serie nach und nach gesprengt. Übrig blieben Erinnerungsfragmente, einzelne Fetzen, die lose in den hinteren Windungen meines Bewusstseins schwebten, unaufrufbar, ungreifbar. Sinnbild der Erinnerung waren stets die Schönheit und die endlos langen blonden Haare der Königin Yayoi, von der ich zugeben muss, dass ich mich nicht einmal an den Vornamen erinnern konnte. So unschön der Dauerzustand dieser ich möchte fast sagen Scheinerinnerung auch war, so wiederum schön war auch die Mystik, die mit dieser Unwiederruflichkeit einherging, all die Jahre lang. Im September diesen Jahres nahm dieser Zustand ein abruptes Ende.
Eine eher gedankenlose Suche ohne große Hoffnung (sie war etwa ein gutes Jahr zuvor ebenso schon erfolglos gewesen) auf youtube brachte es ans Tageslicht. Ein User hatte tatsächlich sämtliche 41 Episoden online gestellt. Original mit deutscher Synchro wie 18 Jahre zuvor auf Tele 5! Ich war überwältigt von diesem Glück. Das Wiedersehen mit den ersten paar Folgen war einfach unbeschreiblich. Ich konnte die langsam immer mehr verblassenden Erinnerungen in meinem Kopf wieder einsammeln und erkannte unzählige Szenen wieder, allen voran auch die Musik des In- und Outros und die Szenen dazu. Ich war zuvor online sogar Petitionen zur Wiederausstrahlung der Serie im TV beigetreten, so sehr wünschte ich mir diese Erinnerung und nun war es wahr geworden. Alle paar Tage sah ich mir von nun an die ein oder andere Episode an.
Nun, nachdem ich mir heute Abend die 41. und letzte Folge angeschaut habe stehe ich hier mit gemischten Gefühlen. Einerseits muss ich sagen, dass es wirklich ein hervorragender Anime ist mit einer tollen Story, glaubhaft ausgearbeiteten Charakteren und nur wenigen, insgesamt gesehen verschmerzbaren Logik-Fehlern. Auch wenn man als Kind den Unterschied zwischen guter und schlechter Qualität in diesen Kriteriumsmaßstäben kaum bis gar nicht zu würdigen weiß, so hat es "Die Königin der 1000 Jahre" doch in jedem Falle zurecht geschafft, so einen bleibenden Eindruck in meinem kindlichen Gedächtnis zu hinterlassen. Und doch ist mir klar geworden, dass ich jetzt, wo ich die Serie mit anderen Maßstäben als damals betrachten kann, etwas kaputt gemacht habe. Ich habe die einzelnen Fragmente der Erinnerung zu einem Ganzen zusammengefügt und mir somit die Möglichkeit geraubt, mit der bisherigen kindlichen Naivität weiterhin in einer Pseudo-Erinnerung zu schwelgen.
Letztlich glaube ich trotzdem, dass es das Wert war. Spätestens in einigen Jahren, wenn alles wieder verblasst, werde ich wahrscheinlich froh sein, sie mir angesehen zu haben. Wer weiß, ob andernfalls nicht auch die letzten Fragmente aus meinem Gehirn gespült worden wären.
Somit bleibt ihr mir erhalten.
Auf Wiedersehen Hajime! Auf Wiedersehen Yayoi! Es war schön, euch wiederzusehen.
Mittwoch, November 11, 2009
Sonntag, September 06, 2009
SPD – eine Partei vor dem Untergang?
Es gibt Sachen, auf die freut man sich richtiggehend spitzbübisch. Ob als Kind auf die großen Ferien oder die weihnachtliche Bescherung oder als Jugendlicher aufs Erwachsenwerden und seinen Führerschein. Meist ist die Vorfreude sogar viel schöner als das Ereignis selbst. In diesen Tagen bereitet auch mir wieder etwas diese spitzbübische (Vor-)Freude. Und zwar nichts geringeres als die in wenigen Wochen anstehende Bundestagswahl und hier insbesondere das ganze an Komik kaum zu überbietende, damit verbundene Parteientheater. Von den bedeutenden Parteien habe ich mir für heute die derzeit zweifellos witzigste heraus gesucht und zwar unsere allseits beliebte SPD.
Wenn man derzeit Lust auf Polit-Talkshows hat bietet einem das öffentlich rechtliche Fernsehen ein wahres Füllhorn an Möglichkeiten, wie man sich am Abend köstlich amüsieren kann. Ob Anne Will, Sandra Maischberger, Frank (nein, ich bin nicht selbstverliebt, ich lache immer so dämlich) Plasberg und wie sie alle heißen. Kein Name in diesem Geschäft kann es sich derzeit leisten, so kurz vor der Bundestagswahl nicht diese ewig gleiche Schmierenkomödie aufzuführen, derer zu schauen ich trotzdem aus welchen Gründen auch immer nicht müde werde.
Liegt es daran, dass es mich so amüsiert, dass man, von den wenigen inhaltlichen Fragen die nur noch selten eine Rolle spielen abgesehen, im Prinzip die ewig gleichen Texte der Polit-Gäste mittlerweile im Schlaf nachsprechen kann?
Liegt es daran, dass die Politiker ganz offensichtlich meinen, die Leute seien bescheuert, dieses Gelaber nicht zu durchschauen?
Oder liegt es daran, dass es auf mich so wirkt, also würde die SPD nach jeder Sendung noch jämmerlicher dastehen als zuvor?
Es gibt meiner Ansicht nach zwei Gründe, warum die SPD derzeit solche immensen Probleme hat:
1. Die SPD lügt sich selbst und andere schlimmer an, als es alle anderen Parteien tun.
Man kann es ihr ja aus traditionellen Gründen im Prinzip nicht übel nehmen, dass sie einen Kanzlerkandidaten stellt, doch hat dieser Kandidat nicht auch nur im Entferntesten die Möglichkeit, Kanzler zu werden. Zum Einen schließt sie ein Rot-Rot-Grünes Bündnis im Bund kategorisch aus, zum anderen wirken die zarten Annäherungsversuche in Richtung Westerwelle mehr als peinlich, wo man sich gerade doch inhaltlich mehr als je zuvor von den Liberalen absetzt, auch öffentlich. Da dies ja alles nichts hilft, ist man bei den Wahlstrategen offenbar zu der Überzeugung gekommen, dass es das Beste wäre, allen Umfragewerten zum Trotz aus der Not eine Tugend zu machen und – ein verzweifeltes Lächeln aufsetzend – für Rot / Grün zu werben. Dass man nach derzeitigen Umfragewerten noch nicht einmal auf 35% kommen würde, kehren die Herren Steinmeier und Müntefering mal eben unter den Teppich. Lieber posaunt man hoffnungsvoll hinaus, es wäre DEUTLICH zu sehen, dass Union und FDP keine Mehrheit hätten. Woher diese Sicherheit bei schwarz/gelben Umfragewerten von meist über 50% kommt, weiß wohl niemand so genau. Die – relativ gesehen – katastrophalen Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Saarland werden komplett fehlinterpretiert. Einerseits verbrüdert man sich somit ganz offiziell mit den Linken, andererseits will man aber keinen Ministerpräsidenten der Linkspartei wählen. Das klitzekleine Saarland mit nicht einmal einer Million Einwohnern wird zu einem bundesweiten Stimmungsbarometer hochstilisiert. Die Unsicherheit, wie man mit der Linkspartei umzugehen hat, dieses Hadern und Zaudern zieht sich nun seit der Hessen – Wahl von einem Schauplatz zum nächsten. Während die Linkspartei immer mehr Stimmen gewinnt, hat die SPD in keinster Weise davon profitiert, im Gegenteil.
2. Die SPD kann sich inhaltlich nicht positionieren
Natürlich fällt es schwer, diese These der SPD im Speziellen vorzuwerfen, gibt es doch verschiedene Strömungen in allen Parteien. Während die kleinen Parteien dies noch relativ gut kaschieren können und sich bei der Union es sich meist die CSU erlaubt, überwiegend aus EGO-Gründen gelegentlich vom Kurs abzuweichen ist diese Lokalisierung bei den Sozialdemokraten schwieriger. Während auf der einen Seite ein Per Steinbrück, ein Franz Müntefering und auch ein Frank-Walter Steinmeier ganz offensichtlich kein Problem hätten, eine große Koalition weiter zu führen, auch wenn sich ihr Dasein als Juniorpartner nur noch fester zementieren würde, beißt der linke Flügel unter der Führung von Andrea Nahles angesichts markiger Aussagen, eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei sei auf Bundesebene ausgeschlossen, schon ein wenig die Zähne zusammen. Solange die Parteispitze weiter aus den „alten Seeheimern“ besteht, stellt sich einem gar unweigerlich die Frage, warum Ultralinke innerhalb der SPD, wie Jusos – Vorsitzende Franziska Drohsel, nicht längst an Lafontaines und Gysis Seite sitzen. Zuletzt fragt sich der Wähler angesichts solch unklarer Zustände, warum er sein Kreuz überhaupt bei der SPD machen sollte, die nicht weiß, wo sie jetzt steht und noch viel weniger, wo sie in zwei bis drei Jahren stehen wird. Auf beiden Seiten der Flügel warten zwei starke Parteien nur darauf, Wähler abzugreifen. Die letzte Rettung wäre hier eine starke Führungspersönlichkeit, wie Gerhard Schröder eine war. Steinmeier ist dies genauso wenig wie die alternde Vorsitzenden-Zwischenlösung Müntefering.
Kurzum: Im Moment läuft es für die SPD beschissen!
Dass vonseiten der Union bislang kaum ernsthafter Wahlkampf zu sehen war liegt einzig und allein am desaströsen Zustand der Sozialdemokraten. Zu Zeiten einer Weltwirtschaftskrise in der soziale Themen wie Gerechtigkeitsdefizite, Kapitalismuskritik und Managergier in aller Munde sind verliert eine SPD noch Stimmen, während die FDP, deren Programm man im Allgemeinen nachsagt, genau diese Krisensituation herbei geführt zu haben um 5% zulegen kann. Es ist schon ein wenig paradox.
Welche Möglichkeiten hat die SPD nun?
Meiner Meinung nach ist es zwar fast schon ein wenig zu spät, aber die SPD sollte, sofern sie unbedingt regieren will, schnellstens für eine große Koalition werben und klar herausstellen, warum innerhalb dieser eine starke SPD nötig ist. Dies hätte man von Anfang an tun sollen, anstatt illusorisch rot/grüne Wunschträume zu propagieren, die mit der Realität außerhalb der Opposition rein gar nichts zu tun haben.
Auch wenn dies wohl kaum eine Option sein dürfte wäre es für die Gesundung der SPD das Beste, sie würde die nächsten 4 Jahre auf der Oppositionsbank Platz nehmen um ihre Akkus aufzuladen. Allzu viele populäre Entscheidungen wären von schwarz/gelb in dieser Krisenzeit nicht zu erwarten und noch dazu hätte man den Vorteil, der verhassten Linkspartei endlich den Wind aus dem stetig wehenden Oppositions-Segel zu nehmen.
Klar ist: Es kommen unsichere Zeiten auf die SPD zu. Noch ist es nicht zu spät, die Partei zu retten. Mit der derzeitigen Philosophie des falschen Grinsens sehe ich allerdings SCHWARZ, und das für weit mehr als vier Jahre.
Wenn man derzeit Lust auf Polit-Talkshows hat bietet einem das öffentlich rechtliche Fernsehen ein wahres Füllhorn an Möglichkeiten, wie man sich am Abend köstlich amüsieren kann. Ob Anne Will, Sandra Maischberger, Frank (nein, ich bin nicht selbstverliebt, ich lache immer so dämlich) Plasberg und wie sie alle heißen. Kein Name in diesem Geschäft kann es sich derzeit leisten, so kurz vor der Bundestagswahl nicht diese ewig gleiche Schmierenkomödie aufzuführen, derer zu schauen ich trotzdem aus welchen Gründen auch immer nicht müde werde.
Liegt es daran, dass es mich so amüsiert, dass man, von den wenigen inhaltlichen Fragen die nur noch selten eine Rolle spielen abgesehen, im Prinzip die ewig gleichen Texte der Polit-Gäste mittlerweile im Schlaf nachsprechen kann?
Liegt es daran, dass die Politiker ganz offensichtlich meinen, die Leute seien bescheuert, dieses Gelaber nicht zu durchschauen?
Oder liegt es daran, dass es auf mich so wirkt, also würde die SPD nach jeder Sendung noch jämmerlicher dastehen als zuvor?
Es gibt meiner Ansicht nach zwei Gründe, warum die SPD derzeit solche immensen Probleme hat:
1. Die SPD lügt sich selbst und andere schlimmer an, als es alle anderen Parteien tun.
Man kann es ihr ja aus traditionellen Gründen im Prinzip nicht übel nehmen, dass sie einen Kanzlerkandidaten stellt, doch hat dieser Kandidat nicht auch nur im Entferntesten die Möglichkeit, Kanzler zu werden. Zum Einen schließt sie ein Rot-Rot-Grünes Bündnis im Bund kategorisch aus, zum anderen wirken die zarten Annäherungsversuche in Richtung Westerwelle mehr als peinlich, wo man sich gerade doch inhaltlich mehr als je zuvor von den Liberalen absetzt, auch öffentlich. Da dies ja alles nichts hilft, ist man bei den Wahlstrategen offenbar zu der Überzeugung gekommen, dass es das Beste wäre, allen Umfragewerten zum Trotz aus der Not eine Tugend zu machen und – ein verzweifeltes Lächeln aufsetzend – für Rot / Grün zu werben. Dass man nach derzeitigen Umfragewerten noch nicht einmal auf 35% kommen würde, kehren die Herren Steinmeier und Müntefering mal eben unter den Teppich. Lieber posaunt man hoffnungsvoll hinaus, es wäre DEUTLICH zu sehen, dass Union und FDP keine Mehrheit hätten. Woher diese Sicherheit bei schwarz/gelben Umfragewerten von meist über 50% kommt, weiß wohl niemand so genau. Die – relativ gesehen – katastrophalen Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Saarland werden komplett fehlinterpretiert. Einerseits verbrüdert man sich somit ganz offiziell mit den Linken, andererseits will man aber keinen Ministerpräsidenten der Linkspartei wählen. Das klitzekleine Saarland mit nicht einmal einer Million Einwohnern wird zu einem bundesweiten Stimmungsbarometer hochstilisiert. Die Unsicherheit, wie man mit der Linkspartei umzugehen hat, dieses Hadern und Zaudern zieht sich nun seit der Hessen – Wahl von einem Schauplatz zum nächsten. Während die Linkspartei immer mehr Stimmen gewinnt, hat die SPD in keinster Weise davon profitiert, im Gegenteil.
2. Die SPD kann sich inhaltlich nicht positionieren
Natürlich fällt es schwer, diese These der SPD im Speziellen vorzuwerfen, gibt es doch verschiedene Strömungen in allen Parteien. Während die kleinen Parteien dies noch relativ gut kaschieren können und sich bei der Union es sich meist die CSU erlaubt, überwiegend aus EGO-Gründen gelegentlich vom Kurs abzuweichen ist diese Lokalisierung bei den Sozialdemokraten schwieriger. Während auf der einen Seite ein Per Steinbrück, ein Franz Müntefering und auch ein Frank-Walter Steinmeier ganz offensichtlich kein Problem hätten, eine große Koalition weiter zu führen, auch wenn sich ihr Dasein als Juniorpartner nur noch fester zementieren würde, beißt der linke Flügel unter der Führung von Andrea Nahles angesichts markiger Aussagen, eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei sei auf Bundesebene ausgeschlossen, schon ein wenig die Zähne zusammen. Solange die Parteispitze weiter aus den „alten Seeheimern“ besteht, stellt sich einem gar unweigerlich die Frage, warum Ultralinke innerhalb der SPD, wie Jusos – Vorsitzende Franziska Drohsel, nicht längst an Lafontaines und Gysis Seite sitzen. Zuletzt fragt sich der Wähler angesichts solch unklarer Zustände, warum er sein Kreuz überhaupt bei der SPD machen sollte, die nicht weiß, wo sie jetzt steht und noch viel weniger, wo sie in zwei bis drei Jahren stehen wird. Auf beiden Seiten der Flügel warten zwei starke Parteien nur darauf, Wähler abzugreifen. Die letzte Rettung wäre hier eine starke Führungspersönlichkeit, wie Gerhard Schröder eine war. Steinmeier ist dies genauso wenig wie die alternde Vorsitzenden-Zwischenlösung Müntefering.
Kurzum: Im Moment läuft es für die SPD beschissen!
Dass vonseiten der Union bislang kaum ernsthafter Wahlkampf zu sehen war liegt einzig und allein am desaströsen Zustand der Sozialdemokraten. Zu Zeiten einer Weltwirtschaftskrise in der soziale Themen wie Gerechtigkeitsdefizite, Kapitalismuskritik und Managergier in aller Munde sind verliert eine SPD noch Stimmen, während die FDP, deren Programm man im Allgemeinen nachsagt, genau diese Krisensituation herbei geführt zu haben um 5% zulegen kann. Es ist schon ein wenig paradox.
Welche Möglichkeiten hat die SPD nun?
Meiner Meinung nach ist es zwar fast schon ein wenig zu spät, aber die SPD sollte, sofern sie unbedingt regieren will, schnellstens für eine große Koalition werben und klar herausstellen, warum innerhalb dieser eine starke SPD nötig ist. Dies hätte man von Anfang an tun sollen, anstatt illusorisch rot/grüne Wunschträume zu propagieren, die mit der Realität außerhalb der Opposition rein gar nichts zu tun haben.
Auch wenn dies wohl kaum eine Option sein dürfte wäre es für die Gesundung der SPD das Beste, sie würde die nächsten 4 Jahre auf der Oppositionsbank Platz nehmen um ihre Akkus aufzuladen. Allzu viele populäre Entscheidungen wären von schwarz/gelb in dieser Krisenzeit nicht zu erwarten und noch dazu hätte man den Vorteil, der verhassten Linkspartei endlich den Wind aus dem stetig wehenden Oppositions-Segel zu nehmen.
Klar ist: Es kommen unsichere Zeiten auf die SPD zu. Noch ist es nicht zu spät, die Partei zu retten. Mit der derzeitigen Philosophie des falschen Grinsens sehe ich allerdings SCHWARZ, und das für weit mehr als vier Jahre.
Samstag, Juni 13, 2009
Analogkäse
Wer in letzter Zeit einmal die Zeitungen, ja die Medien Allgemein ein wenig verfolgt hat, dem wird sicher kaum entgangen sein, dass im Moment ein Thema wie kaum ein anderes in den Schlagzeilen zu finden ist. Hierbei handelt es sich um etwas derart Schreckliches, dass selbst die einsam im Atlantik vor sich hin verwesenden Leichen des Airbus-Unglückes sich geschlagen gebend auf Seite 2 treiben.
Die Rede ist von nichts geringerem als dem Schlächter des guten Geschmacks selbst, dem Mörder jeder Ernährungsethik - dem ANALOGKÄSE.
Leute, ganz ehrlich. Wenn ich die Wahl habe, mich zwischen einem echten Käse und einem Kunstkäse entscheiden zu dürfen, werde ich mit Sicherheit den echten Käse wählen, selbst dann, wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass mir das Kunstprodukt besser schmecken würde. Was mir so unglaublich gegen den Zeiger geht ist, dass sich so viele Leute darüber aber immer so aufregen müssen, von dem unglaublichen Brimborium seitens der Medien, allen voran neulich bei Johannes B. Kerner im ZDF - aber dazu später noch mehr - einmal ganz abgesehen.
Jetzt mal ein wenig allgemeiner:
Kann mir einmal jemand erklären, warum Leute immer alles besser zu wissen glauben, insbesondere dann, wenn es um Themen geht, von denen sie keine Ahnung haben? Ich verstehe das alles einfach nicht. Wenn ich hier und heute für irgendetwas bin und dafür lauthals eine Stellung einnehme, dann will ich doch über dieses Thema bescheid wissen, oder etwa nicht? Was kriegt man denn für eine Antwort, wenn man Leute befragt, die sich gegen Gentechnik in Lebensmittel einsetzen, warum sie da dagegen sind.? Einen Scheiß wissen die, das sag ich euch. Die stellen sich vor, dass ihr Enkel einmal mit 6 Fingern an der Hand geboren wird, weil sie einmal Genmais gegessen haben. Wie dieser hergestellt wird, was oder wie an dieser "Genetik" etwas geändert wird, davon haben diese Leute doch überhaupt keine Ahnung. Aber das schlimme ist doch: Es interessiert sie gar nicht. Hauptsache dagegen dagegen dagegen. Immer ist alles negativ, immer ist alles schlecht. Atomkraft: schlecht, Kohlekraftwerk: schlecht, Rente mit 67: schlecht, Erhöhung der Rentenbeiträge: schlecht, Arbeit sämtlicher Politiker: schlecht. Und so weiter und so fort.
Es ist leicht immer alles schlecht zu finden und sich selbst aber nicht einmal Gedanken darüber zu machen, was man denn tun könnte, damit es besser wäre. Ich kann diese ewige destruktive Rumnörglerei einfach nicht mehr hören. Aber ein Wunder ist das nicht. Wie die Medien in fast schon perverser Art sich an dieser tendenziösen Meinungsbildung beteiligen sah ich erst neulich bei der bereits erwähnten Sendung Johannes B. Kerner.
Dass die Gäste in Ihrer Ausrichtung ohnehin nicht selten so gewählt werden, dass irgend ein wehrloses Opferlamm auf Biegen und Brechen geschlachtet wird ist ja nichts Neues - man erinnere sich nur an die verbalen Attacken von allen Seiten gegen Eva Hermann, der zu einem zugegebenermaßen schwierigen Thema praktisch keine Chance gegeben wurde, sich zu rechtfertigen und jeder Ansatz hierzu im Keim erstickt wurde. Wie sehr sich ein Johannes B. Kerner aber in seiner unerträglich populistischen Art auf Seiten der "Massenmeinung" schlägt, nimmt schon fast groteske Züge an. Als Kerner mit zwei fertig gebackenen Tiefkühlpizzen, jeweils eine mit richtigem, eine mit dem künstlichen Käse, durchs Puplikum zum Verteilen geht, lässt er schon zu Beginn keinen Zweifel daran, auf wessen Pizza sich welcher Käse befindet. Welche Pizza dann anschließend vom Puplikum als die "Bessere" eingestuft wird, wird wohl keinen mehr gewundert haben. Diese Aktion konnte ich ja gerade noch verkraften. Als dann einer der beiden Ernährungsexperten unter den Gästen beim Verzehr der "falschen Pizza" unverkennbar künstliche Würggestiken produzierte und geradezu Richtung Regie um einen Kotzkübel bat, wurde ich schon etwas wütend. Als aber zu guter Letzt Kerner mit seinem selbstgerecht in die Kamera posierenden Grinsen verkündet: "Nein, bei aller Liebe, sowas werde ich wirklich nicht essen", ist es bei mir endgültig aus.
Jeder Satz des Industriellen, der lediglich verteidigte, dass die Deklaration dieses Analog-Käses, so wie sie auf der Verpackung von Lebensmitteln zu finden ist, per Gesetz rechtens sei wurde mit dauerhaften Buh-Rufen des Puplikums quittiert. Jeder populistische Scheiß - sogar für den guten alten "manche Zutaten kann man ja nicht einmal mehr Aussprechen" - Gassenhauer war man sich nicht zu schade - von Kerner und seinen Spießgesellen geradezu frenetisch beklatscht.
In diesem Moment spielt es für mich gar keine Rolle mehr, wer recht hat und wer nicht. Auf ein solches niedriges Niveau darf sich ein öffentlich rechtlicher Sender, der meiner Ansicht nach gerade zu solcher Uhrzeit auch seinem Bildunsauftrag gerecht zu werden hat, nicht herunter begeben. Und traurig ist auch, dass die meisten Menschen diesen Schwachsinn wieder einmal nicht durchschauen, sich "vom Staat und der Industrie" überrumpelt und betrogen fühlen und - wie so oft - ohne sich viel Gedanken zu machen, einfach mal gegen Analog-Käse sind. Ich bin auch dagegen.
Gegen soviel Blödheit.
Die Rede ist von nichts geringerem als dem Schlächter des guten Geschmacks selbst, dem Mörder jeder Ernährungsethik - dem ANALOGKÄSE.
Leute, ganz ehrlich. Wenn ich die Wahl habe, mich zwischen einem echten Käse und einem Kunstkäse entscheiden zu dürfen, werde ich mit Sicherheit den echten Käse wählen, selbst dann, wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass mir das Kunstprodukt besser schmecken würde. Was mir so unglaublich gegen den Zeiger geht ist, dass sich so viele Leute darüber aber immer so aufregen müssen, von dem unglaublichen Brimborium seitens der Medien, allen voran neulich bei Johannes B. Kerner im ZDF - aber dazu später noch mehr - einmal ganz abgesehen.
Jetzt mal ein wenig allgemeiner:
Kann mir einmal jemand erklären, warum Leute immer alles besser zu wissen glauben, insbesondere dann, wenn es um Themen geht, von denen sie keine Ahnung haben? Ich verstehe das alles einfach nicht. Wenn ich hier und heute für irgendetwas bin und dafür lauthals eine Stellung einnehme, dann will ich doch über dieses Thema bescheid wissen, oder etwa nicht? Was kriegt man denn für eine Antwort, wenn man Leute befragt, die sich gegen Gentechnik in Lebensmittel einsetzen, warum sie da dagegen sind.? Einen Scheiß wissen die, das sag ich euch. Die stellen sich vor, dass ihr Enkel einmal mit 6 Fingern an der Hand geboren wird, weil sie einmal Genmais gegessen haben. Wie dieser hergestellt wird, was oder wie an dieser "Genetik" etwas geändert wird, davon haben diese Leute doch überhaupt keine Ahnung. Aber das schlimme ist doch: Es interessiert sie gar nicht. Hauptsache dagegen dagegen dagegen. Immer ist alles negativ, immer ist alles schlecht. Atomkraft: schlecht, Kohlekraftwerk: schlecht, Rente mit 67: schlecht, Erhöhung der Rentenbeiträge: schlecht, Arbeit sämtlicher Politiker: schlecht. Und so weiter und so fort.
Es ist leicht immer alles schlecht zu finden und sich selbst aber nicht einmal Gedanken darüber zu machen, was man denn tun könnte, damit es besser wäre. Ich kann diese ewige destruktive Rumnörglerei einfach nicht mehr hören. Aber ein Wunder ist das nicht. Wie die Medien in fast schon perverser Art sich an dieser tendenziösen Meinungsbildung beteiligen sah ich erst neulich bei der bereits erwähnten Sendung Johannes B. Kerner.
Dass die Gäste in Ihrer Ausrichtung ohnehin nicht selten so gewählt werden, dass irgend ein wehrloses Opferlamm auf Biegen und Brechen geschlachtet wird ist ja nichts Neues - man erinnere sich nur an die verbalen Attacken von allen Seiten gegen Eva Hermann, der zu einem zugegebenermaßen schwierigen Thema praktisch keine Chance gegeben wurde, sich zu rechtfertigen und jeder Ansatz hierzu im Keim erstickt wurde. Wie sehr sich ein Johannes B. Kerner aber in seiner unerträglich populistischen Art auf Seiten der "Massenmeinung" schlägt, nimmt schon fast groteske Züge an. Als Kerner mit zwei fertig gebackenen Tiefkühlpizzen, jeweils eine mit richtigem, eine mit dem künstlichen Käse, durchs Puplikum zum Verteilen geht, lässt er schon zu Beginn keinen Zweifel daran, auf wessen Pizza sich welcher Käse befindet. Welche Pizza dann anschließend vom Puplikum als die "Bessere" eingestuft wird, wird wohl keinen mehr gewundert haben. Diese Aktion konnte ich ja gerade noch verkraften. Als dann einer der beiden Ernährungsexperten unter den Gästen beim Verzehr der "falschen Pizza" unverkennbar künstliche Würggestiken produzierte und geradezu Richtung Regie um einen Kotzkübel bat, wurde ich schon etwas wütend. Als aber zu guter Letzt Kerner mit seinem selbstgerecht in die Kamera posierenden Grinsen verkündet: "Nein, bei aller Liebe, sowas werde ich wirklich nicht essen", ist es bei mir endgültig aus.
Jeder Satz des Industriellen, der lediglich verteidigte, dass die Deklaration dieses Analog-Käses, so wie sie auf der Verpackung von Lebensmitteln zu finden ist, per Gesetz rechtens sei wurde mit dauerhaften Buh-Rufen des Puplikums quittiert. Jeder populistische Scheiß - sogar für den guten alten "manche Zutaten kann man ja nicht einmal mehr Aussprechen" - Gassenhauer war man sich nicht zu schade - von Kerner und seinen Spießgesellen geradezu frenetisch beklatscht.
In diesem Moment spielt es für mich gar keine Rolle mehr, wer recht hat und wer nicht. Auf ein solches niedriges Niveau darf sich ein öffentlich rechtlicher Sender, der meiner Ansicht nach gerade zu solcher Uhrzeit auch seinem Bildunsauftrag gerecht zu werden hat, nicht herunter begeben. Und traurig ist auch, dass die meisten Menschen diesen Schwachsinn wieder einmal nicht durchschauen, sich "vom Staat und der Industrie" überrumpelt und betrogen fühlen und - wie so oft - ohne sich viel Gedanken zu machen, einfach mal gegen Analog-Käse sind. Ich bin auch dagegen.
Gegen soviel Blödheit.
Montag, März 09, 2009
(Irr-)Wege einer Entscheidung
Es ist einer dieser späten Wintertage im März, an denen man anfängt, die Kälte zu verfluchen. Die Füße sind kalt, der Schnupfen hängt in der Nase und der Schnee bläst einem regelrecht frontal ins Gesicht. Es ist die Zeit, die einen nachdenklich stimmt. Bevor der Frühling die emotionale Zeitenwende bringt, frage ich mich, ob meine jüngste Entscheidung die richtige war.
Mal ehrlich, hatte ich denn wirklich eine Wahl? Hätte ich mir das schon wieder gefallen lassen sollen? Gefallen lassen nicht von ihr, sondern vom Schicksal? Es ist alles gesagt, ich habe es mir hunderte mal durch den Kopf gehen lassen und ich komme immer wieder an den Scheideweg, bei dem die Frage nicht mehr heißen kann: Was ist richtig und was ist falsch? In den Augen der puren Logik habe ich genau richtig gehandelt. Wozu sich unnötig Hoffnungen machen? Wozu diesen sehnsüchtigen Gedanken hinterherhächeln wie ein bescheuerter Dackel seinem Herrchen? Wozu überflüssige Tränen vergießen in einem aussichtslosen Kampf?
Wozu?
Dort wo keine Logik hinwandert. Dort wo jegliche Logik obsolet wird. An diesem Ort, tief in mir drin, kann die Antwort nur heißen: Weil du mir fehlst. Weil du mir fehlst, du verrückte Schachtel mit deinen haarsträubenden Ansichten, deinem Hinkebein und deinem grauenhaften Musikgeschmack. Womit habe ich nur verdient, dich zu kennen? Scheiße nochmal.
Kann es denn nie ein Happy End geben?
Mal ehrlich, hatte ich denn wirklich eine Wahl? Hätte ich mir das schon wieder gefallen lassen sollen? Gefallen lassen nicht von ihr, sondern vom Schicksal? Es ist alles gesagt, ich habe es mir hunderte mal durch den Kopf gehen lassen und ich komme immer wieder an den Scheideweg, bei dem die Frage nicht mehr heißen kann: Was ist richtig und was ist falsch? In den Augen der puren Logik habe ich genau richtig gehandelt. Wozu sich unnötig Hoffnungen machen? Wozu diesen sehnsüchtigen Gedanken hinterherhächeln wie ein bescheuerter Dackel seinem Herrchen? Wozu überflüssige Tränen vergießen in einem aussichtslosen Kampf?
Wozu?
Dort wo keine Logik hinwandert. Dort wo jegliche Logik obsolet wird. An diesem Ort, tief in mir drin, kann die Antwort nur heißen: Weil du mir fehlst. Weil du mir fehlst, du verrückte Schachtel mit deinen haarsträubenden Ansichten, deinem Hinkebein und deinem grauenhaften Musikgeschmack. Womit habe ich nur verdient, dich zu kennen? Scheiße nochmal.
Kann es denn nie ein Happy End geben?
Mittwoch, Dezember 31, 2008
Treu bleiben
Ein weiteres Jahr ist rum. 2008 liegt in seinen letzten Zügen und einmal mehr will ich kurz zurück blicken, auf all das, was mich besonders bewegt hat.
Arbeit 2008:
Will ich jetzt schon mit dem wohl ausführlichstem Thema beginnen? Ja, ich will. Letztlich hat mich außer 2005 vielleicht kein Arbeitsjahr derart geprägt wie dieses Jahr. Es begann bereits unter ziemlich schlechten, eher könnte man sagen unsicheren, Vorzeichen. Meine Logistik-Kollegin Andrea hatte im Dezember gekündigt und ich musste keine geringere Aufgabe übernehmen als das Horror-Projekt Carlsberg Euro 2008. Abgesehen natürlich auch von allen anderen Logistik Aufgaben. Glücklicherweise war Andreas Kündigungsfrist länger als sie anfangs annahm und so musste sie noch bis 25. Januar dableiben, was mich dazu befähigte, zumindest die uns zu Weihnachten geschenkte Paris-Reise halbwegs zu genießen. Am meisten blieb mir hier neben der wunderschönen Stadt vor allem der Eindruck in Erinnerung, inzwischen eine gewisse Stellung bei cosmo inne zu haben. Meine Kollegen gaben mir hier wie nie zuvor das Gefühl, wichtig, ja unabdingbar zu sein und mahnten mich, den Chefs gegenüber nicht so bescheiden zu sein. Ich weiß inzwischen mehr denn je, was ich kann und meine mittlerweile über 5jährige Erfahrung sorgt dafür, dass ich vielen neuen Kollegen auch Tipps und Ratschläge außerhalb meines eigentlichen Tätigkeitsfeldes geben kann. Auch dies ist ein Grund, warum ich es nach wie vor nicht in ernsthafter Erwägung gezogen habe, mich nach einer anderen Arbeit umzusehen.
Auf der Autobahn auf dem Weg zum Münchner Flughafen (weiteres pikantes Detail: eine Katze ging nach meiner Überfahrt und laut vernehmbaren Knacken in die ewigen Jagdgründe ein) hörte ich zum ersten mal Amy Macdonalds: "Mr. Rock'n Roll" im Radio. Für mich seither das Lied, das mich stets an den Paris-Trip erinnern wird.
Als ich dann ab 01. Februar völlig auf mich allein gestellt war, hielt mich zunächst die Gewissheit aufrecht, dass ich zum 01.03 einen neuen Kollegen bekommen werde, der den Logistik-Part von Andrea komplett übernehmen würde. Dass dieser dann derart gut und lernfähig sein sollte und mir viele Sorgen abnehmen würde, konnte ich zu dieser Zeit noch nicht ahnen. Überhaupt war der Februar ein beinharter Monat. Das einzig gute daran war, dass die Auslieferung der 1. Orderrunde Carlsberg abgeschlossen war und ich mich größtenteils meinen anderen Aufgaben widmen konnte. Ich musste mich schwer reinknien, denn mit vielen Fällen war ich nicht vertraut und es gab Stressmomente, in denen ich nicht mehr konnte, laut Schreien und einmal auch einfach heulen musste. Es waren grausame Wochen. Die Übergabe an Michael im März gelang glücklicherweise relativ reibungslos, obwohl er ja in München arbeitete. Ich konnte mich sodann wieder ganz um Carlsberg kümmern und von März bis Ende Mai war das auch bitter nötig, denn vor allem mit unserer fürchterlich unzuverlässigen Partnerspedition musste man sich wirklich sehr bemühen, nicht den äußersten Rand des Wahnsinns kennen zu lernen. Mein ca. 1 1/2 monatiger Ausflug ins Basicline-Team ab Anfang Mai war glücklicherweise nur von kurzer Dauer, denn abgesehen davon, dass die Arbeit mir nicht besonders viel Spaß machte, lernte ich vor allem Seiten an Moni kennen, die mir überhaupt nicht gefielen. Ohne hier noch allzu viele Worte zu verlieren, hätte ich unter dieser Bedingung auf keinen Fall weiter arbeiten wollen und können. Ab August ging dann langsam alles wieder leichter. Ohne zuviel aber auch nicht zu wenig Stress zu haben, war ich eigentlich sehr zufrieden mit meinen Aufgaben vor allem in den Projekten Alpine, Côte et Ciel und Billa. Ende September verließen uns dann leider mir sehr liebgewonnene Kollegen Raphael und Maria. Ersterer ist aber nach wie vor in unserer Umgebung, arbeitet er doch jetzt in Traunstein in unserem Büro und auch Maria habe ich erst gestern wieder gesehen. Hat mich sehr gefreut. Unsere diesjährige Weihnachtsfeier fand nach dem eher unsäglichen letztjährigen Besuch in einem eher seltsamen Club in der Münchner Innenstadt nun in Siegsdorf, genauer gesagt in St. Johann beim Mesnerwirt statt. War eigentlich eine recht schöne Feier, wenngleich der Platz wirklich ausgesprochen gering war.
Freunde und Freizeit 2008:
Hier hat sich eigentlich nicht recht viel getan. Nach wie vor besteht meine Hauptclique aus Fems, Hübschei, (wenn er da ist Schoof), Wolfe, Huber und den ein oder anderen Mädls dazu. Wolfe hat sich spätestens seit Oktober ziemlich krass von uns abgewandt, da er seitdem fast ausschließlich mit seiner Freundin Andrea abhängt. Ich will das eigentlich gar nicht groß bewerten, den er kann natürlich machen was er will, nur mich persönlich wundert es immer wieder, wie man seine vermeintlich klare Einstellung zum leben innerhalb von kürzester Zeit um 100% umstellen kann. Werd ich das auch mal verstehen? Oder gar selbst machen? Mag sein. Raba und Poppey sind auch nach wie vor enge Freunde, haben aber mit o. g. Clique nur bedingt zu tun. Sie treff ich unabhängig davon oder beim weggehen. Alle, die ich jetzt nicht außdrücklich genannt habe (Mini, Scheibei u. co.) haben sich prinzipiell nicht großartig verändert und verdienen in diesem Kontext keiner expliziten Erwähnung.
Viel wird nach wie vor bei uns gepokert, zu viel meiner Meinung nach vor allem in letzter Zeit. Obwohl ich heuer wie wohl noch nie mit einem finanziellen "+" rauskam. Mein jüngster kleiner Erfolg des 6. Platzes im Casino demonstriert dies recht schön. Zu kurz kamen leider auch heuer wieder sportliche Aktivitäten wie der Bolzplatzfußball, denn dies machte vor allem beim von den Borussen ausgerufenen Reunion-Match wieder so viel Spaß wie in den besten Tagen. Gelegentlich wurde auch mal Basketball gespielt, hauptsächlich bestand mein Sport heuer aber wieder aus dem obligatorischen "in die Arbeit radeln" sowie dem Fitnessstudio, welches ich aber in den letzten Wochen geradezu verbrecherisch ausfallen ließ. Hier muss im nächsten Jahr wieder mehr geschehen.
Wieder ein (leider zwar erneut im letzten Moment vereitelter) Traum war die Fußball-EM in Österreich und der Schweiz. Zwar emotional gesehen bei weitem nicht so schön wie die WM zwei Jahre zuvor, war es trotzdem wieder eine Freude, die Deutsche Elf anzufeuern. Das Viertelfinale und Halbfinale gegen Portugal und die Türkei waren in der Tat wunderschöne Spiele und ließen unsere Herzen höher schlagen. Auch unser in Wien in der Fanzone gesehenes letztes Gruppenspiel gegen Gastgeber Österreich war ein tolles Erlebnis. Im Großen und Ganzen war es überhaupt ein schöner Sommer, wenngleich wir etwas wenig unternommen haben. Aus dem groß angekündigten Urlaub mit Wolfe Anfang September wurde letztlich auch nichts. Was gab es noch für erwähnenserte Details, die mir zuletzt noch einfallen:
- Schwiegertochter gesucht am Sonntag Abend (unglaublich)
- DVD-Abende mit Raba
- Mario-Kart Sessions mit Wolfe (Flower Cup)
- Spontan-See Aktionen mit Hübschei
- Anfang September Aktionen mit Sterzei und Schoof (Bogenschießen)
- Sissis Hochzeit Anfang August (war wirklich schön und eine tolle Erinnerung an längst vergangene Jugendtage)
- Wolfe und meine Kotzparty in Grabenstätt (herrjemine)
- Sebis Verabschiedung nach Afghanistan
- Besuch von Fänt Ende November
Alles in allem jedenfalls ein recht schönes Jahr ohne große Tiefen oder schlechter oder gar erschütternder Nachrichten.
Weg gehen 2008:
Während wohl bis letztes Jahr das Nanu das Weggeh-Ziel meiner ersten Wahl war, ist es wohl dieses Jahr sicherlich das Kafka mit Villa als krönendes Abschlussziel. Sicher bin ich auch gelegentlich im Nanu oder in der Metro gewesen, aber im Kafka und Villa war ich wohl am meisten und liebsten. Hier traf ich auch am öftesten auf Poppey und die Siegsdorfer inzwischen immer jünger werdenen Fußballer, mit denen ich mich aber nach wie vor blendend verstehe. Überhaupt macht Bebsdei inzwischen eine bemerkenswerte Entwicklung durch zu einem wirklich veständnisvollen treuen Freund, die ich in der Form so bis vor zwei, drei Jahren nicht hätte glauben wollen. Erwähnenswert hier auch, dass sich meine Weggeh-Freunde fast komplett von meiner schon angesprochenen Haupt-Clique unterscheiden. Mit Ausnahme von Wolfe, den ich aber wie schon erwänht in letzter Zeit auch kaum mehr sehe bin ich mit Fems (hat meist keine Lust oder will nicht "richtig" weg gehen) Hübschei (hat nie Geld) oder Huber (naja, ist halt Huber ;) kaum im "Traunsteiner Nachtleben" unterwegs.
Zu selten sind wir heuer auch mal spontan woanders hingefahren. Denn waren solche Abende meist auch nicht besonders toll, so waren sie wenigstens erinnerungsträchtig. So etwas wie unsere Fahrt in die Partymaus heuer im Sommer müssen wir in der Tat nächstes Jahr häufiger anpacken.
Filme 2008:
Irgendwie kommt es mir so vor, als sei ich heuer nicht mehr ganz so häufig im Kino gewesen wie letztes Jahr. Naja, diesen Abschnitt will ich sodann auch kurz halten. Geniale Filme waren für mich in 2008:
- Michael Clayton (genialer George Clooney)
- No Country For Old Men (genialer Bösewicht)
- Burn After Reading (genialer Pitt und Clooney)
sowie natürlich unvermeidlich:
- The Dark Knight - obwohl ich ihn bei weitem nicht so überragend fand wie immer jeder tat. Die allerseitige posthume Heath Leadger - Verehrung nahm hier zum Teil groteske Züge an.
Weniger begeistert war ich heuer von:
Wall-E (Story war mir zu mau)
Tintenherz (Logiklöcher ohne Ende)
Die Mumie 3 (ein Schund von der ersten bis zur letzten Minute)
Da ich Filme nach wie vor liebe bin ich hier wie immer sehr auf das kommende Jahr gespannt.
Videospiele 2008:
Wie an anderer Stelle schon erwähnt hab ich mir ja die PS3 unlängst gekauft um auch in Zukunft wieder up to date zu sein. Ich habe wie schon letztes Jahr nur noch recht wenige Spiele gezockt, deswegen auch ein persönliches Mini-Review zu allen gespielten Games:
-Super Mario Galaxy (Wii)
Eigentlich schon 2007, aber es verdient auf jeden Fall einer verspäteten Erwähnung, denn dieses Spiel ist eine Jump'n Run Offenbarung einzigartigster Güte. Bevor ich mich mit Superlativen überhäufe: Miyamoto, du bist ein Videospiel-Gott, dem niemand das Wasser je wird reichen können. Punkt. Mit Sicherheit das beste Spiel 2007 überhaupt. Vielleicht sogar das beste Videospiel aller Zeiten.
- Dreamfall: The Longest Journey (Xbox)
Hab ich mir verspätet gekauft, weil es mich schon lange interessierte. In der Hoffnung, ein zweites Fahrenheit zu spielen, merkte ich schon bald, dass es einfach nicht tief genug geht um hier mithalten zu können. Ein nettes Adventure, mehr leider nicht.
- Okami (PS2)
2007 bereits begonnen, hab ich es damals für das leidige Shadow Hearts 3 beiseite gelegt. Ein Fehler, wie ich noch bemerken sollte. Okami ist eine grafische Offenbarung auf der PS2, weiters ein unglaublich, vor neuartigen Ideen nur so strotzendes Action-Adventure, das man als Fan von Zelda gespielt haben muss. Ein Meisterwerk.
- Crisis Core: Final Fantasy VII (PSP)
Die Missionen sind langwierig und leider auch -weilig, das Kampfsystem meist ein Buttongemashe, die Story ist gut, die FMV-Sequenzen und der Soundtrack der Hammer und zuletzt das Ende ein emotionaler Oberwahnsinn. Trotz der erwähnten Schwächen ein Muss für FF VII - Fans
- Mega Man 9 (Wii-Ware)
Echt ziemlich hart, aber wieder ganz der alte Mega Man. Ungemein fordernd aber noch mehr motivierend. Ganz feines Game mit Original 8 Bit-Grafik und mit gewohnt genialen Tracks auf MM 2,3 - Niveau.
- Metal Gear Solid 4 (PS3)
Siehe Review
- Mirror's Edge (PS3)
Bin gerade noch dabei. Richtig geiles Game, das es erstmals schafft, ein Jump'n Run aus der Ego-Perspektive nahezu perfekt spielbar zu gestalten. Innovativ, motivierend und spielerisch stark!
Liebe, Flirt und Gefühle 2008
War es ein Jahr wie so viele andere zuvor, ohne nennenswerte Eskapaden oder gar halbwegs vernünftiger (Chance auf eine) Partnerschaft. Irgendwie ja. Das ich es einerseits nicht recht kann mit Partnerschaften oder gar dem Weg dort hin ist eine Sache. Vielen Möglichkeiten lege ich aber schon von vorneherein Steine in den Weg, um mein bisher recht einfach funktionierendes Leben nicht irgendwie zu verändern (sh. Lissi)
Was ich heuer zumindest in meinen Augen klar verändert habe ist meine grundsätzliche Einstellung zu mir selbst und mein Selbstbewusstsein. Das ist nämlich in der Tat zurück gekehrt. Ich scheiße mir im Grunde genommen nicht mehr viel und wenn es sein muss oder ich es für richtig halte, sprech ich auch wildfremde Frauen an. Über die einzelnen, (mäßigen) Erfolge oder auch Mißerfolge will ich hier nicht zu sprechen kommen sondern eher zum Ende kommen.
Vorsätze 2009
Finanzen auf Vordermann bringen, trotz Wirtschaftskrise Arbeitsplatz behalten, Gesundheitscheck beim Arzt machen lassen, evtl. ein Auto kaufen.
Arbeit 2008:
Will ich jetzt schon mit dem wohl ausführlichstem Thema beginnen? Ja, ich will. Letztlich hat mich außer 2005 vielleicht kein Arbeitsjahr derart geprägt wie dieses Jahr. Es begann bereits unter ziemlich schlechten, eher könnte man sagen unsicheren, Vorzeichen. Meine Logistik-Kollegin Andrea hatte im Dezember gekündigt und ich musste keine geringere Aufgabe übernehmen als das Horror-Projekt Carlsberg Euro 2008. Abgesehen natürlich auch von allen anderen Logistik Aufgaben. Glücklicherweise war Andreas Kündigungsfrist länger als sie anfangs annahm und so musste sie noch bis 25. Januar dableiben, was mich dazu befähigte, zumindest die uns zu Weihnachten geschenkte Paris-Reise halbwegs zu genießen. Am meisten blieb mir hier neben der wunderschönen Stadt vor allem der Eindruck in Erinnerung, inzwischen eine gewisse Stellung bei cosmo inne zu haben. Meine Kollegen gaben mir hier wie nie zuvor das Gefühl, wichtig, ja unabdingbar zu sein und mahnten mich, den Chefs gegenüber nicht so bescheiden zu sein. Ich weiß inzwischen mehr denn je, was ich kann und meine mittlerweile über 5jährige Erfahrung sorgt dafür, dass ich vielen neuen Kollegen auch Tipps und Ratschläge außerhalb meines eigentlichen Tätigkeitsfeldes geben kann. Auch dies ist ein Grund, warum ich es nach wie vor nicht in ernsthafter Erwägung gezogen habe, mich nach einer anderen Arbeit umzusehen.
Auf der Autobahn auf dem Weg zum Münchner Flughafen (weiteres pikantes Detail: eine Katze ging nach meiner Überfahrt und laut vernehmbaren Knacken in die ewigen Jagdgründe ein) hörte ich zum ersten mal Amy Macdonalds: "Mr. Rock'n Roll" im Radio. Für mich seither das Lied, das mich stets an den Paris-Trip erinnern wird.
Als ich dann ab 01. Februar völlig auf mich allein gestellt war, hielt mich zunächst die Gewissheit aufrecht, dass ich zum 01.03 einen neuen Kollegen bekommen werde, der den Logistik-Part von Andrea komplett übernehmen würde. Dass dieser dann derart gut und lernfähig sein sollte und mir viele Sorgen abnehmen würde, konnte ich zu dieser Zeit noch nicht ahnen. Überhaupt war der Februar ein beinharter Monat. Das einzig gute daran war, dass die Auslieferung der 1. Orderrunde Carlsberg abgeschlossen war und ich mich größtenteils meinen anderen Aufgaben widmen konnte. Ich musste mich schwer reinknien, denn mit vielen Fällen war ich nicht vertraut und es gab Stressmomente, in denen ich nicht mehr konnte, laut Schreien und einmal auch einfach heulen musste. Es waren grausame Wochen. Die Übergabe an Michael im März gelang glücklicherweise relativ reibungslos, obwohl er ja in München arbeitete. Ich konnte mich sodann wieder ganz um Carlsberg kümmern und von März bis Ende Mai war das auch bitter nötig, denn vor allem mit unserer fürchterlich unzuverlässigen Partnerspedition musste man sich wirklich sehr bemühen, nicht den äußersten Rand des Wahnsinns kennen zu lernen. Mein ca. 1 1/2 monatiger Ausflug ins Basicline-Team ab Anfang Mai war glücklicherweise nur von kurzer Dauer, denn abgesehen davon, dass die Arbeit mir nicht besonders viel Spaß machte, lernte ich vor allem Seiten an Moni kennen, die mir überhaupt nicht gefielen. Ohne hier noch allzu viele Worte zu verlieren, hätte ich unter dieser Bedingung auf keinen Fall weiter arbeiten wollen und können. Ab August ging dann langsam alles wieder leichter. Ohne zuviel aber auch nicht zu wenig Stress zu haben, war ich eigentlich sehr zufrieden mit meinen Aufgaben vor allem in den Projekten Alpine, Côte et Ciel und Billa. Ende September verließen uns dann leider mir sehr liebgewonnene Kollegen Raphael und Maria. Ersterer ist aber nach wie vor in unserer Umgebung, arbeitet er doch jetzt in Traunstein in unserem Büro und auch Maria habe ich erst gestern wieder gesehen. Hat mich sehr gefreut. Unsere diesjährige Weihnachtsfeier fand nach dem eher unsäglichen letztjährigen Besuch in einem eher seltsamen Club in der Münchner Innenstadt nun in Siegsdorf, genauer gesagt in St. Johann beim Mesnerwirt statt. War eigentlich eine recht schöne Feier, wenngleich der Platz wirklich ausgesprochen gering war.
Freunde und Freizeit 2008:
Hier hat sich eigentlich nicht recht viel getan. Nach wie vor besteht meine Hauptclique aus Fems, Hübschei, (wenn er da ist Schoof), Wolfe, Huber und den ein oder anderen Mädls dazu. Wolfe hat sich spätestens seit Oktober ziemlich krass von uns abgewandt, da er seitdem fast ausschließlich mit seiner Freundin Andrea abhängt. Ich will das eigentlich gar nicht groß bewerten, den er kann natürlich machen was er will, nur mich persönlich wundert es immer wieder, wie man seine vermeintlich klare Einstellung zum leben innerhalb von kürzester Zeit um 100% umstellen kann. Werd ich das auch mal verstehen? Oder gar selbst machen? Mag sein. Raba und Poppey sind auch nach wie vor enge Freunde, haben aber mit o. g. Clique nur bedingt zu tun. Sie treff ich unabhängig davon oder beim weggehen. Alle, die ich jetzt nicht außdrücklich genannt habe (Mini, Scheibei u. co.) haben sich prinzipiell nicht großartig verändert und verdienen in diesem Kontext keiner expliziten Erwähnung.
Viel wird nach wie vor bei uns gepokert, zu viel meiner Meinung nach vor allem in letzter Zeit. Obwohl ich heuer wie wohl noch nie mit einem finanziellen "+" rauskam. Mein jüngster kleiner Erfolg des 6. Platzes im Casino demonstriert dies recht schön. Zu kurz kamen leider auch heuer wieder sportliche Aktivitäten wie der Bolzplatzfußball, denn dies machte vor allem beim von den Borussen ausgerufenen Reunion-Match wieder so viel Spaß wie in den besten Tagen. Gelegentlich wurde auch mal Basketball gespielt, hauptsächlich bestand mein Sport heuer aber wieder aus dem obligatorischen "in die Arbeit radeln" sowie dem Fitnessstudio, welches ich aber in den letzten Wochen geradezu verbrecherisch ausfallen ließ. Hier muss im nächsten Jahr wieder mehr geschehen.
Wieder ein (leider zwar erneut im letzten Moment vereitelter) Traum war die Fußball-EM in Österreich und der Schweiz. Zwar emotional gesehen bei weitem nicht so schön wie die WM zwei Jahre zuvor, war es trotzdem wieder eine Freude, die Deutsche Elf anzufeuern. Das Viertelfinale und Halbfinale gegen Portugal und die Türkei waren in der Tat wunderschöne Spiele und ließen unsere Herzen höher schlagen. Auch unser in Wien in der Fanzone gesehenes letztes Gruppenspiel gegen Gastgeber Österreich war ein tolles Erlebnis. Im Großen und Ganzen war es überhaupt ein schöner Sommer, wenngleich wir etwas wenig unternommen haben. Aus dem groß angekündigten Urlaub mit Wolfe Anfang September wurde letztlich auch nichts. Was gab es noch für erwähnenserte Details, die mir zuletzt noch einfallen:
- Schwiegertochter gesucht am Sonntag Abend (unglaublich)
- DVD-Abende mit Raba
- Mario-Kart Sessions mit Wolfe (Flower Cup)
- Spontan-See Aktionen mit Hübschei
- Anfang September Aktionen mit Sterzei und Schoof (Bogenschießen)
- Sissis Hochzeit Anfang August (war wirklich schön und eine tolle Erinnerung an längst vergangene Jugendtage)
- Wolfe und meine Kotzparty in Grabenstätt (herrjemine)
- Sebis Verabschiedung nach Afghanistan
- Besuch von Fänt Ende November
Alles in allem jedenfalls ein recht schönes Jahr ohne große Tiefen oder schlechter oder gar erschütternder Nachrichten.
Weg gehen 2008:
Während wohl bis letztes Jahr das Nanu das Weggeh-Ziel meiner ersten Wahl war, ist es wohl dieses Jahr sicherlich das Kafka mit Villa als krönendes Abschlussziel. Sicher bin ich auch gelegentlich im Nanu oder in der Metro gewesen, aber im Kafka und Villa war ich wohl am meisten und liebsten. Hier traf ich auch am öftesten auf Poppey und die Siegsdorfer inzwischen immer jünger werdenen Fußballer, mit denen ich mich aber nach wie vor blendend verstehe. Überhaupt macht Bebsdei inzwischen eine bemerkenswerte Entwicklung durch zu einem wirklich veständnisvollen treuen Freund, die ich in der Form so bis vor zwei, drei Jahren nicht hätte glauben wollen. Erwähnenswert hier auch, dass sich meine Weggeh-Freunde fast komplett von meiner schon angesprochenen Haupt-Clique unterscheiden. Mit Ausnahme von Wolfe, den ich aber wie schon erwänht in letzter Zeit auch kaum mehr sehe bin ich mit Fems (hat meist keine Lust oder will nicht "richtig" weg gehen) Hübschei (hat nie Geld) oder Huber (naja, ist halt Huber ;) kaum im "Traunsteiner Nachtleben" unterwegs.
Zu selten sind wir heuer auch mal spontan woanders hingefahren. Denn waren solche Abende meist auch nicht besonders toll, so waren sie wenigstens erinnerungsträchtig. So etwas wie unsere Fahrt in die Partymaus heuer im Sommer müssen wir in der Tat nächstes Jahr häufiger anpacken.
Filme 2008:
Irgendwie kommt es mir so vor, als sei ich heuer nicht mehr ganz so häufig im Kino gewesen wie letztes Jahr. Naja, diesen Abschnitt will ich sodann auch kurz halten. Geniale Filme waren für mich in 2008:
- Michael Clayton (genialer George Clooney)
- No Country For Old Men (genialer Bösewicht)
- Burn After Reading (genialer Pitt und Clooney)
sowie natürlich unvermeidlich:
- The Dark Knight - obwohl ich ihn bei weitem nicht so überragend fand wie immer jeder tat. Die allerseitige posthume Heath Leadger - Verehrung nahm hier zum Teil groteske Züge an.
Weniger begeistert war ich heuer von:
Wall-E (Story war mir zu mau)
Tintenherz (Logiklöcher ohne Ende)
Die Mumie 3 (ein Schund von der ersten bis zur letzten Minute)
Da ich Filme nach wie vor liebe bin ich hier wie immer sehr auf das kommende Jahr gespannt.
Videospiele 2008:
Wie an anderer Stelle schon erwähnt hab ich mir ja die PS3 unlängst gekauft um auch in Zukunft wieder up to date zu sein. Ich habe wie schon letztes Jahr nur noch recht wenige Spiele gezockt, deswegen auch ein persönliches Mini-Review zu allen gespielten Games:
-Super Mario Galaxy (Wii)
Eigentlich schon 2007, aber es verdient auf jeden Fall einer verspäteten Erwähnung, denn dieses Spiel ist eine Jump'n Run Offenbarung einzigartigster Güte. Bevor ich mich mit Superlativen überhäufe: Miyamoto, du bist ein Videospiel-Gott, dem niemand das Wasser je wird reichen können. Punkt. Mit Sicherheit das beste Spiel 2007 überhaupt. Vielleicht sogar das beste Videospiel aller Zeiten.
- Dreamfall: The Longest Journey (Xbox)
Hab ich mir verspätet gekauft, weil es mich schon lange interessierte. In der Hoffnung, ein zweites Fahrenheit zu spielen, merkte ich schon bald, dass es einfach nicht tief genug geht um hier mithalten zu können. Ein nettes Adventure, mehr leider nicht.
- Okami (PS2)
2007 bereits begonnen, hab ich es damals für das leidige Shadow Hearts 3 beiseite gelegt. Ein Fehler, wie ich noch bemerken sollte. Okami ist eine grafische Offenbarung auf der PS2, weiters ein unglaublich, vor neuartigen Ideen nur so strotzendes Action-Adventure, das man als Fan von Zelda gespielt haben muss. Ein Meisterwerk.
- Crisis Core: Final Fantasy VII (PSP)
Die Missionen sind langwierig und leider auch -weilig, das Kampfsystem meist ein Buttongemashe, die Story ist gut, die FMV-Sequenzen und der Soundtrack der Hammer und zuletzt das Ende ein emotionaler Oberwahnsinn. Trotz der erwähnten Schwächen ein Muss für FF VII - Fans
- Mega Man 9 (Wii-Ware)
Echt ziemlich hart, aber wieder ganz der alte Mega Man. Ungemein fordernd aber noch mehr motivierend. Ganz feines Game mit Original 8 Bit-Grafik und mit gewohnt genialen Tracks auf MM 2,3 - Niveau.
- Metal Gear Solid 4 (PS3)
Siehe Review
- Mirror's Edge (PS3)
Bin gerade noch dabei. Richtig geiles Game, das es erstmals schafft, ein Jump'n Run aus der Ego-Perspektive nahezu perfekt spielbar zu gestalten. Innovativ, motivierend und spielerisch stark!
Liebe, Flirt und Gefühle 2008
War es ein Jahr wie so viele andere zuvor, ohne nennenswerte Eskapaden oder gar halbwegs vernünftiger (Chance auf eine) Partnerschaft. Irgendwie ja. Das ich es einerseits nicht recht kann mit Partnerschaften oder gar dem Weg dort hin ist eine Sache. Vielen Möglichkeiten lege ich aber schon von vorneherein Steine in den Weg, um mein bisher recht einfach funktionierendes Leben nicht irgendwie zu verändern (sh. Lissi)
Was ich heuer zumindest in meinen Augen klar verändert habe ist meine grundsätzliche Einstellung zu mir selbst und mein Selbstbewusstsein. Das ist nämlich in der Tat zurück gekehrt. Ich scheiße mir im Grunde genommen nicht mehr viel und wenn es sein muss oder ich es für richtig halte, sprech ich auch wildfremde Frauen an. Über die einzelnen, (mäßigen) Erfolge oder auch Mißerfolge will ich hier nicht zu sprechen kommen sondern eher zum Ende kommen.
Vorsätze 2009
Finanzen auf Vordermann bringen, trotz Wirtschaftskrise Arbeitsplatz behalten, Gesundheitscheck beim Arzt machen lassen, evtl. ein Auto kaufen.
Dienstag, Dezember 02, 2008
Metal Gear Solid 4 – eine Serie im Wandel der Zeit
Ich habe es für meine Verhältnisse tatsächlich eine Zeit lang hinaus gezögert aber letzen Endes kam ich doch nicht umhin mir eine PS3 zuzulegen, zumal der Preis ja mittlerweile doch erträglich ist und ich mir noch dazu den Vorteil eines Real,- Personalkauf – „Tickets“ zu nutzen machte. Der Plan, sie vor Weihnachten noch zu kaufen, stand auf jeden Fall schon einige Wochen und nun war es Ende Oktober dann soweit.
Da meine Videospielvorlieben gelinde gesagt ein wenig speziell sind und mir einerseits weder Sport- und Rennspiele noch reinrassige Shooter in die Sammlung kommen und ich andereseits auf eine gewisse Serienkultur wert lege, lag es nahe, mir zum Start den bedeutendsten Blockbuster zu holen, den das PS3 – Lineup anzubieten hat:
Metal Gear Solid 4: Guns Of The Patriots
Obwohl ich vom Gameplay her nie der allergrößte MGS – Fan war, hat die Serie eine Besonderheit, die sie für meine Begriffe einzigartig in der Videospielwelt macht. Sie verbindet Stealth Action Gaming, eine hochkomplexe, tiefemotionale und vielschichtige Story um Krieg, Politik und Macht, bei der selbst der Humor meist nicht zu kurz kommt, sowie eine stets den Zeitgeist treffende Brücke zur Gegenwart zu einer unvergleichlichen Synthese, wie man sie anderswo nicht zu sehen resp. zu spielen, ja zu erleben bekommt.
Und um eines gleich vorweg zu nehmen. MGS4 setzt meiner bescheidenen Meinung nach allem bisher (nicht nur in der eigenen Serie) da gewesenen die Krone auf. Dieses Spiel ist ein absolutes Muss für jeden, der von sich selbst behauptet, Videospiele zu mögen.
Die Optik ist über weite Strecken des Spiels einfach fantastisch, vor allem die Cutscenes strotzen nur so vor Details, die Texturen der einzelnen Figuren wirken hier überaus plastisch und realitätsnah. Die Zeit der FMVs scheint langsam aber sicher der Vergangenheit anzugehören; gut so!
Die größere Hardwareleistung der PS3 ermöglicht es dem Spieler, sich wirklich mitten im Geschehen zu wähnen, um einem herum kracht und scheppert es, dass es eine wahre Freude ist, dadurch erlebt die Atmosphäre einen gewaltigen Zuwachs. Vor allem aber macht MGS 4 eines, was ich nach dem wirklich sehr storykomplexen Sons of Liberty beinahe nicht für möglich gehalten hätte. Kojima schafft es tatsächlich, alle Handlungsfäden zu einem fantastischen Ende zu führen, die übertriebene Kompliziertheit des zweiten Teils zu enttauen und trotzdem die Hardcorefans nicht zu enttäuschen. Den Fanservice, den er dabei liefert sucht seinesgleichen. Er wusste, was von ihm erwartet wurde und lieferte eine grandiose Leistung in diesem Bereich ab. Respekt!
Wie die Entwickler es schafften, dabei noch dermaßen auf die Tränendrüse der Spieler zu drücken, grenzt schon fast an Sadismus. Snake, der trotz seines harten Loses fast schon zu professionell wie eh und jeh seine Soldatenpflicht erfüllt. Otacon, der ihn ohne jeden Eigennutz unterstützt und dabei immer wieder mit seiner schweren Vergangenheit konfrontiert wird. Raidens spektakuläres comeback und vor allem die von zahlreichen Erinnerungen durchtränkte Rückkehr nach Shadow Moses Island, während beim betreten des bekannten Ortes die ersten Töne des unvergleichlichen „The Best Is Yet to Come“ aus den Lautsprechern tönt. Ein fantastisches Erlebnis und dies sind nur einige Momente der Geschichte, die so großartig inszeniert ist, dass es mit fast allen RPGs der letzten Jahre den Boden aufwischt.
Freilich kommt auch ein so fantastischer Titel nicht ganz ohne Kritik aus, wenngleich dieser zugegebenermaßen schon sehr subjektiv ist. MGS4 bietet ein derart großes Sammelsurium an Waffen und Objekten und letztendlich Spielmöglichkeiten, dass es sich hier meilenweit von den Vorgängern und insbesondere vom ersten Teil entfernt. Wusste man bei Twin Snakes noch genau, dass man an einer bestimmten Stelle mit der gegenwärtigen Ausrüstung nur dann weiter kommt, wenn man das Snipergewehr findet und dieses in einem Raum ist, der vorher noch verschlossen war, man aber ja eben gerade diese neue ID-Karte gefunden hat, wusste man genau, wohin die Reise gehen wird. So oder so ähnliche Szenarien gab es zuhauf, das Spiel erklärte sich somit laufend selbst und der Ablauf war klar vorgegeben. Im Prinzip blieb das bei Teil 2 und 3 auch so erhalten, doch die 4. Inkarnation macht hier einen ganz klaren cut.
Im Prinzip verfügt man von Beginn an über ein kaum mehr überschaubares Waffenarsenal, somit ist eine Situation wie die oben beschriebene nicht mehr darstellbar. Hingegen hat man nun die Freiheit, Wege auf verschiedene Arten zu lösen. Ballere ich mir wie ein Rambo Schneisen durch gegnerische Horden? Gehe ich in einem guten Versteck in Deckung und schalte meine Gegnerspieler durch gezielte Kopfschüsse aus? Oder schleiche ich wie gewohnt im Schatten vorbei? Die Möglichkeiten sind ebenso zahlreich wie unterschiedlich.
Perfekt, oder? Ich kann es machen wie ich will und werde dennoch irgendwie ans Ziel kommen.
Genau hier bin ich zumindest dezent anderer Meinung. Ich habe kein Problem damit, ein Spiel zu spielen, das nach alten Mechaniken funktioniert. So toll spielerische Freiheiten klingen mögen, so sehr ist damit meiner Meinung nach die Gefahr der Verwässerung des Spielgeschehens verbunden. Während MGS4 hier den Spieler noch klar an der Hand führt, fürchte ich, dass ich in ein paar Jahren womöglich durch Abschießen der falschen Person unfreiwillig zum Partner des Feindes werde und das Spiel für mich die Story umschreibt, obwohl ich das alles eigentlich gar nicht will (Fable lässt grüßen).
Deshalb soll dies auch gar nicht unbedingt als Kritik an MGS4 selbst gesehen werden. Ich erhebe lediglich mahnend den Zeigefinger, dass sich bereits in diesem Spiel Entwicklungen abzeichnen, die mir persönlich nicht gefallen. Metal Gear Solid 4 ist und bleibt ein nahezu perfektes Spiel. Punktum!
Und somit schließe ich mit folgendem Satz:
„The Best isn’t yet to come. It’s already there.“
Da meine Videospielvorlieben gelinde gesagt ein wenig speziell sind und mir einerseits weder Sport- und Rennspiele noch reinrassige Shooter in die Sammlung kommen und ich andereseits auf eine gewisse Serienkultur wert lege, lag es nahe, mir zum Start den bedeutendsten Blockbuster zu holen, den das PS3 – Lineup anzubieten hat:
Metal Gear Solid 4: Guns Of The Patriots
Obwohl ich vom Gameplay her nie der allergrößte MGS – Fan war, hat die Serie eine Besonderheit, die sie für meine Begriffe einzigartig in der Videospielwelt macht. Sie verbindet Stealth Action Gaming, eine hochkomplexe, tiefemotionale und vielschichtige Story um Krieg, Politik und Macht, bei der selbst der Humor meist nicht zu kurz kommt, sowie eine stets den Zeitgeist treffende Brücke zur Gegenwart zu einer unvergleichlichen Synthese, wie man sie anderswo nicht zu sehen resp. zu spielen, ja zu erleben bekommt.
Und um eines gleich vorweg zu nehmen. MGS4 setzt meiner bescheidenen Meinung nach allem bisher (nicht nur in der eigenen Serie) da gewesenen die Krone auf. Dieses Spiel ist ein absolutes Muss für jeden, der von sich selbst behauptet, Videospiele zu mögen.
Die Optik ist über weite Strecken des Spiels einfach fantastisch, vor allem die Cutscenes strotzen nur so vor Details, die Texturen der einzelnen Figuren wirken hier überaus plastisch und realitätsnah. Die Zeit der FMVs scheint langsam aber sicher der Vergangenheit anzugehören; gut so!
Die größere Hardwareleistung der PS3 ermöglicht es dem Spieler, sich wirklich mitten im Geschehen zu wähnen, um einem herum kracht und scheppert es, dass es eine wahre Freude ist, dadurch erlebt die Atmosphäre einen gewaltigen Zuwachs. Vor allem aber macht MGS 4 eines, was ich nach dem wirklich sehr storykomplexen Sons of Liberty beinahe nicht für möglich gehalten hätte. Kojima schafft es tatsächlich, alle Handlungsfäden zu einem fantastischen Ende zu führen, die übertriebene Kompliziertheit des zweiten Teils zu enttauen und trotzdem die Hardcorefans nicht zu enttäuschen. Den Fanservice, den er dabei liefert sucht seinesgleichen. Er wusste, was von ihm erwartet wurde und lieferte eine grandiose Leistung in diesem Bereich ab. Respekt!
Wie die Entwickler es schafften, dabei noch dermaßen auf die Tränendrüse der Spieler zu drücken, grenzt schon fast an Sadismus. Snake, der trotz seines harten Loses fast schon zu professionell wie eh und jeh seine Soldatenpflicht erfüllt. Otacon, der ihn ohne jeden Eigennutz unterstützt und dabei immer wieder mit seiner schweren Vergangenheit konfrontiert wird. Raidens spektakuläres comeback und vor allem die von zahlreichen Erinnerungen durchtränkte Rückkehr nach Shadow Moses Island, während beim betreten des bekannten Ortes die ersten Töne des unvergleichlichen „The Best Is Yet to Come“ aus den Lautsprechern tönt. Ein fantastisches Erlebnis und dies sind nur einige Momente der Geschichte, die so großartig inszeniert ist, dass es mit fast allen RPGs der letzten Jahre den Boden aufwischt.
Freilich kommt auch ein so fantastischer Titel nicht ganz ohne Kritik aus, wenngleich dieser zugegebenermaßen schon sehr subjektiv ist. MGS4 bietet ein derart großes Sammelsurium an Waffen und Objekten und letztendlich Spielmöglichkeiten, dass es sich hier meilenweit von den Vorgängern und insbesondere vom ersten Teil entfernt. Wusste man bei Twin Snakes noch genau, dass man an einer bestimmten Stelle mit der gegenwärtigen Ausrüstung nur dann weiter kommt, wenn man das Snipergewehr findet und dieses in einem Raum ist, der vorher noch verschlossen war, man aber ja eben gerade diese neue ID-Karte gefunden hat, wusste man genau, wohin die Reise gehen wird. So oder so ähnliche Szenarien gab es zuhauf, das Spiel erklärte sich somit laufend selbst und der Ablauf war klar vorgegeben. Im Prinzip blieb das bei Teil 2 und 3 auch so erhalten, doch die 4. Inkarnation macht hier einen ganz klaren cut.
Im Prinzip verfügt man von Beginn an über ein kaum mehr überschaubares Waffenarsenal, somit ist eine Situation wie die oben beschriebene nicht mehr darstellbar. Hingegen hat man nun die Freiheit, Wege auf verschiedene Arten zu lösen. Ballere ich mir wie ein Rambo Schneisen durch gegnerische Horden? Gehe ich in einem guten Versteck in Deckung und schalte meine Gegnerspieler durch gezielte Kopfschüsse aus? Oder schleiche ich wie gewohnt im Schatten vorbei? Die Möglichkeiten sind ebenso zahlreich wie unterschiedlich.
Perfekt, oder? Ich kann es machen wie ich will und werde dennoch irgendwie ans Ziel kommen.
Genau hier bin ich zumindest dezent anderer Meinung. Ich habe kein Problem damit, ein Spiel zu spielen, das nach alten Mechaniken funktioniert. So toll spielerische Freiheiten klingen mögen, so sehr ist damit meiner Meinung nach die Gefahr der Verwässerung des Spielgeschehens verbunden. Während MGS4 hier den Spieler noch klar an der Hand führt, fürchte ich, dass ich in ein paar Jahren womöglich durch Abschießen der falschen Person unfreiwillig zum Partner des Feindes werde und das Spiel für mich die Story umschreibt, obwohl ich das alles eigentlich gar nicht will (Fable lässt grüßen).
Deshalb soll dies auch gar nicht unbedingt als Kritik an MGS4 selbst gesehen werden. Ich erhebe lediglich mahnend den Zeigefinger, dass sich bereits in diesem Spiel Entwicklungen abzeichnen, die mir persönlich nicht gefallen. Metal Gear Solid 4 ist und bleibt ein nahezu perfektes Spiel. Punktum!
Und somit schließe ich mit folgendem Satz:
„The Best isn’t yet to come. It’s already there.“
Montag, September 29, 2008
Deutscher Herbst im Kino
Gestern sah ich im Kino den Film "Der Baader Meinhof Komplex" und ich muss sagen, dass ich schwer beeindruckt bin. Eigentlich ist dies falsch formuliert. Ich müsste eigentlich sagen, die Charaktere haben einen schweren Eindruck bei mir hinterlassen. Nach der Premiere musste sich der Film vor allem von der alternden Politprominenz herbe Kritik gefallen lassen. Als ich letzte Woche bei Anne Will Alt - SPD-Chef Hans-Jochen Vogel reden hörte, dachte ich mir, der Mann solle die Sache nicht ganz so ernst sehen, die Argumente der Schauspieler, dass ein Film auch die Täterseite erzählen darf, stand er doch recht uneinsichtig gegenüber. Zu einseitig sei die Erzählperspektive, zu kurz kämen die schrecklichen Schicksale der Opfer. Jetzt, nachdem ich ihn selber gesehen habe, muss ich dem Mann recht geben. Zumindest wenn ich mich in seine Haut hinein versetze.
Natürlich muss ein Film eine Geschichte aus einer Täterperspektive erzählen dürfen.
Dabei hätte es sich der Film viel einfacher machen können, nämlich dann, wenn der Einstieg nicht gleich so hart gewesen wäre, denn die Geister scheiden sich sogleich zu Beginn. Dann nämlich, als unzählige friedliche Studenten gegen den Besuch des Schahs demonstrieren und zuerst von gecasteten Schah-Befürwortern und dann auch noch von den Polizeikräften brutal zusammen geschlagen werden. Der folgerichtige Tod des Stundenten Benno Ohnesorgs, der ja als einer der ausschlaggebenden Punkte für den bewaffneten Terrorismus gilt, spielt hier emotional für den Zuschauer gar keine allzu große Rolle mehr. Man hat sich ohnehin schon der Studentenbewegung angeschlossen.
In der Folgezeit sieht man die Erzählung hauptsächlich aus der Perspektive von Ulrike Meinhof, die sich anfangs viele Gedanken macht und sich sichtlich schwer tut, sich mit den bedingungslosen Methoden von Baader und Ensslin zu identifizieren. Dadurch, dass Meinhof die tragende Figur ist, fällt es einem nahezu leicht, sich ihr und somit der gesamten RAF emotional anzunähern. Problematisch wäre das ganze bei einer fiktiven Erzählung keineswegs, dass sich die Opfer, aber auch Politiker aus dieser Zeit zumindest auf den Schlips getreten fühlen, verwundert aber nicht.
Während die zunehmende Gewaltdarstellung und Kaltblütigkeit der gesamten RAF zwischenzeitlich eine gewisse groteske Abwehrhaltung des Publikums hervorruft, ist man später im Gefägnis wieder ganz auf Seiten Meinhofs. Man fühlt die Einsam- und Hoffnungslosigkeit ihrer Einzelhaft mit, man leidet mit ihr, wenn sich die Gruppe in Stammheim zunehmend von ihr distanziert und zuletzt fühlt man auch den Schmerz den sie empfindet, wenn die Richter ihre Signale nicht zu deuten in der Lage sind, dass sie sich auch emotional von der Gruppe gelöst hat.
Währenddessen morden die noch frei herumlaufenden RAFler der 2. Generation stakkatoartig weiter. Diesen Mördern kann man sich aber emotional genauso wenig annähern wie Baader oder Ensslin. Sie wirken einfach schlicht und ergreifend verrückt, ihre Motive sind unter keinen Umständen nachvollziehbar.
Wer die Geschichte kennt, weiß, dass die Insassen alle Selbstmord begehen und das Morden (vorerst) ein Ende nimmt.
Als ich das Kino verlasse fallen mir die Worte Vogels wieder ein. Als ich darüber nachdenke muss ich zweifelsfrei zugeben, dass mir die dargestellte Ulrike Meinhof als positiver Mensch im Gedächtnis bleibt. Und auch wenn ich dadurch meine Einstellung zur Obrigkeit auch der damaligen Zeit nicht in Frage stelle, so gibt mir dieses Gefühl dennoch zu denken. Dieser seltsame Beigeschmack haftet "Der Baader Meinhof Komplex" zumindest an.
Natürlich muss ein Film eine Geschichte aus einer Täterperspektive erzählen dürfen.
Dabei hätte es sich der Film viel einfacher machen können, nämlich dann, wenn der Einstieg nicht gleich so hart gewesen wäre, denn die Geister scheiden sich sogleich zu Beginn. Dann nämlich, als unzählige friedliche Studenten gegen den Besuch des Schahs demonstrieren und zuerst von gecasteten Schah-Befürwortern und dann auch noch von den Polizeikräften brutal zusammen geschlagen werden. Der folgerichtige Tod des Stundenten Benno Ohnesorgs, der ja als einer der ausschlaggebenden Punkte für den bewaffneten Terrorismus gilt, spielt hier emotional für den Zuschauer gar keine allzu große Rolle mehr. Man hat sich ohnehin schon der Studentenbewegung angeschlossen.
In der Folgezeit sieht man die Erzählung hauptsächlich aus der Perspektive von Ulrike Meinhof, die sich anfangs viele Gedanken macht und sich sichtlich schwer tut, sich mit den bedingungslosen Methoden von Baader und Ensslin zu identifizieren. Dadurch, dass Meinhof die tragende Figur ist, fällt es einem nahezu leicht, sich ihr und somit der gesamten RAF emotional anzunähern. Problematisch wäre das ganze bei einer fiktiven Erzählung keineswegs, dass sich die Opfer, aber auch Politiker aus dieser Zeit zumindest auf den Schlips getreten fühlen, verwundert aber nicht.
Während die zunehmende Gewaltdarstellung und Kaltblütigkeit der gesamten RAF zwischenzeitlich eine gewisse groteske Abwehrhaltung des Publikums hervorruft, ist man später im Gefägnis wieder ganz auf Seiten Meinhofs. Man fühlt die Einsam- und Hoffnungslosigkeit ihrer Einzelhaft mit, man leidet mit ihr, wenn sich die Gruppe in Stammheim zunehmend von ihr distanziert und zuletzt fühlt man auch den Schmerz den sie empfindet, wenn die Richter ihre Signale nicht zu deuten in der Lage sind, dass sie sich auch emotional von der Gruppe gelöst hat.
Währenddessen morden die noch frei herumlaufenden RAFler der 2. Generation stakkatoartig weiter. Diesen Mördern kann man sich aber emotional genauso wenig annähern wie Baader oder Ensslin. Sie wirken einfach schlicht und ergreifend verrückt, ihre Motive sind unter keinen Umständen nachvollziehbar.
Wer die Geschichte kennt, weiß, dass die Insassen alle Selbstmord begehen und das Morden (vorerst) ein Ende nimmt.
Als ich das Kino verlasse fallen mir die Worte Vogels wieder ein. Als ich darüber nachdenke muss ich zweifelsfrei zugeben, dass mir die dargestellte Ulrike Meinhof als positiver Mensch im Gedächtnis bleibt. Und auch wenn ich dadurch meine Einstellung zur Obrigkeit auch der damaligen Zeit nicht in Frage stelle, so gibt mir dieses Gefühl dennoch zu denken. Dieser seltsame Beigeschmack haftet "Der Baader Meinhof Komplex" zumindest an.
Montag, Juli 21, 2008
Verloren im Third Place
Prolog:
Es ist Montag, 17:49 Uhr. In der Hosentasche nach meinem Haustürschlüssel kramend stapfe ich die letzten Stufen der Treppe hoch bis vor meine Wohnungstür, mache vor dem imaginären Fußabstreifer halt, führe den Schlüssel in das dafür vorgesehene Loch und schließe auf. Soweit Routine. Doch dieser Tag sollte etwas besonderes werden. Nach einem arbeitsreichen Wochenauftakt plane ich schon während der Busfahrt nach Hause, dass heute Zockerabend angesagt ist. Nachdem ich mein Abendbrot in Form einer Tiefkühlpizza zu mir genommen habe ist es soweit. Meine rüstige aber schmucke PS2 wartet auf Spielefutter. Noch während ich überlege, in welche virtuellen Welten ich mich wohl an diesem Abend begeben werde fällt mir auf, dass die rote Leuchtdiode an meiner PS2 unüblicherweise blinkt. Das muss ich mir doch einbilden denke ich. Ich blinzle ein paar mal und merke das das Blinken nicht aufhört, im Gegenteil, die Frequenz wird schneller und schneller. Vorsichtig nähere ich mich, meine gar aus der Konsole selbst ein leichtes vibrieren zu vernehmen, mein rechter Zeigefinger nähert sich dem Resetknopf. Aber als ich etwa auf 3 cm Entfernung heran komme, passiert es. Das MAGIG GATE öffnet sich. Mein ganzes Wohnzimmer ist in gleißend helles, weißes Licht gehüllt. Mir kommt es vor, als wären alle meine Sinne außer Kraft gesetzt und nur damit beschäftigt, das Licht in all seiner Schönheit wahrzunehmen. Plötzlich dreht sich alles um mich herum, ich kämpfe damit, nicht bewusstlos zu werden, doch das gelingt mir nicht lange. Das letzte was ich sehe ist die Digitaluhr meines Videorekorders. Sie zeigt 20:03 Uhr. Dann wird mir schwarz vor Augen
Die Villa
Ich schlage meine Lider auf. Benommen liege ich da auf dem Boden, einem fremden kalten Boden. Weniger kalt, aber steril, weiß, staubtrocken, matt, unwirklich. Nicht nur der Boden sieht so aus, auch die Decke, alle Wände, zumindest soweit mein Blick reicht. Ich stehe auf, die Luft ist rein, gut. Man sieht nicht weit, in allen Himmelsrichtungen steht ein dichter Nebel. Ich fühle mich wie in einem riesigen Gebäude oder Testgelände, bei dem ich die Wände nicht sehen kann. Ich entschließe mich, einfach geradeaus zu gehen. Neugierig harre ich der Dinge, die vor mir liegen.
Nach kurzer Wegstrecke lichtet sich das Dickicht aus nichts. Ich vernehme deutlich stimmen, die immer lauter werden. Vor mir erscheint ein Tor. Ich schreite hindurch.
Die seltsame sterile Umgebung hat sich urplötzlich verändert. Ich befinde mich nun auf einer Stehparty. Um mich unzählige Menschen. Keiner davon ist mir bekannt. Wie bin ich nur hierher gekommen? Was ist mit mir passiert. Ich wollte doch nur ein bisschen zocken am Feierabend. Als ich mich genauer umsehe, erkenne ich, dass ich in einer riesigen fürstlichen Villa gelandet bin. Ich stehe in einer gewaltigen Eingangshalle, zentral führt eine edle Marmotreppe in die oberen Stockwerke. Als ich mich umdrehe merke ich, dass die Tür aus der ich gekommen war, verschwunden ist. Wohin das Auge reicht sehe ich Grüppchen von Leuten, die sich angeregt miteinander unterhalten.
Die Ansprache:
Urplötzlich verstummt das Geplauder. Die Anwesenden erheben Ihre Blicke und schauen gespannt in den ersten Stock. Ich tue es Ihnen gleich. Von links kommen plötzlich ein halbes Dutzdend unverkennbarer Bodyguards, die sich allesamt wie ein Ei dem anderen gleichen. Wenige Augenblicke später erscheint unter tosendem Applaus der Gastgeber der illustren Zusammenkunft. Zuerst erkenne ich ihn nicht, doch dann wird es mir klar. Es ist: Ken Kutaragi!
Einige Zeit genießt er die ihm entgegenschwappende Begeisterung, dann ergreift er das Wort. Obwohl er zweifelsfrei Japanisch spricht, habe ich keine Mühe damit, ihn zu verstehen. Zunächst bedankt er sich, dass all seine Freunde den Einladungen gefolgt sind und so zahlreich erschienen sind. Er, der Vater der Playstation, ja der Gott des Videospiels wolle sich auf diese Weise für die gute Zusammenarbeit bedanken, indem er die Elite des Business auf seinen Landsitz eingeladen hat um sich untereinander auszutauschen und auch weiterhin den Erfolg von Sony zu garantieren. "Erhebet die Gläser!!!"
Die letzten Worte erhallen wie ein Schlachtruf durch das monströse Anwesen. Die Gäste applaudieren erneut frenetisch und gehen im Anschluss wieder ihren Gesprächen und dem Champagner-Genuss nach, der von seltsam aussehenden, schnäuzbärtigen Männern im blauen Klempneroutfit auf edlen Tabletts serviert wird.
Der Rundgang
Aus Mangel an Alternativen entschließe ich mich, mich hier unter den Gästen umzusehen, ob es vielleicht noch jemanden hierher verschlagen hat, der wie ich offenbar nicht recht weiß, wie er bloß um alles in der Welt an diesen Ort gelangt ist.
Rechts neben mir fällt mir ein Mann auf, der in einem lächerlichen Mudokon - Kostüm steckt. Er schiebt einen Rollstuhl vor sich her. Der Mann in dem Rollstuhl ist mir bekannt. Es ist Lorne Lanning, der traurig wirkt und stark gealtert ist. Ihm gegenüber steht Dave Perry, der untentwegt auf Lorne einredet. Ich lausche...
>"Lorne, das hättest du dir von Anfang an denken können, dass das nichts wird. Komm zurück zu uns. Wir brauchen dich"
>"Ach David. Ich hatte einmal eine Vision. Ich wollte der bedeutenste und erfolgreichste Spieledesigner aller Zeiten werden. Ich kann nicht verstehen, warum es nicht geklappt hat. Es ergibt einfach keinen Sinn. Jeder Mensch liebt doch Oddworld."
>"Du hättest eben nicht zu Bill gehen sollen. Aber sieh doch. Ken ist gütig, Ken ist groß. Er gibt jedem eine 2. Chance. Verkriech dich nicht in deine eigene Matrix. In jedem von uns steckt ein kleiner Erdwurm, der nach Weltgeltung strebt. Steh endlich auf und zeige der Welt, aus welchem Holz richtige Mudokons geschnitzt sind!"
>"Dave. Ich konnte wirklich nie verstehen, woher du dein großes Selbstbewusstsein nimmst. Lass mich nachdenken. Komm Abe, wir gehen. Das heißt, du gehst, ich fahre."
Gott, ist das armselig, denke ich und ziehe weiter und ahne nicht, welche Schrecken ich noch zu erleiden hatte an diesem Tag.
Ich ziehe weiter und erblicke einen dicklichen Mann, der einsam und verlassen da steht und mit seinem knielangen Eishockey-Trikot und seiner Baseballmütze eine jämmerliche Figur abgibt. Auch ihn erkenne ich wieder. Es ist David Dienstbier. Um seinen Hals hat er ein Schild geschnallt auf dem in großen Lettern auf seiner Brust "ÜBERNEHME JEDE ARBEIT" prangert. Als er sich umdreht sehe ich, dass auch auf seinem Rücken ein Schild angebracht ist. Dort steht "VERKAUFE SÄMTLICHE TUROK-RECHTE". Bevor er mich erblickt, entschliße ich mich, das Weite zu suchen.
Weit komme ich allerdings nicht, denn ich rutsche auf irgendetwas aus und knalle hart auf den Rücken. Einen Moment später hilft mir ein dunkelhaariger Mann wieder auf die Beine. Als ich auf den Boden schaue, um zu sehen, was mich zu Fall gebracht hat erkenne ich eine Vielzahl von kleinen grünen Spielzeug-Soldaten. Der Mann, der mir aufgeholfen hat ist Trip Hawkins. Er führt mich mit sanfter Gewalt an eine Reihe von Displays und drückt mir einen PS2-Pad in die Hand. Er erklärt mir, dass er sich entschlossen hat, seine Erfolgsserie nach einer gewissen Schaffenspause wieder fortzuführen. Ich solle sein neuestes Werk doch einmal Probespielen. Nach exakt 43 Minuten "Army Men Forever" weicht Trip dem Himmel sei Dank erstmals von meiner Seite und ich nutze die Gelegenheit zur Flucht. Ein Glück, dass dieser Höllen"trip"p ein Ende findet. Ich konnte förmlich fühlen, wie mein Hirn zu Sirup wurde.
Als ich mich endlich außer Reichweite wähne, wird urplötzlich das Licht gedimmt bis es auf einen Schlag stockdunkel ist. Das Gerede um mich herum verstummt, man hört nur ein paar mechanische Geräusche. Wenige Augenblicke später wird es langsam heller. Von oben wurde eine Riesenleinwand heruntergelassen, um mich herum wird von einer Weltpremiere geflüstert. Nachdem ein mir völlig unbekannter Mann mehrere Minuten von der Präsentation des wohl wichtigesten Videospiels in der Geschichte der Menschheit spricht, steigt auch bei mir die Spannung. Auch der bisher abseits stehende David Dienstbier hat sich ganz nach vorne gedrängt. Als das Licht dann wieder ausgeht herscht für einen Moment wieder Stille, doch als plötlich ein "Naughty Dog presents" - Schriftzug auf der Leinwand erscheint, nimmt der Jubel unter den Gästen ekstatische Ausmaße an, nicht wenige scheinen vor Begeisterung gar in Ohnmacht zu fallen. Als plötzlich mit einem lauten Knarzen das große Eichenportal sich öffnet und ein gutes Dutzend Männer in Beutelrattenkostüm und "Chrash Bandicoot Xtreme" - T-Shirts gardegleich hereintanzen beachte ich meine aufkeimende Übelkeit nicht weiter und ergreife die Flucht. Nicht mehr eine Sekunde länger halte ich es in diesem Irrenhaus aus...
Die Flucht
Wieder überkommt mich die Angst, wie ich hier nur reingeraten bin aber ich renne und stürze hinaus in die Abenddämmerung des Tages. Einige der Beutelratten haben offenbar die Verfolgung aufgenommen, doch ich drehe mich nicht um und laufe geradeaus weiter. Ich habe keinen Blick für den prunkvollen Garten mit seinen Wasserspeiern. Einer der schnäuzbärtigen Klempnerkellner steht angekettet am Grundstückstor, auf das ich mich eiligen Schrittes hinbewege. "Haltet ihn" schallt es aus mehreren Mündern von hinten, doch der Mann zwinkert mir zu und lotst mich durch das Tor und schließt es anschließend. Ich habe keine Zeit, mich umzublicken und renne einfach weiter, einen kleinen Pfad entlang der in einen Wald führt. Es ist ein Bergpfad, wie ich langsam erkenne. Es wird steiler und steiler und ich komme immer mehr außer Atem. Als mir meine Puste nach mehreren Minuten auszugehen droht werde ich langsamer und halte inne. Ich höre nichts mehr, meine Häscher scheinen die Verfolgung abgebrochen zu haben. Mangels Alternativen gehe ich einfach weiter. Langsam wird es dunkel. Ein Glück, das sich der Wald langsam lichtet. Zu meiner linken öffnet sich ein gähnender Abgrund. Es wird felsiger. Eine halbe Stunde später, als die Sonne schon längst hinter den Bergen und Hängen verschwunden ist erschrecke ich und gehe hinter einem Baum in Deckung. Etwa 20 Meter vor mir kauert ein junger Mann am Boden. Da er mir als ungefährlich erscheint nähere ich mich ihm. Als ich ihn fast erreicht habe höre ich, dass er schluchzt und zu Boden schaut. Er sitzt auf dem nassen Gras und hat seine Kapuze weit ins Gesicht gezogen. Obwohl er nicht aufschaut, scheint er mich bemerkt zu haben.
>"Was hättest du denn gemacht?" sagt er. "Ich konnte es einfach nicht mehr!"
>"Wovon zur Hölle sprichst du? Wer bist du? Hat es dich auch hierhin verschlagen? Hast du eine Ahnung, wie ich, wie wir hierher gekommen sind?"
Der Mann blickt mich mit Tränen in den Augen an. Ohne auf meine Fragen einzugehen, fängt er an
>"Ich habe diese Lügen so satt. Mein Job ist nichts weiter, als die Verpackungstexte auf EA-Spielen zu machen. Von wegen "noch nie dagewesen", von wegen "bestes Fußballspiel" von wegen "fantastisch". Es ist sei Jahren derselbe Mist, verflucht noch mal!!
Er drückt mir einen Zettel in die Hand auf dem steht "Entwurf für FIFA 2009" und ein längerer Werbetext.
Plötzlich richtet er sich auf, bedankt sich dafür, dass ich ihm zugehört habe, sieht mich für einen kurzen Moment an und springt ohne weitere Worte den felsigen Abgrund hinunter. Ich stürze vor an den Rand und kann es nicht glauben, ihn aufgrund der aufkeimenden Dunkelheit ohnehin nicht mehr sehen. Ich starre nur hinunter. Einen kurzen Moment später fühle ich, dass etwas nicht stimmt, dass ich gerade etwas gehört habe, dass ich nicht alleine bin. Bevor ich mich aber umdrehen kann stürze auch ich hinab in den Abgrund. Noch im Fall kann ich mich umdrehen und erkenne, dass mich eine der Beutelratten hinabgestoßen hat. Das breite Grinsen von Crash ist das letzte, was ich sehen kann, bevor...
Zurück...
ich meine Augen wieder öffne. Mir tut alles weh. Mein Rücken, mein Genick. Vor allem mein Kopf. An meinem Hinterkopf bemerke ich eine riesige Beule. Ich liege mitten auf dem Parkettboden und richte mich langsm auf. Der Videorekorder zeigt 23:44 Uhr. Bin ich wirklich ausgerutscht und gestürzt? War ich wirklich fast 4 Stunden ohnmächtig? Mit pochendem Schmerz im Kopf gehe ich schweren Schrittes in die Küche und werfe eine Aspirin ein. Ich bin gerädert, als ich letztlich im Bett liege. Aus meinen Zockplänen ist wohl nichts geworden, erörtere ich nüchtern die Situation. Was für ein irrer Traum denke ich, bevor ich schließlich einschlafe.
Epilog
3 Tage später habe ich das ganze längst wieder vergessen. Einzig eine kleine Beule begleitet mich noch auf meinen Wegen. Als ich im Mediamarkt meinen üblichen Abstecher durch die Spieleregale mache bleibt mein Blick an einer bestimmten Stelle hängen. Ich stutze, als ich "FIFA 2009" aus dem Spieleregal nehme und die Rückseite betrachte. Als ich in meine Hostentasche greife, finde ich einen Zettel...
Schlussanmerkung:
Wer dies liest und auf das Datum schaut, dem wird wohl auffallen, dass die Geschichte zeitlich gesehen eigentlich nicht zusammenpasst. Selbst als sie mir grob zum ersten mal durch den Kopf ging (Ende 2006) wären sowohl die darin vorkommenden Personen, als auch die PS2 an sich schon sehr outgedated gewesen. Nichtsdestotrotz habe ich mich entschlossen, es bei diesen "alten Geschichten" zu belassen. Zum Einen, weil mir zu aktuellen Themen nicht so viel erwähnenswertes einfällt und zum Anderen, weil ich mit Huber und Schoof über die angesprochenen Themen immer sehr viel zu lachen hatte.
Es ist Montag, 17:49 Uhr. In der Hosentasche nach meinem Haustürschlüssel kramend stapfe ich die letzten Stufen der Treppe hoch bis vor meine Wohnungstür, mache vor dem imaginären Fußabstreifer halt, führe den Schlüssel in das dafür vorgesehene Loch und schließe auf. Soweit Routine. Doch dieser Tag sollte etwas besonderes werden. Nach einem arbeitsreichen Wochenauftakt plane ich schon während der Busfahrt nach Hause, dass heute Zockerabend angesagt ist. Nachdem ich mein Abendbrot in Form einer Tiefkühlpizza zu mir genommen habe ist es soweit. Meine rüstige aber schmucke PS2 wartet auf Spielefutter. Noch während ich überlege, in welche virtuellen Welten ich mich wohl an diesem Abend begeben werde fällt mir auf, dass die rote Leuchtdiode an meiner PS2 unüblicherweise blinkt. Das muss ich mir doch einbilden denke ich. Ich blinzle ein paar mal und merke das das Blinken nicht aufhört, im Gegenteil, die Frequenz wird schneller und schneller. Vorsichtig nähere ich mich, meine gar aus der Konsole selbst ein leichtes vibrieren zu vernehmen, mein rechter Zeigefinger nähert sich dem Resetknopf. Aber als ich etwa auf 3 cm Entfernung heran komme, passiert es. Das MAGIG GATE öffnet sich. Mein ganzes Wohnzimmer ist in gleißend helles, weißes Licht gehüllt. Mir kommt es vor, als wären alle meine Sinne außer Kraft gesetzt und nur damit beschäftigt, das Licht in all seiner Schönheit wahrzunehmen. Plötzlich dreht sich alles um mich herum, ich kämpfe damit, nicht bewusstlos zu werden, doch das gelingt mir nicht lange. Das letzte was ich sehe ist die Digitaluhr meines Videorekorders. Sie zeigt 20:03 Uhr. Dann wird mir schwarz vor Augen
Die Villa
Ich schlage meine Lider auf. Benommen liege ich da auf dem Boden, einem fremden kalten Boden. Weniger kalt, aber steril, weiß, staubtrocken, matt, unwirklich. Nicht nur der Boden sieht so aus, auch die Decke, alle Wände, zumindest soweit mein Blick reicht. Ich stehe auf, die Luft ist rein, gut. Man sieht nicht weit, in allen Himmelsrichtungen steht ein dichter Nebel. Ich fühle mich wie in einem riesigen Gebäude oder Testgelände, bei dem ich die Wände nicht sehen kann. Ich entschließe mich, einfach geradeaus zu gehen. Neugierig harre ich der Dinge, die vor mir liegen.
Nach kurzer Wegstrecke lichtet sich das Dickicht aus nichts. Ich vernehme deutlich stimmen, die immer lauter werden. Vor mir erscheint ein Tor. Ich schreite hindurch.
Die seltsame sterile Umgebung hat sich urplötzlich verändert. Ich befinde mich nun auf einer Stehparty. Um mich unzählige Menschen. Keiner davon ist mir bekannt. Wie bin ich nur hierher gekommen? Was ist mit mir passiert. Ich wollte doch nur ein bisschen zocken am Feierabend. Als ich mich genauer umsehe, erkenne ich, dass ich in einer riesigen fürstlichen Villa gelandet bin. Ich stehe in einer gewaltigen Eingangshalle, zentral führt eine edle Marmotreppe in die oberen Stockwerke. Als ich mich umdrehe merke ich, dass die Tür aus der ich gekommen war, verschwunden ist. Wohin das Auge reicht sehe ich Grüppchen von Leuten, die sich angeregt miteinander unterhalten.
Die Ansprache:
Urplötzlich verstummt das Geplauder. Die Anwesenden erheben Ihre Blicke und schauen gespannt in den ersten Stock. Ich tue es Ihnen gleich. Von links kommen plötzlich ein halbes Dutzdend unverkennbarer Bodyguards, die sich allesamt wie ein Ei dem anderen gleichen. Wenige Augenblicke später erscheint unter tosendem Applaus der Gastgeber der illustren Zusammenkunft. Zuerst erkenne ich ihn nicht, doch dann wird es mir klar. Es ist: Ken Kutaragi!
Einige Zeit genießt er die ihm entgegenschwappende Begeisterung, dann ergreift er das Wort. Obwohl er zweifelsfrei Japanisch spricht, habe ich keine Mühe damit, ihn zu verstehen. Zunächst bedankt er sich, dass all seine Freunde den Einladungen gefolgt sind und so zahlreich erschienen sind. Er, der Vater der Playstation, ja der Gott des Videospiels wolle sich auf diese Weise für die gute Zusammenarbeit bedanken, indem er die Elite des Business auf seinen Landsitz eingeladen hat um sich untereinander auszutauschen und auch weiterhin den Erfolg von Sony zu garantieren. "Erhebet die Gläser!!!"
Die letzten Worte erhallen wie ein Schlachtruf durch das monströse Anwesen. Die Gäste applaudieren erneut frenetisch und gehen im Anschluss wieder ihren Gesprächen und dem Champagner-Genuss nach, der von seltsam aussehenden, schnäuzbärtigen Männern im blauen Klempneroutfit auf edlen Tabletts serviert wird.
Der Rundgang
Aus Mangel an Alternativen entschließe ich mich, mich hier unter den Gästen umzusehen, ob es vielleicht noch jemanden hierher verschlagen hat, der wie ich offenbar nicht recht weiß, wie er bloß um alles in der Welt an diesen Ort gelangt ist.
Rechts neben mir fällt mir ein Mann auf, der in einem lächerlichen Mudokon - Kostüm steckt. Er schiebt einen Rollstuhl vor sich her. Der Mann in dem Rollstuhl ist mir bekannt. Es ist Lorne Lanning, der traurig wirkt und stark gealtert ist. Ihm gegenüber steht Dave Perry, der untentwegt auf Lorne einredet. Ich lausche...
>"Lorne, das hättest du dir von Anfang an denken können, dass das nichts wird. Komm zurück zu uns. Wir brauchen dich"
>"Ach David. Ich hatte einmal eine Vision. Ich wollte der bedeutenste und erfolgreichste Spieledesigner aller Zeiten werden. Ich kann nicht verstehen, warum es nicht geklappt hat. Es ergibt einfach keinen Sinn. Jeder Mensch liebt doch Oddworld."
>"Du hättest eben nicht zu Bill gehen sollen. Aber sieh doch. Ken ist gütig, Ken ist groß. Er gibt jedem eine 2. Chance. Verkriech dich nicht in deine eigene Matrix. In jedem von uns steckt ein kleiner Erdwurm, der nach Weltgeltung strebt. Steh endlich auf und zeige der Welt, aus welchem Holz richtige Mudokons geschnitzt sind!"
>"Dave. Ich konnte wirklich nie verstehen, woher du dein großes Selbstbewusstsein nimmst. Lass mich nachdenken. Komm Abe, wir gehen. Das heißt, du gehst, ich fahre."
Gott, ist das armselig, denke ich und ziehe weiter und ahne nicht, welche Schrecken ich noch zu erleiden hatte an diesem Tag.
Ich ziehe weiter und erblicke einen dicklichen Mann, der einsam und verlassen da steht und mit seinem knielangen Eishockey-Trikot und seiner Baseballmütze eine jämmerliche Figur abgibt. Auch ihn erkenne ich wieder. Es ist David Dienstbier. Um seinen Hals hat er ein Schild geschnallt auf dem in großen Lettern auf seiner Brust "ÜBERNEHME JEDE ARBEIT" prangert. Als er sich umdreht sehe ich, dass auch auf seinem Rücken ein Schild angebracht ist. Dort steht "VERKAUFE SÄMTLICHE TUROK-RECHTE". Bevor er mich erblickt, entschliße ich mich, das Weite zu suchen.
Weit komme ich allerdings nicht, denn ich rutsche auf irgendetwas aus und knalle hart auf den Rücken. Einen Moment später hilft mir ein dunkelhaariger Mann wieder auf die Beine. Als ich auf den Boden schaue, um zu sehen, was mich zu Fall gebracht hat erkenne ich eine Vielzahl von kleinen grünen Spielzeug-Soldaten. Der Mann, der mir aufgeholfen hat ist Trip Hawkins. Er führt mich mit sanfter Gewalt an eine Reihe von Displays und drückt mir einen PS2-Pad in die Hand. Er erklärt mir, dass er sich entschlossen hat, seine Erfolgsserie nach einer gewissen Schaffenspause wieder fortzuführen. Ich solle sein neuestes Werk doch einmal Probespielen. Nach exakt 43 Minuten "Army Men Forever" weicht Trip dem Himmel sei Dank erstmals von meiner Seite und ich nutze die Gelegenheit zur Flucht. Ein Glück, dass dieser Höllen"trip"p ein Ende findet. Ich konnte förmlich fühlen, wie mein Hirn zu Sirup wurde.
Als ich mich endlich außer Reichweite wähne, wird urplötzlich das Licht gedimmt bis es auf einen Schlag stockdunkel ist. Das Gerede um mich herum verstummt, man hört nur ein paar mechanische Geräusche. Wenige Augenblicke später wird es langsam heller. Von oben wurde eine Riesenleinwand heruntergelassen, um mich herum wird von einer Weltpremiere geflüstert. Nachdem ein mir völlig unbekannter Mann mehrere Minuten von der Präsentation des wohl wichtigesten Videospiels in der Geschichte der Menschheit spricht, steigt auch bei mir die Spannung. Auch der bisher abseits stehende David Dienstbier hat sich ganz nach vorne gedrängt. Als das Licht dann wieder ausgeht herscht für einen Moment wieder Stille, doch als plötlich ein "Naughty Dog presents" - Schriftzug auf der Leinwand erscheint, nimmt der Jubel unter den Gästen ekstatische Ausmaße an, nicht wenige scheinen vor Begeisterung gar in Ohnmacht zu fallen. Als plötzlich mit einem lauten Knarzen das große Eichenportal sich öffnet und ein gutes Dutzend Männer in Beutelrattenkostüm und "Chrash Bandicoot Xtreme" - T-Shirts gardegleich hereintanzen beachte ich meine aufkeimende Übelkeit nicht weiter und ergreife die Flucht. Nicht mehr eine Sekunde länger halte ich es in diesem Irrenhaus aus...
Die Flucht
Wieder überkommt mich die Angst, wie ich hier nur reingeraten bin aber ich renne und stürze hinaus in die Abenddämmerung des Tages. Einige der Beutelratten haben offenbar die Verfolgung aufgenommen, doch ich drehe mich nicht um und laufe geradeaus weiter. Ich habe keinen Blick für den prunkvollen Garten mit seinen Wasserspeiern. Einer der schnäuzbärtigen Klempnerkellner steht angekettet am Grundstückstor, auf das ich mich eiligen Schrittes hinbewege. "Haltet ihn" schallt es aus mehreren Mündern von hinten, doch der Mann zwinkert mir zu und lotst mich durch das Tor und schließt es anschließend. Ich habe keine Zeit, mich umzublicken und renne einfach weiter, einen kleinen Pfad entlang der in einen Wald führt. Es ist ein Bergpfad, wie ich langsam erkenne. Es wird steiler und steiler und ich komme immer mehr außer Atem. Als mir meine Puste nach mehreren Minuten auszugehen droht werde ich langsamer und halte inne. Ich höre nichts mehr, meine Häscher scheinen die Verfolgung abgebrochen zu haben. Mangels Alternativen gehe ich einfach weiter. Langsam wird es dunkel. Ein Glück, das sich der Wald langsam lichtet. Zu meiner linken öffnet sich ein gähnender Abgrund. Es wird felsiger. Eine halbe Stunde später, als die Sonne schon längst hinter den Bergen und Hängen verschwunden ist erschrecke ich und gehe hinter einem Baum in Deckung. Etwa 20 Meter vor mir kauert ein junger Mann am Boden. Da er mir als ungefährlich erscheint nähere ich mich ihm. Als ich ihn fast erreicht habe höre ich, dass er schluchzt und zu Boden schaut. Er sitzt auf dem nassen Gras und hat seine Kapuze weit ins Gesicht gezogen. Obwohl er nicht aufschaut, scheint er mich bemerkt zu haben.
>"Was hättest du denn gemacht?" sagt er. "Ich konnte es einfach nicht mehr!"
>"Wovon zur Hölle sprichst du? Wer bist du? Hat es dich auch hierhin verschlagen? Hast du eine Ahnung, wie ich, wie wir hierher gekommen sind?"
Der Mann blickt mich mit Tränen in den Augen an. Ohne auf meine Fragen einzugehen, fängt er an
>"Ich habe diese Lügen so satt. Mein Job ist nichts weiter, als die Verpackungstexte auf EA-Spielen zu machen. Von wegen "noch nie dagewesen", von wegen "bestes Fußballspiel" von wegen "fantastisch". Es ist sei Jahren derselbe Mist, verflucht noch mal!!
Er drückt mir einen Zettel in die Hand auf dem steht "Entwurf für FIFA 2009" und ein längerer Werbetext.
Plötzlich richtet er sich auf, bedankt sich dafür, dass ich ihm zugehört habe, sieht mich für einen kurzen Moment an und springt ohne weitere Worte den felsigen Abgrund hinunter. Ich stürze vor an den Rand und kann es nicht glauben, ihn aufgrund der aufkeimenden Dunkelheit ohnehin nicht mehr sehen. Ich starre nur hinunter. Einen kurzen Moment später fühle ich, dass etwas nicht stimmt, dass ich gerade etwas gehört habe, dass ich nicht alleine bin. Bevor ich mich aber umdrehen kann stürze auch ich hinab in den Abgrund. Noch im Fall kann ich mich umdrehen und erkenne, dass mich eine der Beutelratten hinabgestoßen hat. Das breite Grinsen von Crash ist das letzte, was ich sehen kann, bevor...
Zurück...
ich meine Augen wieder öffne. Mir tut alles weh. Mein Rücken, mein Genick. Vor allem mein Kopf. An meinem Hinterkopf bemerke ich eine riesige Beule. Ich liege mitten auf dem Parkettboden und richte mich langsm auf. Der Videorekorder zeigt 23:44 Uhr. Bin ich wirklich ausgerutscht und gestürzt? War ich wirklich fast 4 Stunden ohnmächtig? Mit pochendem Schmerz im Kopf gehe ich schweren Schrittes in die Küche und werfe eine Aspirin ein. Ich bin gerädert, als ich letztlich im Bett liege. Aus meinen Zockplänen ist wohl nichts geworden, erörtere ich nüchtern die Situation. Was für ein irrer Traum denke ich, bevor ich schließlich einschlafe.
Epilog
3 Tage später habe ich das ganze längst wieder vergessen. Einzig eine kleine Beule begleitet mich noch auf meinen Wegen. Als ich im Mediamarkt meinen üblichen Abstecher durch die Spieleregale mache bleibt mein Blick an einer bestimmten Stelle hängen. Ich stutze, als ich "FIFA 2009" aus dem Spieleregal nehme und die Rückseite betrachte. Als ich in meine Hostentasche greife, finde ich einen Zettel...
Schlussanmerkung:
Wer dies liest und auf das Datum schaut, dem wird wohl auffallen, dass die Geschichte zeitlich gesehen eigentlich nicht zusammenpasst. Selbst als sie mir grob zum ersten mal durch den Kopf ging (Ende 2006) wären sowohl die darin vorkommenden Personen, als auch die PS2 an sich schon sehr outgedated gewesen. Nichtsdestotrotz habe ich mich entschlossen, es bei diesen "alten Geschichten" zu belassen. Zum Einen, weil mir zu aktuellen Themen nicht so viel erwähnenswertes einfällt und zum Anderen, weil ich mit Huber und Schoof über die angesprochenen Themen immer sehr viel zu lachen hatte.
Sonntag, November 18, 2007
Das Ende der Magie
Vor einer Woche habe ich nun doch auch endlich den 7. Band der so populären Harry Potter Reihe zu Ende gelesen. Wie erwartet war das Buch einsame Spitze, möglicherweise mein Potter - Lieblingsbuch, auf jeden Fall aber das Dramatischste unter den Siebenen. Warum die Serie vor allem unter jungen Menschen so beliebt ist, liegt wohl an der märchenhaften Geschichte, mögen sich viele denken. An den Hexen, den Zauberern, die Mär von den Guten und Rechtschaffenen, die gegen das zuletzt übermächtig erscheinende Böse kämpfen und schließlich obsiegen, so wie es in Kinderbüchern und Fantasieromanen in allen erdenklichen Formen seit langer langer Zeit der Fall ist.
Für mich, so stelle ich fest, ist es eine Flucht. Eine Flucht aus der Realität, der kargen, berechenbaren Muggelwelt, hinein in eine Welt der Magie, eine Welt der Fantasie, der Jugend, aus der ich langsam auszuscheiden drohe, wenn es nicht gar schon passiert ist.
Hier geht es aber heute nicht um eine persönliche Rezension des Buches, sondern um etwas völlig anderes. Ich bin, spätestens im letzten Jahr, endgültig in der Welt der Erwachsenen angekommen. Die jugendliche Leichtigkeit, sich auf andere verlassen zu können, das unendliche Sicherheit spendende Gefühl, dass man ja noch genügend Zeit hat, in der Zukunft den richtigen Job zu finden, einfach alles richtig zu machen, was man in der Vergangenheit vergeigt hat, ist verschwunden. Mit jedem Tag, der ins Land zieht, wächst die Befürchtung, dass nun alles zu spät sein könnte, dass der letzte Tag einer bestimmten Chance unbemerkt abgelaufen ist. Das alles wäre an sich ja gar nicht so schlimm, denn Spaß macht das Leben, wie es heute ist, nach wie vor und trotzdem merke ich, wie ich permanent über die Schönheit der Vergangenheit nachdenke. Die Schönheit der Jahre, als ich 17, 18 Jahre alt war. Und noch weiter zurück, die Welt aus der Sicht eines Kindes. Eine Welt, zwar ganz und gar nicht ohne Probleme, jedoch voller Magie.
Wenn man im kindlichen Alter die Wohnung verließ, so begab man sich stets in eine fantastische Welt, voll von Abenteuern und Mythen. Nie werde ich vergessen, als ich zum ersten mal mit dem Fahrrad zusammen mit einem Freund in die große Stadt fuhr (Traunstein) und dort durch die gigantischen Straßen schlenderte. Beim Müllermarkt im 3. Stock verschlug es mir fast den Atem angesichts dieser nicht enden wollenden Ansammlung an CDs und Kassetten.
Nichts war schöner, als irgendwo in einem abgelegenen Waldstück ein Lager zu bauen, in der Traun zu baden, über hohe Wiesen zu laufen, nichts war aufregender, als in der Lagerhalle von der gegenüberliegende Schreinerei verstecken zu spielen, die ersten male ins Kino zu gehen, sich vom eigenen Taschengeld ein Magnum zu kaufen und nichts war beeindruckender, als in die unergründlichen Tiefen des 3 - Meter - Beckens hinunterzutauchen, den größten Unsinn in der Schule bei Herrn Frenzl zu treiben und gerade noch einmal vor dem gefürchteten "Strich" davonzukommen oder mit 13 Jahren zum ersten mal an einer Zigarette zu ziehen.
Kein Tag war wie der vorhergehende, wenn eine Person, der man vertraute und vor der man Respekt hatte, etwas sagte, dann schenkte man dem Glauben, ganz gleich was sie sagte. Allen Personen, Orten und Gegenständen in dieser Zeit haftete etwas magisches an.
In all den Jahren, die seitdem ins Land zogen, wuchs in mir mit der Zeit etwas heran, das immer größer und stärker wurde, das Wissen.
Und je mehr man von seiner Welt, seinem Umfeld, vom Leben an sich weiß, desto mehr stumpft man innerlich ab, desto mehr verliert sich die kindliche Naivität in den harten, kompromisslosen Strukturen des allgegenwärtigen Bewusstseins. Nichts ist mehr neu. Je älter man wird, desto mehr wächst die Gewissheit, jede Situation ist nicht mit Neugier und Risikofreude, sondern ausschließlich mit Routine und Lebenserfahrung zu meistern. Letztendlich verabschiedet sich irgendwann auch die letzte Magie aus dem Leben. Auf zu neuen Ufern?
Ein Glück, dass es Möglichkeiten gibt, die Magie wieder zu erwecken, eigentlich müsste man sagen, in fremden Welten diese Magie wieder zu finden. Und dazu braucht es nicht einmal Hexen und Zauberer.
Für mich, so stelle ich fest, ist es eine Flucht. Eine Flucht aus der Realität, der kargen, berechenbaren Muggelwelt, hinein in eine Welt der Magie, eine Welt der Fantasie, der Jugend, aus der ich langsam auszuscheiden drohe, wenn es nicht gar schon passiert ist.
Hier geht es aber heute nicht um eine persönliche Rezension des Buches, sondern um etwas völlig anderes. Ich bin, spätestens im letzten Jahr, endgültig in der Welt der Erwachsenen angekommen. Die jugendliche Leichtigkeit, sich auf andere verlassen zu können, das unendliche Sicherheit spendende Gefühl, dass man ja noch genügend Zeit hat, in der Zukunft den richtigen Job zu finden, einfach alles richtig zu machen, was man in der Vergangenheit vergeigt hat, ist verschwunden. Mit jedem Tag, der ins Land zieht, wächst die Befürchtung, dass nun alles zu spät sein könnte, dass der letzte Tag einer bestimmten Chance unbemerkt abgelaufen ist. Das alles wäre an sich ja gar nicht so schlimm, denn Spaß macht das Leben, wie es heute ist, nach wie vor und trotzdem merke ich, wie ich permanent über die Schönheit der Vergangenheit nachdenke. Die Schönheit der Jahre, als ich 17, 18 Jahre alt war. Und noch weiter zurück, die Welt aus der Sicht eines Kindes. Eine Welt, zwar ganz und gar nicht ohne Probleme, jedoch voller Magie.
Wenn man im kindlichen Alter die Wohnung verließ, so begab man sich stets in eine fantastische Welt, voll von Abenteuern und Mythen. Nie werde ich vergessen, als ich zum ersten mal mit dem Fahrrad zusammen mit einem Freund in die große Stadt fuhr (Traunstein) und dort durch die gigantischen Straßen schlenderte. Beim Müllermarkt im 3. Stock verschlug es mir fast den Atem angesichts dieser nicht enden wollenden Ansammlung an CDs und Kassetten.
Nichts war schöner, als irgendwo in einem abgelegenen Waldstück ein Lager zu bauen, in der Traun zu baden, über hohe Wiesen zu laufen, nichts war aufregender, als in der Lagerhalle von der gegenüberliegende Schreinerei verstecken zu spielen, die ersten male ins Kino zu gehen, sich vom eigenen Taschengeld ein Magnum zu kaufen und nichts war beeindruckender, als in die unergründlichen Tiefen des 3 - Meter - Beckens hinunterzutauchen, den größten Unsinn in der Schule bei Herrn Frenzl zu treiben und gerade noch einmal vor dem gefürchteten "Strich" davonzukommen oder mit 13 Jahren zum ersten mal an einer Zigarette zu ziehen.
Kein Tag war wie der vorhergehende, wenn eine Person, der man vertraute und vor der man Respekt hatte, etwas sagte, dann schenkte man dem Glauben, ganz gleich was sie sagte. Allen Personen, Orten und Gegenständen in dieser Zeit haftete etwas magisches an.
In all den Jahren, die seitdem ins Land zogen, wuchs in mir mit der Zeit etwas heran, das immer größer und stärker wurde, das Wissen.
Und je mehr man von seiner Welt, seinem Umfeld, vom Leben an sich weiß, desto mehr stumpft man innerlich ab, desto mehr verliert sich die kindliche Naivität in den harten, kompromisslosen Strukturen des allgegenwärtigen Bewusstseins. Nichts ist mehr neu. Je älter man wird, desto mehr wächst die Gewissheit, jede Situation ist nicht mit Neugier und Risikofreude, sondern ausschließlich mit Routine und Lebenserfahrung zu meistern. Letztendlich verabschiedet sich irgendwann auch die letzte Magie aus dem Leben. Auf zu neuen Ufern?
Ein Glück, dass es Möglichkeiten gibt, die Magie wieder zu erwecken, eigentlich müsste man sagen, in fremden Welten diese Magie wieder zu finden. Und dazu braucht es nicht einmal Hexen und Zauberer.
Dienstag, September 04, 2007
Von Pizzabrötchen und einem Traum
Es gab einmal eine Zeit, sie muss wohl schon länger zurück liegen, da freute man sich richtig auf Familiengeburtstagsfeste. Ich spreche hier nicht nur von denen für Mama, Papa und Schwestern, nein vor allem auch die von Tanten, Onkel, Omas und Cousinen seien hier angesprochen. Dies mag zum einen an der damals natürlich auch noch kindlichen Freude an allem Belanglosen festzumachen sein, vor allem aber auch an den Gaumenfreuden, die einem stets von einer Oma, Tante oder Mama voller Stolz serviert wurden. Gemeint ist im Übrigen nicht die kalorienreiche Geburtstagstorte, die wenngleich meist schmackhaft, für mich nie den Höhepunkt des durch und durch magenfüllenden Tages darstellte, sondern von der schönen Brotzeit, die meist so um 18 Uhr auf mehreren Tabletts in die Stube gebracht wurde. Was lachte da das Herz, wenn sich neben Frischwurstaufschnitt, Brezenkorb, Käsetablett, Essiggurkenschüsserl oft auch noch der ein oder andere Fleisch-, Wurst- oder Nudelsalat drängte. Der unterhaltungsreiche Tag fand so ein stets pompöses Ende.
Viele Jahre ging das so, bis, ja bis plötzlich die sowohl von Tante Monika als auch von meiner ehrenwerten Mutti (meiner Meinung nach zu unrecht) belesene TINA - Frauenzeitschrift etwas lostrat, was kommende familiäre Zusammenkünfte in Ihren Grundfesten erschüttern sollte. In einer schicksalshaften Ausgabe, die ich gefühlsmäßig kurz vor die Jahrtausendwende datieren möchte, befand sich ein Rezept für eine Alternative zu oben genannten wohlbewährten abendlichen Speisen, das mir künftig den ein oder anderen Geburstag ordentlich vermiesen sollte. Die Rede ist vom
PIZZABRÖTCHEN.
Die Grundidee ist einfach. Man schneide eine einfache Semmel horizontal in zwei Hälften und belege sie mit einem undefinierbaren Brei aus Käse, Tomatenmark, Gewürzen, Schinkenstückchen und weiß der Kuckuck, was einem die eigene Kreativität sonst noch an Ideen bietet. Anschließend rein in den Backofen und voilà, fertig ist das Pizzabrötchen. Als ich dieses, nun ja, Ding zum ersten mal sah, hatte ich wenig Zweifel, dass meiner Tante ein weiterer Gaumenschmaus gelungen war. Skeptischere Blicke waren da schon vonseiten älterer, um nicht zu sagen konservativerer Familienmitglieder zu sehen. Voller Vorfreude stürzten sich zuerst die Jungen (mich eingeschlossen) auf das neue unbekannte Etwas. Ich biss hinein in das noch ziemlich heiße Brötchen und war schon bald ernüchtert. Was vielversprechend aussah entpuppte sich meines Erachtens sehr schnell als Speiserohrkrepierer. Es schmeckte nicht wirklich schlecht, aber es hatte etwas an sich, was wir in der bayerischen Landessprache als "gei" bezeichnen. Das heißt in etwa, dass es schnell satt macht und man einfach nicht viel davon hinunterbeckommen kann. Vor allem fühlt sich der Geschmack - wie soll ich sagen - nicht richtig an. Die gewöhnliche Semmel vom Bäcker ist für einen solchen "Aufstrich" einfach nicht geeignet. Nach zwei Stück Pizzabrötchen hatte ich schon genug.
Das eigentliche Drama bei der Sache war aber, dass es mir so vorkam, als dass sämtliche anderen Anwesenden den Eindruck machten, Ihnen würde dieses vorher noch überaus misstrauisch beäugte italobavarische Komposium außerordentlich munden. So war es also geschehen. Das Rezept breitete sich aus wie ein Lauffeuer und kommende Feiern sollte für mich die Hölle werden. Wo früher noch oben genannte, gutbürgerliche Speisen neckisch den Buffettisch füllten, waren die Pizzabrötchen nun allgegenwärtig, wie sie da lieblos auf ihren Tellern in Reih und Glied auf Ihren Konsumenten warteten. Während ich litt, strahlten Gäste und Pizzabrotservierer um die Wette, es war zum verzweifeln. Eines nach dem Anderen wurde von Jung und Alt in sich hineingestopft, der Nachschub schien nicht abzuebben. Zähneknirschend und in Ermangelung an Alternativen beteiligte ich mich so gut es ging - und ertrug - an diesen Fressorgien.
Die Zeit verging....
Während ich aus dem jugendlichen Alter ins Erwachsensein hinüberglitt, verringerte sich auch die Zahl der Familienfeste, denen ich beiwohnte. Mehr schon nebenbei nahm ich zur Kenntnis, dass sich die Lage allmählich normalisierte. Neben dem Pizzabrötchen wurden zunehmend auch wieder traditionelle Mahlzeiten serviert. Es war fast wieder wie früher, doch letztlich machte es mir ohnehin nichts mehr aus. Zeitsprung.....
Es ist der 25.09.2007. Eine Freundin, Kerstin, lädt mich zur Feier ihres 25. Geburtstages ein. Selbstverständlich komme ich. Es verspricht ein unterhaltsamer Abend zu werden. Viele nette Leute sind anwesend, die ich zwar nicht kenne, mit denen man sich aber offensichtlich gut unterhalten kann. Plötzlich naht Kerstin mit zwei Tabletts, die sie auf die beiden Biertische stellt. In ihren leuchtenden Augen spiegeln sich die Pizzabrötchen...
Ich schlage die Augen auf. Mein Wecker sagt mir es ist kurz nach 9 Uhr. Es ist Sonntag, ich bin froh, dass ich noch weiterschlafen kann. Noch etwas schlafen, nur ein bisschen noch. Da ich ohnehin noch nicht richtig wach bin, versuche ich den Anschluss wieder zu finden. Ich will zurück an diesen Ort, zurück zu dir, meine unbekannte Schönheit, zurück in meinen Traum. Ich sitze an einem Steg, ganz vorne, wo die Gangway der Schiffe aufschlägt. Sitzend lehne ich an einem Holzbalken. Ich bin nicht alleine. Du bist bei mir, du namenlose Göttin mit deinem dunklen langen Haar. Ich halte dich fest an mich, als ob jemand versuchen würde, dich von mir wegzureißen, dabei sind wir ganz alleine, du und ich. Du umarmst mich, genau wie ich dich, weil du mich ebenso brauchst. Eine weiße, warme Decke umhüllt uns, schützt und vor dem strengen Wind und dem nahenden Sturm, der aufgezogen ist an diesem grauen Tag. Eingehüllt von der Decke sehe ich ich nur noch dein Gesicht, deinen Kopf, wie er sich an mich schmiegt, dein langes braunes Haar. Ich küsse deine Stirn. Deine Augen sind zu. Träumst du etwa auch? Bist du irgendwo da draußen und träumst den selben Traum wie ich?
Mit diesem schönen Gedanken kämpfe ich nicht länger gegen das Aufwachen an. Der Tag beginnt, das Bild bleibt in meinem Kopf.
Viele Jahre ging das so, bis, ja bis plötzlich die sowohl von Tante Monika als auch von meiner ehrenwerten Mutti (meiner Meinung nach zu unrecht) belesene TINA - Frauenzeitschrift etwas lostrat, was kommende familiäre Zusammenkünfte in Ihren Grundfesten erschüttern sollte. In einer schicksalshaften Ausgabe, die ich gefühlsmäßig kurz vor die Jahrtausendwende datieren möchte, befand sich ein Rezept für eine Alternative zu oben genannten wohlbewährten abendlichen Speisen, das mir künftig den ein oder anderen Geburstag ordentlich vermiesen sollte. Die Rede ist vom
PIZZABRÖTCHEN.
Die Grundidee ist einfach. Man schneide eine einfache Semmel horizontal in zwei Hälften und belege sie mit einem undefinierbaren Brei aus Käse, Tomatenmark, Gewürzen, Schinkenstückchen und weiß der Kuckuck, was einem die eigene Kreativität sonst noch an Ideen bietet. Anschließend rein in den Backofen und voilà, fertig ist das Pizzabrötchen. Als ich dieses, nun ja, Ding zum ersten mal sah, hatte ich wenig Zweifel, dass meiner Tante ein weiterer Gaumenschmaus gelungen war. Skeptischere Blicke waren da schon vonseiten älterer, um nicht zu sagen konservativerer Familienmitglieder zu sehen. Voller Vorfreude stürzten sich zuerst die Jungen (mich eingeschlossen) auf das neue unbekannte Etwas. Ich biss hinein in das noch ziemlich heiße Brötchen und war schon bald ernüchtert. Was vielversprechend aussah entpuppte sich meines Erachtens sehr schnell als Speiserohrkrepierer. Es schmeckte nicht wirklich schlecht, aber es hatte etwas an sich, was wir in der bayerischen Landessprache als "gei" bezeichnen. Das heißt in etwa, dass es schnell satt macht und man einfach nicht viel davon hinunterbeckommen kann. Vor allem fühlt sich der Geschmack - wie soll ich sagen - nicht richtig an. Die gewöhnliche Semmel vom Bäcker ist für einen solchen "Aufstrich" einfach nicht geeignet. Nach zwei Stück Pizzabrötchen hatte ich schon genug.
Das eigentliche Drama bei der Sache war aber, dass es mir so vorkam, als dass sämtliche anderen Anwesenden den Eindruck machten, Ihnen würde dieses vorher noch überaus misstrauisch beäugte italobavarische Komposium außerordentlich munden. So war es also geschehen. Das Rezept breitete sich aus wie ein Lauffeuer und kommende Feiern sollte für mich die Hölle werden. Wo früher noch oben genannte, gutbürgerliche Speisen neckisch den Buffettisch füllten, waren die Pizzabrötchen nun allgegenwärtig, wie sie da lieblos auf ihren Tellern in Reih und Glied auf Ihren Konsumenten warteten. Während ich litt, strahlten Gäste und Pizzabrotservierer um die Wette, es war zum verzweifeln. Eines nach dem Anderen wurde von Jung und Alt in sich hineingestopft, der Nachschub schien nicht abzuebben. Zähneknirschend und in Ermangelung an Alternativen beteiligte ich mich so gut es ging - und ertrug - an diesen Fressorgien.
Die Zeit verging....
Während ich aus dem jugendlichen Alter ins Erwachsensein hinüberglitt, verringerte sich auch die Zahl der Familienfeste, denen ich beiwohnte. Mehr schon nebenbei nahm ich zur Kenntnis, dass sich die Lage allmählich normalisierte. Neben dem Pizzabrötchen wurden zunehmend auch wieder traditionelle Mahlzeiten serviert. Es war fast wieder wie früher, doch letztlich machte es mir ohnehin nichts mehr aus. Zeitsprung.....
Es ist der 25.09.2007. Eine Freundin, Kerstin, lädt mich zur Feier ihres 25. Geburtstages ein. Selbstverständlich komme ich. Es verspricht ein unterhaltsamer Abend zu werden. Viele nette Leute sind anwesend, die ich zwar nicht kenne, mit denen man sich aber offensichtlich gut unterhalten kann. Plötzlich naht Kerstin mit zwei Tabletts, die sie auf die beiden Biertische stellt. In ihren leuchtenden Augen spiegeln sich die Pizzabrötchen...
Ich schlage die Augen auf. Mein Wecker sagt mir es ist kurz nach 9 Uhr. Es ist Sonntag, ich bin froh, dass ich noch weiterschlafen kann. Noch etwas schlafen, nur ein bisschen noch. Da ich ohnehin noch nicht richtig wach bin, versuche ich den Anschluss wieder zu finden. Ich will zurück an diesen Ort, zurück zu dir, meine unbekannte Schönheit, zurück in meinen Traum. Ich sitze an einem Steg, ganz vorne, wo die Gangway der Schiffe aufschlägt. Sitzend lehne ich an einem Holzbalken. Ich bin nicht alleine. Du bist bei mir, du namenlose Göttin mit deinem dunklen langen Haar. Ich halte dich fest an mich, als ob jemand versuchen würde, dich von mir wegzureißen, dabei sind wir ganz alleine, du und ich. Du umarmst mich, genau wie ich dich, weil du mich ebenso brauchst. Eine weiße, warme Decke umhüllt uns, schützt und vor dem strengen Wind und dem nahenden Sturm, der aufgezogen ist an diesem grauen Tag. Eingehüllt von der Decke sehe ich ich nur noch dein Gesicht, deinen Kopf, wie er sich an mich schmiegt, dein langes braunes Haar. Ich küsse deine Stirn. Deine Augen sind zu. Träumst du etwa auch? Bist du irgendwo da draußen und träumst den selben Traum wie ich?
Mit diesem schönen Gedanken kämpfe ich nicht länger gegen das Aufwachen an. Der Tag beginnt, das Bild bleibt in meinem Kopf.
Montag, April 23, 2007
und immer wieder cosmo
Viel Verrücktes geschieht derzeit in meinem Leben. Mir kommt es vor, als wäre ich mal wieder richtig gefestigt im Glücklichsein. Woran es genau liegt, kann ich nicht sagen, vielleicht ist es der wunderschöne Frühling, vielleicht meine gewonnene und mir umso mehr bewusst gewordene Freiheit, vielleicht auch ein neu erstarktes Selbstbewusstsein. Ich fühle mich gut, ich fühle mich stark, es ist schön, in diesen Tagen zu leben. Und trotzdem soll das ganze nicht darüber hinweg täuschen, dass ein ganz entscheidender Teil meines Lebens im Moment an einem Punkt angelangt ist, an dem ich mich - noch sehr positiv ausgedrückt - nicht besonders wohl fühle. Die Rede ist von meiner Arbeit. Ich bin jetzt seit über drei Jahren bei der Firma und werde das Gefühl nicht los, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, wo ich mich entscheiden muss. So wahnsinnig viel Stress und Arbeit in den letzten beiden Jahren auch da war und so unabkömmlich ich mich auch während dieser Zeit gefühlt habe, so wenig ist davon noch übrig geblieben. Und auch wenn das ein oder andere Projekt, an dem ich mitarbeite mir weiterhin das Gefühl gibt, gebraucht zu werden so ist das immanente geistige Unterfordertsein, dass meiner Arbeit seit nun beinahe einem Jahr innewohnt, nicht mehr aus meinen Gedanken zu vertreiben. Ich will mehr, ich kann mehr.
Ich bin wer...
Bin ich das? Wenn ich es bin, wer ist es nicht? Rochi war keiner, Marion auch nicht. An was liegt es, dass mir meine geliebten Kollegen genommen werden, warum bin ich noch hier? Warum? Ich will dieses Spiel nicht mehr spielen, ich bin es leid, irgendwie jedenfalls.
Dieser Eintrag gehört dir Marion. Ich denke oft an dich. Du fehlst mir sehr. Wo sind deine Witze? Wo ist deine gute Laune? Wo ist das blinde Verständnis zwischen uns beiden? An wen kann ich meine popkulturellen Anspielungen schicken, die ja doch nur du verstanden hast?
Ich habe eines an dir nie recht verstehen können. Ich habe mich mit kaum einem anderen Kollegen so gut verstanden oder unterhalten können wie mit dir und doch war dir dein Privatleben absolut heilig, obwohl wir sogar das ein oder andere Hobby teilen. Du wolltest nicht auf die Weihnachtsfeier, du wolltest mir nicht deine icq-Nummer geben, wenn ich nicht zufällig deine Handy-Nummer herausgefunden hätte, hätte ich mich nicht einmal von dir verabschieden können.
Ich respektiere dein Leben auch wenn ich nicht weiß, was das an dir ist. Als ich vor zwei Wochen in München war, wolltest du auch nicht mit mir auf einen Kaffe gehen, du antwortetest nicht auf meine SMS.
Es ist nicht so, dass es mich traurig macht, das nicht. Und trotzdem kann ich nicht oft genug sagen, wie gern ich dich mag und dass du einer der tollsten Kollegen bist, die ich je hatte, ohne dass du jetzt Angst haben müsstest, ich wolle mich an dich ranmachen oder dergleichen.
Ich habe mich noch nicht damit abgefunden, dass ich dich nie wieder sehen werde. Du wohnst, womöglich, immer noch im Großraum München. Ich werde wieder auf dich zurück kommen, unser Zockabend steht noch aus....
Bis bald, mein Täubchen ;)
Ich bin wer...
Bin ich das? Wenn ich es bin, wer ist es nicht? Rochi war keiner, Marion auch nicht. An was liegt es, dass mir meine geliebten Kollegen genommen werden, warum bin ich noch hier? Warum? Ich will dieses Spiel nicht mehr spielen, ich bin es leid, irgendwie jedenfalls.
Dieser Eintrag gehört dir Marion. Ich denke oft an dich. Du fehlst mir sehr. Wo sind deine Witze? Wo ist deine gute Laune? Wo ist das blinde Verständnis zwischen uns beiden? An wen kann ich meine popkulturellen Anspielungen schicken, die ja doch nur du verstanden hast?
Ich habe eines an dir nie recht verstehen können. Ich habe mich mit kaum einem anderen Kollegen so gut verstanden oder unterhalten können wie mit dir und doch war dir dein Privatleben absolut heilig, obwohl wir sogar das ein oder andere Hobby teilen. Du wolltest nicht auf die Weihnachtsfeier, du wolltest mir nicht deine icq-Nummer geben, wenn ich nicht zufällig deine Handy-Nummer herausgefunden hätte, hätte ich mich nicht einmal von dir verabschieden können.
Ich respektiere dein Leben auch wenn ich nicht weiß, was das an dir ist. Als ich vor zwei Wochen in München war, wolltest du auch nicht mit mir auf einen Kaffe gehen, du antwortetest nicht auf meine SMS.
Es ist nicht so, dass es mich traurig macht, das nicht. Und trotzdem kann ich nicht oft genug sagen, wie gern ich dich mag und dass du einer der tollsten Kollegen bist, die ich je hatte, ohne dass du jetzt Angst haben müsstest, ich wolle mich an dich ranmachen oder dergleichen.
Ich habe mich noch nicht damit abgefunden, dass ich dich nie wieder sehen werde. Du wohnst, womöglich, immer noch im Großraum München. Ich werde wieder auf dich zurück kommen, unser Zockabend steht noch aus....
Bis bald, mein Täubchen ;)
Freitag, April 06, 2007
Salto Rückwärts
Ich bin single!
Was versteht man unter einer solchen kurzen Aussage? Versteht man jemanden, der bei einem heißen nächtlichen Flirt mit hochgezogener Braue diese drei Worte als Trumpfkarte aus seinem Deck zieht? Versteht man darunter jemanden, der nach langjähriger Beziehung seinem besten Freund tränenerfüllt und voller Schock leise diese Worte ins Telefon flüstert? Versteht man gar darunter jemanden, der als Mitt-Dreißiger seinem Psychologen als Einleitung für seine traurige Geschickte diese Worte haucht um seine depressive Torschlusspanik behandeln zu lassen?
Die Welt des Liebens und geliebt Werdens war noch nie die meine. Zu oft wurden meine Gefühle für eine Frau mit Füßen getreten, als dass man mein Leben mit diesem doch so essentiellen Part des Selben als normal bezeichnen könnte. Aber bevor ich mich mit gestreckten Füßen auf einer roten Ledercouch wiederfinde, um mein Innerstes nach außen zu kehren habe ich noch eine vierte Variante anzubieten.
Ich bin single, weil ich mein altes single-Leben als Quell der Lebensfreude unterschätzt habe. Ich bin single, weil ich vergessen habe, wie viel mir meine Freiheit bedeutet. Ich bin single, weil ich trotz beispielloser Zuneigung, die ich in den letzten Wochen erfuhr, nicht vergessen habe wie sich verliebt sein anfühlen muss.
Wie komme ich zu diesen seltsamen Gedanken?
Nun, schauen wir erst einmal ein paar Wochen zurück auf den 10. März 2007.
Das übliche Prozedere. Samstagabend Vorglühen bei Moa, anschließend Sailer Keller Nights, eines der Events, die ich in Traunstein sehr gerne Besuche, aber dies nur am Rande. Gut angeheitert kamen wir schon an, es schien ein Abend wie viele andere zu werden. Ich hatte schon etliche Freunde und Bekannte von mir gesehen, ja ich freute mich auf den Abend. Plötzlich trafen Wolfe und ich eine Freundin von ihm, die sich mir als Lissi vorstellte. Ich erinnerte mich daran, sie schon einmal zuvor kurz gesehen zu haben. Sie interessierte mich, sie war nett, hübsch und hatte offenbar auch Lust, sich mit mir zu unterhalten. Wir verbrachten unsere Zeit gemeinsam bis in die frühen Morgenstunden an der Bar im Traxx und ich hatte eine tolle Zeit mit ihr. Sie erzählte mir vieles von ihrem schicksalshaften Leben und ich war - so denke ich - ein guter Zuhörer. Wir gingen dann anschließend hinaus und verabschiedeten uns, als der Weg die beiden turtelnden Fußgänger trennte. Ein Abend, wie viele andere? Ja und Nein. Ja, weil ich schon öfter mit Frauen, die ich kaum kenne tiefschürfende Gespräche geführt habe und sich unsere Wege auf quasi identische Weise entzweigten. Nein, weil ich dieses seltsame Gefühl hatte, in ihren Augen etwas zu sehen, was ich sonst nicht sehen konnte. Am darauffolgenden Sonntag hatten wir herrliches Wetter und sie fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, mit ihr an den See zu fahren. Das taten wir dann und erlebten zusammen einen weiteren wunderschönen Tag, der damit endete, dass sie anschließend noch bei mir war und wir uns später in immer noch rein freundschaftlicher Art verabschiedeten. Kein Kuss, keine intime Umarmung. Jedoch gab es ein erwähnenswertes Detail. Mehr nebenbei erwähnte ich, dass ich meine Wohnung als nicht besonders schön empfinde und gerne etwas an meiner Einrichtung ändern würde, ganz einfach, dass es wohnlicher aussieht. Das nächste mal sahen wir uns am Dienstag und was hier geschah, war in jedem Maße außergewöhnlich. Sie brachte mir eine ganze Kiste mit Geschenken, Vorhängen, selbstgebastelten und gemalten Boxen und Bildern. Alles, was man sich nur vorstellen kann. Ich war ohne die geringste Übertreibung überwältigt von so viel Güte und Herzlichkeit, dass ich nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte. Einige Sachen waren gar noch nicht komplett und sie hatte schon Pläne, wie und wann sie die nächsten Teile mitnehmen würde.
War es das?
War es das, worauf ich so lange gewartet hatte?
War diese Frau das Gottesgeschenk, für den ich ihn ob der langen Warte- und Leidenszeit so viele Male verflucht habe?
Ja, sagte ich mir. Das muss es sein. Am Samstag, den 24. März war es soweit, dass ich meinen Mut zusammen nahm und sie fragte, wie sie das sieht und auf welchen Weg wir uns befänden. Sie sagte, sie glaube, ich könnte der richtige sein und dass sie gerne mit mir zusammen wäre. Auch ich war dieser Meinung und glaubte, dass wir es zusammen probieren sollten. Ich fühlte mich bei ihr geborgen und ich konnte etwas spüren, dass ich so lange Zeit nicht mehr von einem Menschen gefühlt habe. Das Gefühl, geliebt zu werden. Ich machte ihr trotzdem klar, dass ich ein Mensch bin, der gerne alleine ist, der seine Freiheiten braucht, der sein Hobby braucht, der seine Freunde braucht und der - wie kann es auch anders sein - in Fragen der partnerschaftlichen Beziehung natürlich auch unerfahren und unbeholfen ist. Sie akzeptierte das und es ging weiter. Sie machte mir fast täglich Geschenke, kochte Essen und wartete geduldig und nachsichtig auf mich, wenn ich meinen Pflichten wie Arbeit und Theaterverein in leider zu dieser Zeit allzu großzügiger Art nachkam. Sie war dabei, wenn ich mit meinen Freunden Fußball schaute, ja sie war sogar mit dabei auf dem alle fünf Jahre stattfindenen "Mayer-Fest" dieses mal in Vachendorf. Ich hatte sie zu all diesen Sachen nicht gebeten, sie wollte aus freien Stücken mit dabei sein und ich sagte natürlich nichts dagegen.
Und trotzdem waren es genau diese Momente, bei denen ich ins Zweifeln geriet. Wollte ich, dass eine Frau künftig bei Fußballspielen der Nationalmannschaft von nun an an meiner Seite sitzt? Wollte ich, dass meine Freundin, die ich erst seit so kurzer Zeit kenne, bei einem Familienfest zugegen ist, bei dem ich selbst kaum jemanden kenne und zu dem ich unter anderen Umständen vielleicht nicht einmal selber hingegangen wäre? Wollte ich, dass ich künftig nach getaner Arbeit, wenn ich daheim in Ruhe und allein meinen Hobbys nachgehen will, ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich ihr absage? Wollte ich das alles?
Wer weiß, ob ich das auf mich genommen hätte? Ich konnte nur eines tun. In mich hinein horchen und feststellen, wie stark meine Gefühle wirklich für sie waren. Doch diese Reise wurde zum Anfang vom Ende unserer kurzen Beziehung. Ich konnte klar fühlen, dass ich keine Liebe zu ihr empfand. Das Verlangen nach sowohl mentaler als auch körperlicher Nähe war einfach nicht da, so sehr ich mich auch bemühte etwas zu finden. Was konnte ich denn tun? Ich musste es ihr sagen oder sollte ich doch noch warten, ob die Gefühle zuletzt noch auftauchen. Sie kamen nicht.
Das ganze wurde mir mehr oder weniger bewusst, kurz bevor wir (Fems, Wolfe und ich) nach Wien fuhren. Ich musste nun mit dieser Lebenslüge umgehen und war von ihr erfüllt. Wolfe, der bekanntermaßen gut mit Lissi befreundet ist und sie mehrmals als eine Art Schwester bezeichnete, machte es mir besonders schwer. Er unterstellte mir am laufenden Band mein Verliebtsein und meine aufkeimenden Frühlingsgefühle. So gut ich konnte machte ich hier gute Miene zum bösen Spiel, doch jedes weitere mal wuchs in mir die Gewissheit heran, dass diese Beziehung nicht mehr länger andauern konnte. Die Würfel waren gefallen.
Spätestens am Dienstag, den 3. April wusste ich, dass ich es tun musste, dass ich es bald tun musste. Die Gewissheit, dass sie sowohl für meine Familie als auch für meinen Opa schon Oster- und Geburtstagsgeschenke vorbereitet hatte, machte die Entscheidung bei Gott nicht einfacher, aber ich hatte keine Wahl. Was hätte sie als nächstes für mich getan, was als nächstes mir geschenkt, wenn nicht schon ihr Herz? Gestern Abend war es soweit. Sie war bei mir und ich nahm all meinen Mut zusammen und versuchte es ihr so wenig verletzend wie möglich beizubringen. Nicht selten habe ich mich schon auf der anderen Seite befunden und oft ist mit mir nicht gerade zimperlich umgegangen worden. Trotzdem hasse ich es, Menschen zu verletzen, noch dazu wenn es sich um einen so liebenswerten handelt wie sie.
Und doch war es die richtige Entscheidung, die einzige die ich hatte. Ob es der richtige Zeitpunkt war weiß ich nicht. Ich glaube es gibt keine richtigen Zeitpunkte für so etwas.
Es ist geschehen, ich habe mein altes Leben zurück. Und obwohl ich mich immer noch schlecht fühle und aufgewühlt bin, bin ich zurück in meiner so geliebten und oftmals unterschätzten Freiheit. Ich bin single!
Was bedeutet nun Liebe für mich? Ist es die fortwährende Suche nach dem Weltschmerz, der sich eines schönen Tages als die Pforte ins Paradies für mich entpuppt. Wer weiß? Ich weiß nur, dass ich für sie keine Liebe empfunden habe. Ich hätte so nicht leben können.
Was versteht man unter einer solchen kurzen Aussage? Versteht man jemanden, der bei einem heißen nächtlichen Flirt mit hochgezogener Braue diese drei Worte als Trumpfkarte aus seinem Deck zieht? Versteht man darunter jemanden, der nach langjähriger Beziehung seinem besten Freund tränenerfüllt und voller Schock leise diese Worte ins Telefon flüstert? Versteht man gar darunter jemanden, der als Mitt-Dreißiger seinem Psychologen als Einleitung für seine traurige Geschickte diese Worte haucht um seine depressive Torschlusspanik behandeln zu lassen?
Die Welt des Liebens und geliebt Werdens war noch nie die meine. Zu oft wurden meine Gefühle für eine Frau mit Füßen getreten, als dass man mein Leben mit diesem doch so essentiellen Part des Selben als normal bezeichnen könnte. Aber bevor ich mich mit gestreckten Füßen auf einer roten Ledercouch wiederfinde, um mein Innerstes nach außen zu kehren habe ich noch eine vierte Variante anzubieten.
Ich bin single, weil ich mein altes single-Leben als Quell der Lebensfreude unterschätzt habe. Ich bin single, weil ich vergessen habe, wie viel mir meine Freiheit bedeutet. Ich bin single, weil ich trotz beispielloser Zuneigung, die ich in den letzten Wochen erfuhr, nicht vergessen habe wie sich verliebt sein anfühlen muss.
Wie komme ich zu diesen seltsamen Gedanken?
Nun, schauen wir erst einmal ein paar Wochen zurück auf den 10. März 2007.
Das übliche Prozedere. Samstagabend Vorglühen bei Moa, anschließend Sailer Keller Nights, eines der Events, die ich in Traunstein sehr gerne Besuche, aber dies nur am Rande. Gut angeheitert kamen wir schon an, es schien ein Abend wie viele andere zu werden. Ich hatte schon etliche Freunde und Bekannte von mir gesehen, ja ich freute mich auf den Abend. Plötzlich trafen Wolfe und ich eine Freundin von ihm, die sich mir als Lissi vorstellte. Ich erinnerte mich daran, sie schon einmal zuvor kurz gesehen zu haben. Sie interessierte mich, sie war nett, hübsch und hatte offenbar auch Lust, sich mit mir zu unterhalten. Wir verbrachten unsere Zeit gemeinsam bis in die frühen Morgenstunden an der Bar im Traxx und ich hatte eine tolle Zeit mit ihr. Sie erzählte mir vieles von ihrem schicksalshaften Leben und ich war - so denke ich - ein guter Zuhörer. Wir gingen dann anschließend hinaus und verabschiedeten uns, als der Weg die beiden turtelnden Fußgänger trennte. Ein Abend, wie viele andere? Ja und Nein. Ja, weil ich schon öfter mit Frauen, die ich kaum kenne tiefschürfende Gespräche geführt habe und sich unsere Wege auf quasi identische Weise entzweigten. Nein, weil ich dieses seltsame Gefühl hatte, in ihren Augen etwas zu sehen, was ich sonst nicht sehen konnte. Am darauffolgenden Sonntag hatten wir herrliches Wetter und sie fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, mit ihr an den See zu fahren. Das taten wir dann und erlebten zusammen einen weiteren wunderschönen Tag, der damit endete, dass sie anschließend noch bei mir war und wir uns später in immer noch rein freundschaftlicher Art verabschiedeten. Kein Kuss, keine intime Umarmung. Jedoch gab es ein erwähnenswertes Detail. Mehr nebenbei erwähnte ich, dass ich meine Wohnung als nicht besonders schön empfinde und gerne etwas an meiner Einrichtung ändern würde, ganz einfach, dass es wohnlicher aussieht. Das nächste mal sahen wir uns am Dienstag und was hier geschah, war in jedem Maße außergewöhnlich. Sie brachte mir eine ganze Kiste mit Geschenken, Vorhängen, selbstgebastelten und gemalten Boxen und Bildern. Alles, was man sich nur vorstellen kann. Ich war ohne die geringste Übertreibung überwältigt von so viel Güte und Herzlichkeit, dass ich nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte. Einige Sachen waren gar noch nicht komplett und sie hatte schon Pläne, wie und wann sie die nächsten Teile mitnehmen würde.
War es das?
War es das, worauf ich so lange gewartet hatte?
War diese Frau das Gottesgeschenk, für den ich ihn ob der langen Warte- und Leidenszeit so viele Male verflucht habe?
Ja, sagte ich mir. Das muss es sein. Am Samstag, den 24. März war es soweit, dass ich meinen Mut zusammen nahm und sie fragte, wie sie das sieht und auf welchen Weg wir uns befänden. Sie sagte, sie glaube, ich könnte der richtige sein und dass sie gerne mit mir zusammen wäre. Auch ich war dieser Meinung und glaubte, dass wir es zusammen probieren sollten. Ich fühlte mich bei ihr geborgen und ich konnte etwas spüren, dass ich so lange Zeit nicht mehr von einem Menschen gefühlt habe. Das Gefühl, geliebt zu werden. Ich machte ihr trotzdem klar, dass ich ein Mensch bin, der gerne alleine ist, der seine Freiheiten braucht, der sein Hobby braucht, der seine Freunde braucht und der - wie kann es auch anders sein - in Fragen der partnerschaftlichen Beziehung natürlich auch unerfahren und unbeholfen ist. Sie akzeptierte das und es ging weiter. Sie machte mir fast täglich Geschenke, kochte Essen und wartete geduldig und nachsichtig auf mich, wenn ich meinen Pflichten wie Arbeit und Theaterverein in leider zu dieser Zeit allzu großzügiger Art nachkam. Sie war dabei, wenn ich mit meinen Freunden Fußball schaute, ja sie war sogar mit dabei auf dem alle fünf Jahre stattfindenen "Mayer-Fest" dieses mal in Vachendorf. Ich hatte sie zu all diesen Sachen nicht gebeten, sie wollte aus freien Stücken mit dabei sein und ich sagte natürlich nichts dagegen.
Und trotzdem waren es genau diese Momente, bei denen ich ins Zweifeln geriet. Wollte ich, dass eine Frau künftig bei Fußballspielen der Nationalmannschaft von nun an an meiner Seite sitzt? Wollte ich, dass meine Freundin, die ich erst seit so kurzer Zeit kenne, bei einem Familienfest zugegen ist, bei dem ich selbst kaum jemanden kenne und zu dem ich unter anderen Umständen vielleicht nicht einmal selber hingegangen wäre? Wollte ich, dass ich künftig nach getaner Arbeit, wenn ich daheim in Ruhe und allein meinen Hobbys nachgehen will, ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich ihr absage? Wollte ich das alles?
Wer weiß, ob ich das auf mich genommen hätte? Ich konnte nur eines tun. In mich hinein horchen und feststellen, wie stark meine Gefühle wirklich für sie waren. Doch diese Reise wurde zum Anfang vom Ende unserer kurzen Beziehung. Ich konnte klar fühlen, dass ich keine Liebe zu ihr empfand. Das Verlangen nach sowohl mentaler als auch körperlicher Nähe war einfach nicht da, so sehr ich mich auch bemühte etwas zu finden. Was konnte ich denn tun? Ich musste es ihr sagen oder sollte ich doch noch warten, ob die Gefühle zuletzt noch auftauchen. Sie kamen nicht.
Das ganze wurde mir mehr oder weniger bewusst, kurz bevor wir (Fems, Wolfe und ich) nach Wien fuhren. Ich musste nun mit dieser Lebenslüge umgehen und war von ihr erfüllt. Wolfe, der bekanntermaßen gut mit Lissi befreundet ist und sie mehrmals als eine Art Schwester bezeichnete, machte es mir besonders schwer. Er unterstellte mir am laufenden Band mein Verliebtsein und meine aufkeimenden Frühlingsgefühle. So gut ich konnte machte ich hier gute Miene zum bösen Spiel, doch jedes weitere mal wuchs in mir die Gewissheit heran, dass diese Beziehung nicht mehr länger andauern konnte. Die Würfel waren gefallen.
Spätestens am Dienstag, den 3. April wusste ich, dass ich es tun musste, dass ich es bald tun musste. Die Gewissheit, dass sie sowohl für meine Familie als auch für meinen Opa schon Oster- und Geburtstagsgeschenke vorbereitet hatte, machte die Entscheidung bei Gott nicht einfacher, aber ich hatte keine Wahl. Was hätte sie als nächstes für mich getan, was als nächstes mir geschenkt, wenn nicht schon ihr Herz? Gestern Abend war es soweit. Sie war bei mir und ich nahm all meinen Mut zusammen und versuchte es ihr so wenig verletzend wie möglich beizubringen. Nicht selten habe ich mich schon auf der anderen Seite befunden und oft ist mit mir nicht gerade zimperlich umgegangen worden. Trotzdem hasse ich es, Menschen zu verletzen, noch dazu wenn es sich um einen so liebenswerten handelt wie sie.
Und doch war es die richtige Entscheidung, die einzige die ich hatte. Ob es der richtige Zeitpunkt war weiß ich nicht. Ich glaube es gibt keine richtigen Zeitpunkte für so etwas.
Es ist geschehen, ich habe mein altes Leben zurück. Und obwohl ich mich immer noch schlecht fühle und aufgewühlt bin, bin ich zurück in meiner so geliebten und oftmals unterschätzten Freiheit. Ich bin single!
Was bedeutet nun Liebe für mich? Ist es die fortwährende Suche nach dem Weltschmerz, der sich eines schönen Tages als die Pforte ins Paradies für mich entpuppt. Wer weiß? Ich weiß nur, dass ich für sie keine Liebe empfunden habe. Ich hätte so nicht leben können.
Samstag, Februar 10, 2007
Des Günthers neue Kleider
Wie ich ja schon öfters erwähnt habe, bin ich ein großer Fan von Videospielen. Diese stehen vor allem aufgrund des jüngsten Amoklaufs in Emsdetten erneut sehr stark in der Kritik. Vor allem Bayerns Innenminister Günther Beckstein nimmt in der Diskussion kein Blatt vor dem Mund, dass er Killerspiele für abscheuliches Teufelszeug hält, das keinerlei Daseinsberechtigung hat. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, als wolle er künftig selber entscheiden, welches Spiel für die Öffentlichkeit geeignet ist und welches besser nie ein Deutscher Mensch zu Gesicht bekommt. Die Frage ist, wie er dieses Prüfverfahren künftig bewerkstelligen will.
Mir schwebt dabei folgendes Szenario vor.
Günther kommt eines schönen Montags schlecht gelaunt in sein Büro (sei es als Innenminister oder Ministerpräsident von Bayern). Schlecht gelaunt deshalb weil er am Wochenende die Ministeriale Schützenmeisterschaft gewonnen hat und somit seine komplette Belegschaft am Samstagabend freihalten musste. Seine Laune wird weder durch die netten Morgengrüße seiner Mitarbeiter (warum Grüßen die eigentlich so freundlich?) und schon gar nicht durch den gewaltigen Aktenberg in seinem Posteingang auf seinem PC-losen Arbeitsplatz gehoben.
Im selben Moment machen sich 20 nicht weniger schlecht gelaunte Ex USK-Mitarbeiter auf den Weg ins Arbeitsamt Berlin. Aber das ist eine andere Geschichte....
"Naja, hilft ja nix" denkt sich Günther und stürzt sich mehr oder weniger wild auf seinen Posteingang. "Was haben wir denn da?" überlegt Günther als er ein Videospiel mit der Aufschrift "Final Fantasy XII" ganz oben auf dem Stapel findet. Da bessert sich plötzlich Günthers Laune, denn ein paar Wochen zuvor hat er über seine Männer im Bundestag endlich den Jugendschutz vor Killerspielen in die einzig kompetenten Hände dieser Republik legen lassen, die seinen!
Da der Günther seine Arbeit aber natürlich ernst nimmt hat er sich von seiner nicht PC-losen Sekräterin ein Excel-Sheet anfertigen lassen, mit dessen Hilfe er diesen "Spielen" die es in seiner Jugend Gott sei Dank! noch nicht gegeben hat auf den Zahn fühlen will. "Fein hat Sie das gemacht", denkt sich Günther, als er das Sheet betrachtet. Eine schöne zweispaltige Tabelle, sogar mit vertikalem Trennstrich in der Mitte. Auf der linken Seite steht "Gut für Kinder" auf der rechten "Schlecht für Kinder". Was man mit diesem neumodischen Computerzeugs nicht alles machen kann heutzutage, nimmt Günther lippenschürzend zur Kenntnis und fragt sich mit nostalgisch wehmütigen Blick auf seine alte Adler - Schreibmaschine, ob er das nicht auch mit ihr hinbekommen hätte. Den Gedanken im Hinterkopf behaltend macht er sich sodann ans Werk und wirft einen prüfenden Blick auf die Rückseite der Verpackung des Spiels. Nachdem ihm Erna (so heißt seine Sekretärin) noch den Bleistift gespitzt hat fängt er an, den Text hinten zu lesen und sich Kreuzchen auf seiner komplexen Tabelle zu machen.
Erkunden Sie eine Welt voller GEFAHREN... -> Erstes Kreuz bei schlecht
Eine Unzahl an MONSTERN und WILDEN KREATUREN wird Ihnen auf Ihrer Reise begegnen.... -> Zweites und drittes Kreuz bei schlecht
Bekämpfen Sie diese Horden mit SCHWERT, GEWEHR und VIELEN ANDEREN FANTASTISCHEN NEUEN WAFFEN... -> "Das ist ja wohl der Gipfel" denkt sich Günther: Pauschal fünf Kreuze bei schlecht
Schließen Sie FREUNDSCHAFTEN mit einer Vielzahl von Charakteren.... -> Ja ja, Freunde sind wichtig, weiß Günther aber leider bleiben sie dir nicht ewig treu. Früher oder später wollen sie ja doch nur dein Geld, deine Frau oder deinen Job und macht leicht beschämt in sich hinein grinsend ein weiteres Kreuz bei schlecht
Die erste Bilanz zeigt also null Kreuze bei "Gut für Kinder" und sage und schreibe neun Kreuze bei "Schlecht für Kinder". Sehr zufrieden mit sich selbst greift Günther in seine Aktentasche, zieht eine Thermosflasche hervor und schenkt sich den herrlich duftenden Kaffee, den ihm seine Frau immer macht in seine "Schütze"-Kaffeetasse ein. "Sie ist wirklich ein gutes Mädchen, aber die Brühe kannst echt nicht saufen" pflegt Günther in der Kantine regelmäßig seine stets zustimmend nickenden Mitarbeiter über Ernas dürftige Kaffeekochkünste zu informieren.
Sodann macht sich Günther wieder an die Arbeit und öffnet zum ersten mal in seinem Leben die Schachtel eines Videospiels. Aha, des ist ja eine Dä Vau Dä sagt Günther zu sich selbst mit dem selbstbewussten Blick eines Mannes, der davon überzeugt ist, gerade etwas sehr kluges gesagt zu haben. Obwohl er die Scheibe sowohl vorne als auch hinten mit einer Lupe absucht, findet er trotz größter Mühen nichts mehr, was ein weiteres Kreuz auf der "Schlecht für Kinder" Seite rechtfertigt. "So ein Mist", denkt sich Günther. Soll es das etwa schon gewesen sein? Obwohl Günther davon überzeugt ist, dass der Inhalt des Spiels kaum mehr Kreuzchen auf der anderen Seite zulassen dürfte, will er sich trotzdem nicht sagen lassen, er hätte seine Arbeit nicht anständig gemacht. Also fasst er einen Entschluss....
Eine halbe Stunde später befindet sich Ernas PC auf dem Arbeitsplatz von Günther. Erna darf sich dafür die alte Adler-Schreibmaschine mit ins Vorzimmer nehmen. "Wirst schon sehen, die geht genauso gut" komplimentiert er sie hastig aus dem Zimmer.
Nachdem ihm ein fahlgesichtiger IT-Mann (über die Mittagspause) mit PC-Grundkenntnissen ausstattete, kann es endlich losgehen. Ein sanfter Druck auf eine Taste lässt den Dä Vau Dä Schuber herausfahren, Günther legt das Spiel siegesgewiss hinein und betätigt den Knopf erneut. Nach etwa einer Stunde lässt der entnervte Günther erneut den fahlgesichtigen IT-Mann antanzen, der ihm mit mechanischer Gleichmütigkeit erklärt, dass man Spiele für die Playstation 2 nicht auf dem PC spielen kann. Eine halbe Stunde später sind der PC sowie die Adler-Schreibmaschine (aus der Erna ihr Kündigungsschreiben gerade noch rechtzeitig entfernen konnte) wieder an ihren alten Plätzen und Günther sitzt starr mit verschränkten Armen in seinem Lehnstuhl. So hat er sich das ja nun wirklich nicht vorgestellt. Das kann doch nicht so schwer sein. Zwar hat er mit den Gedanken gespielt, sich von Herrn Untermaier (den IT-Mann) eine Bläähstääähschn besorgen zu lassen, aber auf eine nochmalige technische Unterweisung bei der er ja am Ende doch nur Bahnhof versteht, hat er heute wahrlich keine Lust mehr.
Entmutigt wirft er das Spiel wieder auf den Posteingangshaufen, als ein Zettel herunterfällt, der unter der Verpackung lag und den Günther vorhin noch nicht bemerkt hatte. Während er ihn liest, stellt sich wieder das verschmitzte Lächeln auf seinem Gesicht ein. Es war ihm entfallen, dass er ja jüngst veranlasst hat, das jedem Spiel bereits ein kleiner Kontrollbericht der Bildzeitung beigefügt werden muss. Da fällt ihm ein großer Stein vom Herzen.
Nachdem er durch den Bericht unter anderem erfährt, dass der Protagonist des Spiels "ohne Gnade tötet" ist für ihn die Sache endgültig klar. Final Fantasy XII ist ein Killerspiel, das weder in den Händen von Kindern noch von Erwachsenen etwas zu suchen hat. Günther ist sehr zufrieden mit sich. Der Jugendschutz ist in seinen Händen bestens aufgehoben.
Als er sich gerade noch einmal einen Kaffee eingießen will, klopft es an der Tür. Er bittet Erna herein, die ihm eine Mappe mit einer Rede übergibt. Ach ja, er hat ja gleich noch einen Termin an der Technischen Universität.
Er hält einen Vortrag vor den Studenten. Über die Wichtigkeit des technischen Fortschrittes in Bayern.
Mir schwebt dabei folgendes Szenario vor.
Günther kommt eines schönen Montags schlecht gelaunt in sein Büro (sei es als Innenminister oder Ministerpräsident von Bayern). Schlecht gelaunt deshalb weil er am Wochenende die Ministeriale Schützenmeisterschaft gewonnen hat und somit seine komplette Belegschaft am Samstagabend freihalten musste. Seine Laune wird weder durch die netten Morgengrüße seiner Mitarbeiter (warum Grüßen die eigentlich so freundlich?) und schon gar nicht durch den gewaltigen Aktenberg in seinem Posteingang auf seinem PC-losen Arbeitsplatz gehoben.
Im selben Moment machen sich 20 nicht weniger schlecht gelaunte Ex USK-Mitarbeiter auf den Weg ins Arbeitsamt Berlin. Aber das ist eine andere Geschichte....
"Naja, hilft ja nix" denkt sich Günther und stürzt sich mehr oder weniger wild auf seinen Posteingang. "Was haben wir denn da?" überlegt Günther als er ein Videospiel mit der Aufschrift "Final Fantasy XII" ganz oben auf dem Stapel findet. Da bessert sich plötzlich Günthers Laune, denn ein paar Wochen zuvor hat er über seine Männer im Bundestag endlich den Jugendschutz vor Killerspielen in die einzig kompetenten Hände dieser Republik legen lassen, die seinen!
Da der Günther seine Arbeit aber natürlich ernst nimmt hat er sich von seiner nicht PC-losen Sekräterin ein Excel-Sheet anfertigen lassen, mit dessen Hilfe er diesen "Spielen" die es in seiner Jugend Gott sei Dank! noch nicht gegeben hat auf den Zahn fühlen will. "Fein hat Sie das gemacht", denkt sich Günther, als er das Sheet betrachtet. Eine schöne zweispaltige Tabelle, sogar mit vertikalem Trennstrich in der Mitte. Auf der linken Seite steht "Gut für Kinder" auf der rechten "Schlecht für Kinder". Was man mit diesem neumodischen Computerzeugs nicht alles machen kann heutzutage, nimmt Günther lippenschürzend zur Kenntnis und fragt sich mit nostalgisch wehmütigen Blick auf seine alte Adler - Schreibmaschine, ob er das nicht auch mit ihr hinbekommen hätte. Den Gedanken im Hinterkopf behaltend macht er sich sodann ans Werk und wirft einen prüfenden Blick auf die Rückseite der Verpackung des Spiels. Nachdem ihm Erna (so heißt seine Sekretärin) noch den Bleistift gespitzt hat fängt er an, den Text hinten zu lesen und sich Kreuzchen auf seiner komplexen Tabelle zu machen.
Erkunden Sie eine Welt voller GEFAHREN... -> Erstes Kreuz bei schlecht
Eine Unzahl an MONSTERN und WILDEN KREATUREN wird Ihnen auf Ihrer Reise begegnen.... -> Zweites und drittes Kreuz bei schlecht
Bekämpfen Sie diese Horden mit SCHWERT, GEWEHR und VIELEN ANDEREN FANTASTISCHEN NEUEN WAFFEN... -> "Das ist ja wohl der Gipfel" denkt sich Günther: Pauschal fünf Kreuze bei schlecht
Schließen Sie FREUNDSCHAFTEN mit einer Vielzahl von Charakteren.... -> Ja ja, Freunde sind wichtig, weiß Günther aber leider bleiben sie dir nicht ewig treu. Früher oder später wollen sie ja doch nur dein Geld, deine Frau oder deinen Job und macht leicht beschämt in sich hinein grinsend ein weiteres Kreuz bei schlecht
Die erste Bilanz zeigt also null Kreuze bei "Gut für Kinder" und sage und schreibe neun Kreuze bei "Schlecht für Kinder". Sehr zufrieden mit sich selbst greift Günther in seine Aktentasche, zieht eine Thermosflasche hervor und schenkt sich den herrlich duftenden Kaffee, den ihm seine Frau immer macht in seine "Schütze"-Kaffeetasse ein. "Sie ist wirklich ein gutes Mädchen, aber die Brühe kannst echt nicht saufen" pflegt Günther in der Kantine regelmäßig seine stets zustimmend nickenden Mitarbeiter über Ernas dürftige Kaffeekochkünste zu informieren.
Sodann macht sich Günther wieder an die Arbeit und öffnet zum ersten mal in seinem Leben die Schachtel eines Videospiels. Aha, des ist ja eine Dä Vau Dä sagt Günther zu sich selbst mit dem selbstbewussten Blick eines Mannes, der davon überzeugt ist, gerade etwas sehr kluges gesagt zu haben. Obwohl er die Scheibe sowohl vorne als auch hinten mit einer Lupe absucht, findet er trotz größter Mühen nichts mehr, was ein weiteres Kreuz auf der "Schlecht für Kinder" Seite rechtfertigt. "So ein Mist", denkt sich Günther. Soll es das etwa schon gewesen sein? Obwohl Günther davon überzeugt ist, dass der Inhalt des Spiels kaum mehr Kreuzchen auf der anderen Seite zulassen dürfte, will er sich trotzdem nicht sagen lassen, er hätte seine Arbeit nicht anständig gemacht. Also fasst er einen Entschluss....
Eine halbe Stunde später befindet sich Ernas PC auf dem Arbeitsplatz von Günther. Erna darf sich dafür die alte Adler-Schreibmaschine mit ins Vorzimmer nehmen. "Wirst schon sehen, die geht genauso gut" komplimentiert er sie hastig aus dem Zimmer.
Nachdem ihm ein fahlgesichtiger IT-Mann (über die Mittagspause) mit PC-Grundkenntnissen ausstattete, kann es endlich losgehen. Ein sanfter Druck auf eine Taste lässt den Dä Vau Dä Schuber herausfahren, Günther legt das Spiel siegesgewiss hinein und betätigt den Knopf erneut. Nach etwa einer Stunde lässt der entnervte Günther erneut den fahlgesichtigen IT-Mann antanzen, der ihm mit mechanischer Gleichmütigkeit erklärt, dass man Spiele für die Playstation 2 nicht auf dem PC spielen kann. Eine halbe Stunde später sind der PC sowie die Adler-Schreibmaschine (aus der Erna ihr Kündigungsschreiben gerade noch rechtzeitig entfernen konnte) wieder an ihren alten Plätzen und Günther sitzt starr mit verschränkten Armen in seinem Lehnstuhl. So hat er sich das ja nun wirklich nicht vorgestellt. Das kann doch nicht so schwer sein. Zwar hat er mit den Gedanken gespielt, sich von Herrn Untermaier (den IT-Mann) eine Bläähstääähschn besorgen zu lassen, aber auf eine nochmalige technische Unterweisung bei der er ja am Ende doch nur Bahnhof versteht, hat er heute wahrlich keine Lust mehr.
Entmutigt wirft er das Spiel wieder auf den Posteingangshaufen, als ein Zettel herunterfällt, der unter der Verpackung lag und den Günther vorhin noch nicht bemerkt hatte. Während er ihn liest, stellt sich wieder das verschmitzte Lächeln auf seinem Gesicht ein. Es war ihm entfallen, dass er ja jüngst veranlasst hat, das jedem Spiel bereits ein kleiner Kontrollbericht der Bildzeitung beigefügt werden muss. Da fällt ihm ein großer Stein vom Herzen.
Nachdem er durch den Bericht unter anderem erfährt, dass der Protagonist des Spiels "ohne Gnade tötet" ist für ihn die Sache endgültig klar. Final Fantasy XII ist ein Killerspiel, das weder in den Händen von Kindern noch von Erwachsenen etwas zu suchen hat. Günther ist sehr zufrieden mit sich. Der Jugendschutz ist in seinen Händen bestens aufgehoben.
Als er sich gerade noch einmal einen Kaffee eingießen will, klopft es an der Tür. Er bittet Erna herein, die ihm eine Mappe mit einer Rede übergibt. Ach ja, er hat ja gleich noch einen Termin an der Technischen Universität.
Er hält einen Vortrag vor den Studenten. Über die Wichtigkeit des technischen Fortschrittes in Bayern.
Sonntag, Dezember 31, 2006
2006 - ein kleiner Rückblick
Fast automatisch, fühle ich mich heute, am Sylvestertag des ausgehenden Jahres des Herrn 2006 dazu animiert, ein paar Gedanken mit der geneigten Leserwelt zu teilen. 2006, ein Jahr voller Höhen und Tiefen für mich geht zu Ende und hinterläßt mich einmal mehr mit einem wehmütigen Blick in die jüngere Vergangenheit. Ob verklärt oder nicht, ich kann es nicht sagen. Tatsache ist, dass ich mich schnellen Schrittes dem 27. Lebensjahr nähere. Ein bißchen spielt die Angst schon mit vor dem Älterwerden, doch darum soll es heute nicht gehen. Ich blicke zurück auf ein ereignisreiches Jahr.
Begonnen hat alles mit einem unglaublichen Hochgefühl. Wie hier schön öfters erwähnt war ich zu Beginn dieses Jahres schwer verknallt in meine Arbeitskollegin Susanne. Dass daraus nichts wurde und wie stattdessen alles kam ist Geschichte. Mitgenommen hat es mich zu der Zeit schon ein wenig. Ein Glück, dass ich Anfang diesen Jahres in meiner Arbeit ungemein eingebunden war. Großaufträge am laufenden Band, deren erfolgreicher Abschluss nich selten vom Organisationstalent meinerseits abhingen, machten mich unheimlich stolz. Besondere Freude machte mir die Arbeit für den Webshop eines Formel 1 - Teams, bei dem ich fast im Alleingang für die Kundenbetreuung zuständig war. Alles zusammen gerechnet war die Arbeit für mich etwas wunderbares, etwas schönes. Bei cosmo zu arbeiten, hat mein Leben sehr positiv verändert. Ich habe unglaublich viel gelernt und meine komplette Einstellung zum Arbeitsmarkt hat sich völlig verändert. Ich liebe dieses Unternehmen, die Arbeit, die ich darin mache und vor allem die vielen unheimlich lieben Menschen und Kollegen, die ich dabei kennen und schätzen gelernt habe.
Vor allem einem Menschen, den ich mehr durch reinen Zufall kennen gelernt habe, verdanke ich viele schöne Stunden und auch wenn ich mit einem leicht weinendem Herzen feststelle, dass sie sich langsam aber deutlich von mir distanziert, so ist sie für mich nach wie vor ein Freund, dem ich fast alles anvertrauen würde. Sie ist eine wundervolle, beeindruckende Frau, von der ich viel gelernt habe. Die Rede ist von Vera.
Es kommt ja selten genug vor, dass ich aus dienstlichen Gründen unser Münchner office besuchen muss. Als es soweit war hatte zufällig an diesem Tag eine Kollegin ihren ersten Tag, mit der ich fortan viel Zeit verbringen sollte. Dies war so Anfang - Mitte März und ich war gerade einmal ein paar Wochen zuvor in meiner eigenen Wohnung in Traunstein/Haslach eingezogen. Nach vielen chats, an denen wir uns langsam aneinander voran tasteten merkten wir schon bald, dass bei uns, obschon wir nicht vieles gemeinsam haben was unsere Vergangenheit oder unsere Interessen betrifft, irgendetwas da war, das uns besonders band. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt weder in der Arbeit noch Privat viele Menschen, die für sie während des Alltags da waren. Ich konnte beides für sie sein und wir verstanden uns herrlich. Nach einiger Zeit pflegte sie mich öfters anzurufen und es gab in der Tat zuletzt im Juli und im August und vor allem in der Woche, bevor ich sie in München besuchte Zeiten, an denen wir fast jeden Tag und dann wirklich stundenlang telefonierten. Es war wunderschön für mich, sie wurde zu einem richtigen Vertrauten. Aber wie so oft gab es dabei ein Problem: Ich fand und finde sie schlichtweg atemberaubend schön und fühlte mich alsbald immer stärker zu ihr hingezogen. Diese Tatsache ließ ich sie wissen und obwohl das auch ihr nicht wirklich gefiel, ließ sie keinen Zweifel daran, dass ihr das Band unserer Freundschaft unheimlich wichtig war. Einerseits wollte ich sie in meinem Leben haben doch die Gefühle für sie wurden dadurch stärker und ich ahnte, dass das alles in absehbarer Zeit ein unrühmliches Ende haben würde. So war es auch dann.
Nachdem sie mich Anfang September besucht hatte und wir einen wundervollen Spätsommertag erlebten missinterpretierte ich in der darauffolgenden Woche viel zu vieles. Ich dachte, sie hätte sich von diesem Zeitpunkt an geändert und hätte auch etwas gefühlt für mich. Zumindest bin ich mir sicher, dass sich ihre Stimme und ihre Art am Telefon änderte. Es fällt mir schwer, mich daran zu erinnern, da es mich bis vor wenigen Wochen viel Schmerz und Beherschung abverlangte, die Gefühle für sie endgültig aufzukündigen. Nachdem ich sie also besucht hatte, war es vorbei mit meiner Geduld. Ich konnte nicht anders als ihr meine Zuneigung zu gestehen. Ein weiteres mal in diesem Jahr ging ein zauberhaftes Märchen somit unrühmlich zu Ende. Die Beziehung wurde kühl, der Kontakt zwischenzeitlich eingestellt unsere kurze aber intensive Freundschaft schien dieser Zerrüttung nicht stand zu halten. Doch Ende November konnten wir unseren inneren Schweinehund überwinden und über unseren Schatten springen. Wir reden wieder miteinander und bemerken, dass sich eigentlich kaum etwas geändert hat. Zwei Sachen jedoch schon. Mein Herz schlägt zwar immer noch schneller, wenn ich sie sehe, doch ich habe mich absolut unter Kontrolle. Was jedoch für unsere "Beziehung" schlimmer ist, ist die Tatsache, dass ich in ihrem Leben keine entscheidende Rolle mehr spiele. Sie ist vorangeschritten. Vera schreitet immer voran. Sie etwickelt sich immerzu, schält ihre alte Haut ab und lässt sie, allenfalls in positiver Erinnerung, zurück. Sie hat mich abgeworfen. Ich verdenke es ihr nicht, auf keinen Fall. Sie weiß was sie tut und sie weiß, dass sie immer auf mich zählen kann, wenn sie mich braucht. Die Zeiten der innigen Vertrautheit aber sind endgültig passé. Es macht nichts. 2006 und Vera, das wird mir im Gedächtnis hängen bleiben.
Nicht vieler Worte bedarf es eigentlich bei der Beschreibung der Fußballweltmeisterschaft in unserem Land. Es war schlicht und ergreifend eines der wunderbarsten, fantastischten und emotionalsten Ereignisse in sportlicher aber auch patriotischer Hinsicht, die ich bisher erlebt habe. Vor allem aber hat es meine ganzen Freunde in solch inniger Weise zusammen geschweißt, dass es eine wahre Freude ist. Die Fußballhütte in den Garten der Bischoffs wurde zu einer einzigen Pilgestätte für alle Freunde des runden Leders und die Abende, in denen der deutschen Elf zugejubelt wurde, allen voran das Spiel gegen Argentinien, sind legendär und fortan nicht mehr aus meinen Gedanken zu bannen. Ich liebte den Fußball, mein Land, ich liebte alles, was damit zusammenhängt. Die Emotionen, die diesem Sport anhängen sind unglaublich, unbeschreiblich. Fußball als Friedensbringer, ein Gedanke, mit dem sich sogar ein rational denkender Mensch wie ich anfreunden kann. Ich habe es an mir selbst erlebt, wie dieses Event mein Leben, meine Gedanken beeinflusst hat. "Denn wir müssen geduldig sein, dann dauert es nicht mehr lang...." Ein Lied von Xavier Naidoo, dass diese unglaubliche Liebe verdeutlicht. Ich weiß, dass ich ein gefühlvoller Mensch bin, aber jedesmal, wenn ich das Video zu diesem Song sehe zusammen mit dem Bildern vom Turnier, schießen mir die Tränen in die Augen, sogar jetzt, wo ich nur daran denke. Ich danke allen so unendlich, die diesen Fußballsommer zu so etwas unbeschreiblich schönen werden ließen. Danke und vergelt's Gott.
So wunderbar es Anfang des Jahres in der Arbeit ausgesehen hatte, so schnell ging es ab Mitte des Jahres wieder bergab. Ein unheimlich großes Projekt hatte sich aus verschiedensten Gründen als Rohrkrepierer entpuppt und hat unheimlich vielen teils liebgewonnenen Kollegen und Menschen den Job gekostet. Ich hingegen habe mich durchgekämpft und setze alles daran, es auch weiterhin zu tun.
Was gab es sonst noch in diesem Jahr, das mir zu erwähnen noch einfällt. Frauengeschichten gab es außer den genannten traurigeren eher in bescheidener Anzahl, um es mal positiv auszudrücken. Ich sag einmal, es war nicht absolut Hopfen und Malz verloren heuer, aber keine Frau konnte mich innerlich auch nur annähernd so aufwühlen, als dies Susanne und Vera, die beides Kollegen sind bzw. waren, zu tun vermochten.
Ein weiterer Superspezl, Bastian aka Hübschei wird in wenigen Tagen seine sieben Sachen packen und nach Wien gehen, um dort nach langer Arbeitslosigkeit im besten Alter ein neues Leben anzufangen. Er tut sehr selbstbewusst und als ob er sich absolut freut und fast ohne Reue diesen Schritt gegangen ist. Ich weiß genau, wie hart diese Entscheidung für ihn war, wie sehr er seine besten Freunde vermissen wird, obwohl ihn Schoof in Wien sicher nicht selten herzlichst in Empfang nehmen wird. Von meiner Seite seinen ihm in jedem Fall die besten Wünsche bestellt. Er wird mir mit Sicherheit oft fehlen und doch fühle ich mich in meinem Leben stark genug eingebunden um ihm mit Freude zu diesem hoffentlich glücklichem Wink des Schicksals zu gratulieren. Hübschei, du packst das.
Im Moment grassiert eine wahre Pokerwelle durch unsere komplette Clique. Es ist unglaublich, aber das Pokern in der so populären Texas Hold 'em Variante hat sämtliche bayerischen Kartenspiele (Wattn, Schofein, Herzln) aus unseren Gedanken und vom Kartenspieltisch weggefegt. Es wird interessant sein zu beobachten, wohin diese "Sucht" noch führen wird ;-)
Filmemäßig geht ein eher mäßiges Jahr zu Ende, es gibt kaum einen Film, der mich unglaublich aus den Socken gehauen hat. In Erinnerung bleiben werden mir (ob aus außergewöhlicher Qualität oder anderen Gründen sei dahingestellt) Saw2, Lord of War, Hostel, The Producers und Bond: Casino Royale. Es gab sicher noch den ein oder anderen guten Film, im Moment will mir aber keiner mehr so recht einfallen. Wie immer war mein Freund Huber Ansprechpartner Nr. 1, wenn es um Filme ging. Auch ansonsten sollte man anmerken, dass sich Huber immer weiter aus seinem einstigen extremen Freaktum hin zum "normalen" Gesellschaftsmenschen hinbewegt, der auch bei meinen anderen Leuten in dieser Teil-Clique Fems, Hübschei, Bedon und Fetzn ein gern gesehener Gast ist. Huber, bewahre dir dein Freaktum trotz der "Spanifizierung" weiterhin auf. Ich brauche diese Alltagsfluchten nach wie vor sehr.
Zockertechnisch geht auch ein großes Jahr zu Ende. Die Situation der "drei Großen" könnte unterschiedlicher nicht sein. Microsoft steht mit der 360 im Westen gut da, hat aber noch viel Potential nach oben, Big N hat mit Wii wie es scheint den absolut richtigen Schritt gemacht und verkauft seinen DS weltweit wie sich noch nie eine Konsole verkauft hat, sensationell. Bei Sony scheint es ein wenig zu kriseln. Die PS3 ist in Japan und Nordamerika zwar erhältlich, irgendwie aber doch nicht recht. Das Teil ist kaum zu haben, sauteuer und entbehrt im Moment noch grafischer Offenbarungen. Es wird sich im nächsten Jahr zeigen, ob der Name Playstation noch immer dazu führt, dass Spieler beinahe wahllos zu den Geräten Sonys greifen und die Konkurrenz ob der Ohnmacht nur noch atemlos staunend zuschauen können.
Wenn ich ein besonderes Spiel von meinen gezockten herauspicken müsste, wäre dies wahrscheinlich Shadow of the Colossus. Obzwar aufgrund des Gameplays sehr umstritten, hat es eine Atmosphäre zu bieten, die system- und genreübergreifend ihresgleichen sucht. Die Kämpfe gegen die Kolosse sind mit das beeindruckendste, was ich in meiner langjährigen Zockerkarriere bisher erleben durfte. Bis man die Schwachstelle ausgemacht hat, sich dem Koloss nähert, ihn besteigt und schlussendlich besiegt ist Nervenkitzel pur angesagt. Ein wirklich wundervolles Spiel und ein weiterer Beweis dafür, dass Videospiele, wenngleich in der Politik aufgrund der jüngsten Ereignisse verpönt wie selten zuvor, traumhafte Kunstwerke sein können. Nicht müssen, aber können!!!
Ich will nun zum Ende kommen. Ich danke allen Menschen, die dieses Jahr für mich einzigartig gemacht haben, ob im positiven oder negativen Sinne. In Kürze wird beim Schoof der Endspurt angegangen.
Wir sehen uns wieder im hoffentlich nicht weniger ereignisreichen 2007!
Macht's gut und bleibt sauber,
euer Alex
Begonnen hat alles mit einem unglaublichen Hochgefühl. Wie hier schön öfters erwähnt war ich zu Beginn dieses Jahres schwer verknallt in meine Arbeitskollegin Susanne. Dass daraus nichts wurde und wie stattdessen alles kam ist Geschichte. Mitgenommen hat es mich zu der Zeit schon ein wenig. Ein Glück, dass ich Anfang diesen Jahres in meiner Arbeit ungemein eingebunden war. Großaufträge am laufenden Band, deren erfolgreicher Abschluss nich selten vom Organisationstalent meinerseits abhingen, machten mich unheimlich stolz. Besondere Freude machte mir die Arbeit für den Webshop eines Formel 1 - Teams, bei dem ich fast im Alleingang für die Kundenbetreuung zuständig war. Alles zusammen gerechnet war die Arbeit für mich etwas wunderbares, etwas schönes. Bei cosmo zu arbeiten, hat mein Leben sehr positiv verändert. Ich habe unglaublich viel gelernt und meine komplette Einstellung zum Arbeitsmarkt hat sich völlig verändert. Ich liebe dieses Unternehmen, die Arbeit, die ich darin mache und vor allem die vielen unheimlich lieben Menschen und Kollegen, die ich dabei kennen und schätzen gelernt habe.
Vor allem einem Menschen, den ich mehr durch reinen Zufall kennen gelernt habe, verdanke ich viele schöne Stunden und auch wenn ich mit einem leicht weinendem Herzen feststelle, dass sie sich langsam aber deutlich von mir distanziert, so ist sie für mich nach wie vor ein Freund, dem ich fast alles anvertrauen würde. Sie ist eine wundervolle, beeindruckende Frau, von der ich viel gelernt habe. Die Rede ist von Vera.
Es kommt ja selten genug vor, dass ich aus dienstlichen Gründen unser Münchner office besuchen muss. Als es soweit war hatte zufällig an diesem Tag eine Kollegin ihren ersten Tag, mit der ich fortan viel Zeit verbringen sollte. Dies war so Anfang - Mitte März und ich war gerade einmal ein paar Wochen zuvor in meiner eigenen Wohnung in Traunstein/Haslach eingezogen. Nach vielen chats, an denen wir uns langsam aneinander voran tasteten merkten wir schon bald, dass bei uns, obschon wir nicht vieles gemeinsam haben was unsere Vergangenheit oder unsere Interessen betrifft, irgendetwas da war, das uns besonders band. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt weder in der Arbeit noch Privat viele Menschen, die für sie während des Alltags da waren. Ich konnte beides für sie sein und wir verstanden uns herrlich. Nach einiger Zeit pflegte sie mich öfters anzurufen und es gab in der Tat zuletzt im Juli und im August und vor allem in der Woche, bevor ich sie in München besuchte Zeiten, an denen wir fast jeden Tag und dann wirklich stundenlang telefonierten. Es war wunderschön für mich, sie wurde zu einem richtigen Vertrauten. Aber wie so oft gab es dabei ein Problem: Ich fand und finde sie schlichtweg atemberaubend schön und fühlte mich alsbald immer stärker zu ihr hingezogen. Diese Tatsache ließ ich sie wissen und obwohl das auch ihr nicht wirklich gefiel, ließ sie keinen Zweifel daran, dass ihr das Band unserer Freundschaft unheimlich wichtig war. Einerseits wollte ich sie in meinem Leben haben doch die Gefühle für sie wurden dadurch stärker und ich ahnte, dass das alles in absehbarer Zeit ein unrühmliches Ende haben würde. So war es auch dann.
Nachdem sie mich Anfang September besucht hatte und wir einen wundervollen Spätsommertag erlebten missinterpretierte ich in der darauffolgenden Woche viel zu vieles. Ich dachte, sie hätte sich von diesem Zeitpunkt an geändert und hätte auch etwas gefühlt für mich. Zumindest bin ich mir sicher, dass sich ihre Stimme und ihre Art am Telefon änderte. Es fällt mir schwer, mich daran zu erinnern, da es mich bis vor wenigen Wochen viel Schmerz und Beherschung abverlangte, die Gefühle für sie endgültig aufzukündigen. Nachdem ich sie also besucht hatte, war es vorbei mit meiner Geduld. Ich konnte nicht anders als ihr meine Zuneigung zu gestehen. Ein weiteres mal in diesem Jahr ging ein zauberhaftes Märchen somit unrühmlich zu Ende. Die Beziehung wurde kühl, der Kontakt zwischenzeitlich eingestellt unsere kurze aber intensive Freundschaft schien dieser Zerrüttung nicht stand zu halten. Doch Ende November konnten wir unseren inneren Schweinehund überwinden und über unseren Schatten springen. Wir reden wieder miteinander und bemerken, dass sich eigentlich kaum etwas geändert hat. Zwei Sachen jedoch schon. Mein Herz schlägt zwar immer noch schneller, wenn ich sie sehe, doch ich habe mich absolut unter Kontrolle. Was jedoch für unsere "Beziehung" schlimmer ist, ist die Tatsache, dass ich in ihrem Leben keine entscheidende Rolle mehr spiele. Sie ist vorangeschritten. Vera schreitet immer voran. Sie etwickelt sich immerzu, schält ihre alte Haut ab und lässt sie, allenfalls in positiver Erinnerung, zurück. Sie hat mich abgeworfen. Ich verdenke es ihr nicht, auf keinen Fall. Sie weiß was sie tut und sie weiß, dass sie immer auf mich zählen kann, wenn sie mich braucht. Die Zeiten der innigen Vertrautheit aber sind endgültig passé. Es macht nichts. 2006 und Vera, das wird mir im Gedächtnis hängen bleiben.
Nicht vieler Worte bedarf es eigentlich bei der Beschreibung der Fußballweltmeisterschaft in unserem Land. Es war schlicht und ergreifend eines der wunderbarsten, fantastischten und emotionalsten Ereignisse in sportlicher aber auch patriotischer Hinsicht, die ich bisher erlebt habe. Vor allem aber hat es meine ganzen Freunde in solch inniger Weise zusammen geschweißt, dass es eine wahre Freude ist. Die Fußballhütte in den Garten der Bischoffs wurde zu einer einzigen Pilgestätte für alle Freunde des runden Leders und die Abende, in denen der deutschen Elf zugejubelt wurde, allen voran das Spiel gegen Argentinien, sind legendär und fortan nicht mehr aus meinen Gedanken zu bannen. Ich liebte den Fußball, mein Land, ich liebte alles, was damit zusammenhängt. Die Emotionen, die diesem Sport anhängen sind unglaublich, unbeschreiblich. Fußball als Friedensbringer, ein Gedanke, mit dem sich sogar ein rational denkender Mensch wie ich anfreunden kann. Ich habe es an mir selbst erlebt, wie dieses Event mein Leben, meine Gedanken beeinflusst hat. "Denn wir müssen geduldig sein, dann dauert es nicht mehr lang...." Ein Lied von Xavier Naidoo, dass diese unglaubliche Liebe verdeutlicht. Ich weiß, dass ich ein gefühlvoller Mensch bin, aber jedesmal, wenn ich das Video zu diesem Song sehe zusammen mit dem Bildern vom Turnier, schießen mir die Tränen in die Augen, sogar jetzt, wo ich nur daran denke. Ich danke allen so unendlich, die diesen Fußballsommer zu so etwas unbeschreiblich schönen werden ließen. Danke und vergelt's Gott.
So wunderbar es Anfang des Jahres in der Arbeit ausgesehen hatte, so schnell ging es ab Mitte des Jahres wieder bergab. Ein unheimlich großes Projekt hatte sich aus verschiedensten Gründen als Rohrkrepierer entpuppt und hat unheimlich vielen teils liebgewonnenen Kollegen und Menschen den Job gekostet. Ich hingegen habe mich durchgekämpft und setze alles daran, es auch weiterhin zu tun.
Was gab es sonst noch in diesem Jahr, das mir zu erwähnen noch einfällt. Frauengeschichten gab es außer den genannten traurigeren eher in bescheidener Anzahl, um es mal positiv auszudrücken. Ich sag einmal, es war nicht absolut Hopfen und Malz verloren heuer, aber keine Frau konnte mich innerlich auch nur annähernd so aufwühlen, als dies Susanne und Vera, die beides Kollegen sind bzw. waren, zu tun vermochten.
Ein weiterer Superspezl, Bastian aka Hübschei wird in wenigen Tagen seine sieben Sachen packen und nach Wien gehen, um dort nach langer Arbeitslosigkeit im besten Alter ein neues Leben anzufangen. Er tut sehr selbstbewusst und als ob er sich absolut freut und fast ohne Reue diesen Schritt gegangen ist. Ich weiß genau, wie hart diese Entscheidung für ihn war, wie sehr er seine besten Freunde vermissen wird, obwohl ihn Schoof in Wien sicher nicht selten herzlichst in Empfang nehmen wird. Von meiner Seite seinen ihm in jedem Fall die besten Wünsche bestellt. Er wird mir mit Sicherheit oft fehlen und doch fühle ich mich in meinem Leben stark genug eingebunden um ihm mit Freude zu diesem hoffentlich glücklichem Wink des Schicksals zu gratulieren. Hübschei, du packst das.
Im Moment grassiert eine wahre Pokerwelle durch unsere komplette Clique. Es ist unglaublich, aber das Pokern in der so populären Texas Hold 'em Variante hat sämtliche bayerischen Kartenspiele (Wattn, Schofein, Herzln) aus unseren Gedanken und vom Kartenspieltisch weggefegt. Es wird interessant sein zu beobachten, wohin diese "Sucht" noch führen wird ;-)
Filmemäßig geht ein eher mäßiges Jahr zu Ende, es gibt kaum einen Film, der mich unglaublich aus den Socken gehauen hat. In Erinnerung bleiben werden mir (ob aus außergewöhlicher Qualität oder anderen Gründen sei dahingestellt) Saw2, Lord of War, Hostel, The Producers und Bond: Casino Royale. Es gab sicher noch den ein oder anderen guten Film, im Moment will mir aber keiner mehr so recht einfallen. Wie immer war mein Freund Huber Ansprechpartner Nr. 1, wenn es um Filme ging. Auch ansonsten sollte man anmerken, dass sich Huber immer weiter aus seinem einstigen extremen Freaktum hin zum "normalen" Gesellschaftsmenschen hinbewegt, der auch bei meinen anderen Leuten in dieser Teil-Clique Fems, Hübschei, Bedon und Fetzn ein gern gesehener Gast ist. Huber, bewahre dir dein Freaktum trotz der "Spanifizierung" weiterhin auf. Ich brauche diese Alltagsfluchten nach wie vor sehr.
Zockertechnisch geht auch ein großes Jahr zu Ende. Die Situation der "drei Großen" könnte unterschiedlicher nicht sein. Microsoft steht mit der 360 im Westen gut da, hat aber noch viel Potential nach oben, Big N hat mit Wii wie es scheint den absolut richtigen Schritt gemacht und verkauft seinen DS weltweit wie sich noch nie eine Konsole verkauft hat, sensationell. Bei Sony scheint es ein wenig zu kriseln. Die PS3 ist in Japan und Nordamerika zwar erhältlich, irgendwie aber doch nicht recht. Das Teil ist kaum zu haben, sauteuer und entbehrt im Moment noch grafischer Offenbarungen. Es wird sich im nächsten Jahr zeigen, ob der Name Playstation noch immer dazu führt, dass Spieler beinahe wahllos zu den Geräten Sonys greifen und die Konkurrenz ob der Ohnmacht nur noch atemlos staunend zuschauen können.
Wenn ich ein besonderes Spiel von meinen gezockten herauspicken müsste, wäre dies wahrscheinlich Shadow of the Colossus. Obzwar aufgrund des Gameplays sehr umstritten, hat es eine Atmosphäre zu bieten, die system- und genreübergreifend ihresgleichen sucht. Die Kämpfe gegen die Kolosse sind mit das beeindruckendste, was ich in meiner langjährigen Zockerkarriere bisher erleben durfte. Bis man die Schwachstelle ausgemacht hat, sich dem Koloss nähert, ihn besteigt und schlussendlich besiegt ist Nervenkitzel pur angesagt. Ein wirklich wundervolles Spiel und ein weiterer Beweis dafür, dass Videospiele, wenngleich in der Politik aufgrund der jüngsten Ereignisse verpönt wie selten zuvor, traumhafte Kunstwerke sein können. Nicht müssen, aber können!!!
Ich will nun zum Ende kommen. Ich danke allen Menschen, die dieses Jahr für mich einzigartig gemacht haben, ob im positiven oder negativen Sinne. In Kürze wird beim Schoof der Endspurt angegangen.
Wir sehen uns wieder im hoffentlich nicht weniger ereignisreichen 2007!
Macht's gut und bleibt sauber,
euer Alex
Montag, September 11, 2006
Dedicated To Vera
Aus aktuellem Anlass muss ich den 2. (und vermutlich auch letzten) Teil des Beitrags zum Urlaub 2006 noch ein wenig nach hinten schieben, denn mein schönes Erlebnis am Wochenende will ich doch nun schnellstmöglich niederschreiben.
Endlich bist du gekommen! Ich war mir zwischenzeitlich nicht mehr sicher, ob du überhaupt noch kommen würdest. Nach und nach nahm ich an, du hättest schrittweise dein Interesse (sofern vorhanden) an mir verloren. Doch dann kamst du doch, am Samstag den 09.09.2006. Es sollte wirklich ein schöner Tag werden.
Da es vielleicht wirklich etwas spontan war, hatte ich eigentlich kaum mehr Zeit, meine Wohnung halbwegs vernünftig herzurichten. Ich dachte mir dann aber, dass es eigentlich ja egal ist. Der Zustand meiner Wohnung ist auch ein Teil meiner Persönlichkeit, warum sollte ich dir auch jemand anderen vorspielen? Ich hatte mich in jedem Fall sehr auf deine Ankunft gefreut. Ich konnte deine positive Energie förmlich aus dem Zug heraus wahrnehmen, als dieser einfuhr und du heraus winktest. Das seltsame Etwas unserer Freundschaft, wenn ich es einmal so nennen darf war immer die Tatsache, dass du seit langer Zeit weißt, wie gerne ich dich habe und wie sehr ich jeden Moment mit dir genieße und sei es auch "nur" am Telefon. Du hast mir trotzdem immer schon unmissverständlich klar gemacht, dass du mir hier nicht helfen kannst. Es war, wie du weißt, oft nicht leicht für mich, dir zuzuhören, wie du mir von deinen Dates und deinen Gefühlen berichtet hast. Diese merkwürdige Spannung war auch am Samstag wieder vorhanden, zumindest ich habe sie gespürt, vor allem am Anfang unseres Treffens. Beispielhaft hatte ich deutlich das Gefühl, dass du mir bei der Begrüßung etwas ausgewichen bist, so als hättest du Angst davor gehabt, dass ich dich zu überschwänglich umarmen würde. Dabei hatte ich das gar nicht vor gehabt, schon allein aus Respekt vor der immer gewahrten unheimlichen Distanz zwischen uns, wie ich sie einmal nennen will. Spätestens nach dem Mittagessen hatte ich aber das Gefühl, dass deine Spannung deutlich schwindete. Zu irgend einem Zeitpunkt fühlte ich plötzlich, dass du etwas aufgingst. Ich hatte nicht mehr zwingend das Bedürfnis, dich von meiner Heimat, meinem Leben beeindrucken zu müssen. Ich sah deutlich, dass für dich dieser Tag nicht etwas Unangenehmes war, du warst guter Laune, du lachtest, du redetest, du warst einfach da, mit Leib und Seele.
Wahrscheinlich bilde ich es mir nur ein, aber an der Eisdiele konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als dass du mich oft lange mit deinen wunderschönen braunen Augen angesehen hast. Ich weiß nicht, was du dachtest, obwohl ich überlegte, die ganze Zeit überlegte. Ich kam zu dem Schluss, dass du ganz sicher meine Gefühle zu dir wieder spürtest, vermutlich intensiver als je zuvor, denn das waren sie auch in diesen Momenten. Und du sahst mich an, als wolltest du dich entschuldigen, entschuldigen dafür, dass du diese Gefühle nicht aufbringen kannst, entschuldigen, weil, obzwar du flehentlich nach jemanden suchst, der dir die Geborgenheit gibt, nach der du dich so sehr sehnst, ich dieser jemand nicht sein kann, nie sein kann. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht mehr so richtig, was ich dir noch zeigen sollte an diesem Tag. Ich wollte dich nicht dazu nötigen, noch einmal zu mir in meine Wohnung zu kommen, dich womöglich zu langweilen. Deshalb entschloss ich mich, dir das zu zeigen, was mein Leben in diesen Tagen wohl am meisten bestimmt. Meine besten Freunde, die mich immer wieder hoch ziehen auch wenn es mir nicht gut geht, die mich vergessen lassen, dass es nicht ideal läuft in meinem Leben, Freunde, ohne die ich niemals wäre was ich heute bin.
Als ich sie dir vorstellte merkte ich schon, dass das, obwohl die Idee sicher nicht schlecht war, wohl der Anfang vom Ende unseres gemeinsamen Tages sein würde. Ich konnte nicht ernsthaft annehmen, dass du dich sofort wohl fühlen würdest in dieser klaustrophobisch engen Hütte, in der sich Bier und Schnaps nahezu aufeinander stapelten.
Mein Freund, der in Wien lebt meinte gestern am See, er hätte in den paar Minuten gleich gemerkt, dass du mir wichtig bist, dass ich dich nicht alleine gelassen hätte, so war es auch. Als wir dann am Bahnsteig saßen, und die letzten Strahlen der Sonne genossen, fühlte ich wieder diese Nähe zu dir, die obschon nicht zwanghaft, doch schon sehr stark war. Du lächeltest meistens, wir sagten nicht sehr viel und ich fühlte mich trotzdem in keiner Sekunde unwohl, es war der wohl schönste Moment an diesem Tag. Als der Zug einfuhr und wir schon standen umarmten wir uns und ich merkte, dass von dir nichts mehr da war von diesem einstigen Unbehagen. Ich nahm dann noch kurz deine beiden Hände zur Verabschiedung und ich hatte erneut nicht den Eindruck, dass es dir unangenehm war, im Gegenteil.
Als du mir nach langer Zeit einmal wieder eine SMS schriebst und mir sagtest, dass dir der Tag sehr gut gefallen hat, fühlte ich mich bestätigt. Es war für uns beide ein schöner Tag, nicht nur für mich. Ich konnte glücklich und frohen Mutes den Abend mit meinen Freunden in der "Hütte" begießen.
Unser Telefonat gestern machte da weiter, wo wir am Samstag aufgehört hatten. Ich fühle, dass du mir näher gerückt bist, dass auch ich dir wichtig bin und dass du mir trotzdem vertraust.
Ich lächle, jetzt während ich diese letzten Worte meines Beitrages schreibe. Ich denke an dich und lächle. Weiß ich, ob ich morgen vielleicht weinen werde? Jetzt im Moment lächle ich. Ich lächle und denke an diese Augen. Ich werde noch lange an diese wunderschönen braunen Augen denken müssen.
Endlich bist du gekommen! Ich war mir zwischenzeitlich nicht mehr sicher, ob du überhaupt noch kommen würdest. Nach und nach nahm ich an, du hättest schrittweise dein Interesse (sofern vorhanden) an mir verloren. Doch dann kamst du doch, am Samstag den 09.09.2006. Es sollte wirklich ein schöner Tag werden.
Da es vielleicht wirklich etwas spontan war, hatte ich eigentlich kaum mehr Zeit, meine Wohnung halbwegs vernünftig herzurichten. Ich dachte mir dann aber, dass es eigentlich ja egal ist. Der Zustand meiner Wohnung ist auch ein Teil meiner Persönlichkeit, warum sollte ich dir auch jemand anderen vorspielen? Ich hatte mich in jedem Fall sehr auf deine Ankunft gefreut. Ich konnte deine positive Energie förmlich aus dem Zug heraus wahrnehmen, als dieser einfuhr und du heraus winktest. Das seltsame Etwas unserer Freundschaft, wenn ich es einmal so nennen darf war immer die Tatsache, dass du seit langer Zeit weißt, wie gerne ich dich habe und wie sehr ich jeden Moment mit dir genieße und sei es auch "nur" am Telefon. Du hast mir trotzdem immer schon unmissverständlich klar gemacht, dass du mir hier nicht helfen kannst. Es war, wie du weißt, oft nicht leicht für mich, dir zuzuhören, wie du mir von deinen Dates und deinen Gefühlen berichtet hast. Diese merkwürdige Spannung war auch am Samstag wieder vorhanden, zumindest ich habe sie gespürt, vor allem am Anfang unseres Treffens. Beispielhaft hatte ich deutlich das Gefühl, dass du mir bei der Begrüßung etwas ausgewichen bist, so als hättest du Angst davor gehabt, dass ich dich zu überschwänglich umarmen würde. Dabei hatte ich das gar nicht vor gehabt, schon allein aus Respekt vor der immer gewahrten unheimlichen Distanz zwischen uns, wie ich sie einmal nennen will. Spätestens nach dem Mittagessen hatte ich aber das Gefühl, dass deine Spannung deutlich schwindete. Zu irgend einem Zeitpunkt fühlte ich plötzlich, dass du etwas aufgingst. Ich hatte nicht mehr zwingend das Bedürfnis, dich von meiner Heimat, meinem Leben beeindrucken zu müssen. Ich sah deutlich, dass für dich dieser Tag nicht etwas Unangenehmes war, du warst guter Laune, du lachtest, du redetest, du warst einfach da, mit Leib und Seele.
Wahrscheinlich bilde ich es mir nur ein, aber an der Eisdiele konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als dass du mich oft lange mit deinen wunderschönen braunen Augen angesehen hast. Ich weiß nicht, was du dachtest, obwohl ich überlegte, die ganze Zeit überlegte. Ich kam zu dem Schluss, dass du ganz sicher meine Gefühle zu dir wieder spürtest, vermutlich intensiver als je zuvor, denn das waren sie auch in diesen Momenten. Und du sahst mich an, als wolltest du dich entschuldigen, entschuldigen dafür, dass du diese Gefühle nicht aufbringen kannst, entschuldigen, weil, obzwar du flehentlich nach jemanden suchst, der dir die Geborgenheit gibt, nach der du dich so sehr sehnst, ich dieser jemand nicht sein kann, nie sein kann. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht mehr so richtig, was ich dir noch zeigen sollte an diesem Tag. Ich wollte dich nicht dazu nötigen, noch einmal zu mir in meine Wohnung zu kommen, dich womöglich zu langweilen. Deshalb entschloss ich mich, dir das zu zeigen, was mein Leben in diesen Tagen wohl am meisten bestimmt. Meine besten Freunde, die mich immer wieder hoch ziehen auch wenn es mir nicht gut geht, die mich vergessen lassen, dass es nicht ideal läuft in meinem Leben, Freunde, ohne die ich niemals wäre was ich heute bin.
Als ich sie dir vorstellte merkte ich schon, dass das, obwohl die Idee sicher nicht schlecht war, wohl der Anfang vom Ende unseres gemeinsamen Tages sein würde. Ich konnte nicht ernsthaft annehmen, dass du dich sofort wohl fühlen würdest in dieser klaustrophobisch engen Hütte, in der sich Bier und Schnaps nahezu aufeinander stapelten.
Mein Freund, der in Wien lebt meinte gestern am See, er hätte in den paar Minuten gleich gemerkt, dass du mir wichtig bist, dass ich dich nicht alleine gelassen hätte, so war es auch. Als wir dann am Bahnsteig saßen, und die letzten Strahlen der Sonne genossen, fühlte ich wieder diese Nähe zu dir, die obschon nicht zwanghaft, doch schon sehr stark war. Du lächeltest meistens, wir sagten nicht sehr viel und ich fühlte mich trotzdem in keiner Sekunde unwohl, es war der wohl schönste Moment an diesem Tag. Als der Zug einfuhr und wir schon standen umarmten wir uns und ich merkte, dass von dir nichts mehr da war von diesem einstigen Unbehagen. Ich nahm dann noch kurz deine beiden Hände zur Verabschiedung und ich hatte erneut nicht den Eindruck, dass es dir unangenehm war, im Gegenteil.
Als du mir nach langer Zeit einmal wieder eine SMS schriebst und mir sagtest, dass dir der Tag sehr gut gefallen hat, fühlte ich mich bestätigt. Es war für uns beide ein schöner Tag, nicht nur für mich. Ich konnte glücklich und frohen Mutes den Abend mit meinen Freunden in der "Hütte" begießen.
Unser Telefonat gestern machte da weiter, wo wir am Samstag aufgehört hatten. Ich fühle, dass du mir näher gerückt bist, dass auch ich dir wichtig bin und dass du mir trotzdem vertraust.
Ich lächle, jetzt während ich diese letzten Worte meines Beitrages schreibe. Ich denke an dich und lächle. Weiß ich, ob ich morgen vielleicht weinen werde? Jetzt im Moment lächle ich. Ich lächle und denke an diese Augen. Ich werde noch lange an diese wunderschönen braunen Augen denken müssen.
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